Essen. Chefscout löst seinen Vertrag bei RWE zum 31. Januar auf und wechselt zum Erstligisten VfL Bochum. Rot-Weiss Essen führt Nachfolge-Gespräche.
Fußball-Drittligist Rot-Weiss Essen hätte zur Winterpause gerne den einen oder anderen abgegeben, aber sicher nicht den Chef-Scout: Stanko Patkovic, seit Januar 2020 bei den Rot-Weissen hauptamtlich beschäftigt, wechselt zum 6. Februar zum Erstligisten VfL Bochum.
„Stanko ist mit dem Wunsch vor Weihnachten an uns herangetreten, dem wir letztendlich entsprochen haben. Er kehrt zu seiner Heimatstadt und seinem Lieblingsverein zurück, so ist das nun mal im Fußball. Wir haben den Vertrag zum 31. Januar im beidseitigem Einvernehmen aufgelöst“, trifft den Sportlichen Leiter Jörn Nowak diese erst jetzt bekannt gewordene Veränderung nicht unvorbereitet.
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Außerdem wollte man dem ersten „Im-Haus-Scout“ von RWE mit eigenem Büro keine Steine in den Weg legen, zu groß ist sein Verdienst an der momentan guten sportlichen Lage an der Hafenstraße. Auf die Arbeit und Empfehlungen des bald 41-Jährigen gehen immerhin die Verpflichtungen der Stammkräfte wie Felix Götze, Thomas Eisfeld, Felix Bastians, Andreas Wiegel, Rios Alonso, Isi Young, Lawrence Ennalis und Ron Berlinski zurück, der Deutsch-Serbe hat also ein feines Näschen für Verstärkungen.
Rot-Weiss Essen: Mannschaft wurde letzte Woche informiert
Das ist offensichtlich auch dem VfL Bochum nicht verborgen geblieben. Patkovic wechselt aber nicht leichten Herzens die Vereinsfarben: „Die Entscheidung ist mir brutal schwer gefallen, in der letzten Woche habe ich darüber die Mannschaft informiert. Sie waren schon überrascht, aber als gebürtiger Bochumer habe ich nur positive Zusprüche bekommen, es war kein negativer Kommentar dabei, was mich sehr gefreut hat.“
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Für Patkovic ist es sicherlich der Höhepunkt seiner Laufbahn. Aus dem Profi-Scouting des SC Paderborn hervorgegangen, machte er zwei Jahre lang an der Hafenstraße durch seine Arbeit auf sich aufmerksam. Ist RWE also das Sprungbrett für eine große Karriere?
„Das Wort Sprungbrett wird Rot-Weiss nicht gerecht, RWE ist mehr, die Hafenstraße ist Emotion und Gefühl. Das war damals schon ein Schritt für mich, aus dem beschaulichen Paderborn in die Ruhrmetropole, am Puls des Revierfußballs. Ich war Tag und Nacht für den Verein da, keine Sekunde hab ich den Wechsel bereut“, erinnert er sich.
RWE war also vorbereitet, somit ist man schon seit einiger Zeit auf der Suche nach einem Nachfolger. Mit mehreren Kandidaten wurden bereits Gespräche geführt, Jörn Nowak hofft, bis Ende des Monats auf dieser Position Klarheit zu haben, schließlich müssen schon bald Entscheidungen für die kommende Saison getroffen werden.
RWE sucht Nachfolger, der gut vernetzt ist
Wenn der Nachfolger gefunden ist, bedeutet es aber nicht zwangsläufig, dass ihn die Öffentlichkeit auch erfährt. Denn es ist ja durchaus denkbar, dass „der Neue“ noch bei einem anderen Klub unter Vertrag steht und das Ganze als Verschlusssache behandeln muss. Beim Profil lässt sich Nowak nur ungern in die Karten schauen: „Er muss schon eine gewisse Erfahrung im Scoutingbereich mitbringen und in der Fußballbranche gut vernetzt sein.“
Und es ist auch denkbar, dass in Zukunft Talente vom VfL zu RWE wechseln - oder umgekehrt. Jetzt, wo die Drähte so kurz sind.
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