Essen. Kolumnist Uwe Strootmann blickt noch einmal auf das Heimspiel von Rot-Weiss Essen gegen Halle und hofft gegen Verl auf eine „Drei-Punkte-Politur“.
Irgendwie wäre es doch schön gewesen, das anstehende Gastspiel bei den Groundhoppern aus Verl noch einmal im Stadion am Lotter Kreuz austragen zu dürfen. Hätte sich doch in diesem Stadion gefühlt ein Kreis geschlossen: Beginnend am 15. August 2008 mit der allerersten Begegnung als abgestiegener Großstadtverein gegen die eher ländlich beheimateten Sportfreunde Lotte.
Geparkt wurde seinerzeit auf Bauer Ewalds Feldern. Zu viele Jahre später wurde in diesem Stadion glücklicherweise erneut rot-weisse Geschichte geschrieben. Diesmal als Gast des SV Rödinghausen mit dem bekannt schönen Auswärtssieg. Zugleich war’s der Dosenöffner für den Aufstieg. Da hätte doch ein erneuter Besuch als nun stolzer Drittligist das Kapitel Lotte würdig beendet.
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Anstatt nach Lotte geht es aber diesmal nach Paderborn in die Wellblechbude des dort heimischen Sportclubs, um als Gast des anderen Sportclubs aus Verl aufzulaufen. Für die Kicker von der Hafenstraße dürfte es ein weiteres Heimspiel bedeuten. Wenigstens atmosphärisch betrachtet. Schließlich stehen den durchschnittlich 1104 Fans des SC Verl allein schon über 2200 verkaufte Auswärtskarten an RWE-Fans gegenüber.
Gefühlt wird es wohl ein Heimspiel für Rot-Weiss Essen
In den letzten beiden Heimspielen konnte der SC Verl nicht mal eine vierstellige Anzahl Fans begrüßen. Es wird Zeit, das der Sportclub endlich wieder an die heimische Poststraße zurückkehren kann. Auch wenn das bedeutet, dass Gastvereine wohl kaum ein solches Kontingent Tickets bekommen, wie wir am Samstag. Schlechtere Sicht inklusive. Ein Blick auf volle Ränge am kommenden Samstag ist also nur im Gästebereich möglich. Da bleibt viel Blech übrig, um den Anfeuerungen ein Echo zu bieten. Das dürfte also ordentlich scheppern. Aber bitte nur verbal. Die Gäste des vergangenen Spieltags aus Halle hingegen hatten ja noch einen ganzen Chemiekasten mit im Gepäck und leider auch etwas, von dem ich hoffte, es an der Hafenstraße nie wieder erleben zu müssen. Da rutschte das Herz direkt in die Hose, als nach kurzer Spielzeit Böller explodierten.
Die feigste aller Handlungen in einem Fußballstadion scheint in Fankreisen des Halleschen FC noch als Heldentat zu gelten. Ansonsten ist es nicht zu erklären, dass noch drei weitere gezündet wurden. Die Reaktion des Unparteiischen Frank Willenborg an dieser Stelle noch sehr souverän. Später im Verlaufe des Spiels hatte er ja leider einige Fehlzündungen an der Pfeife.
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Ron Berlinskis Grätsche war zu schön, um ein Foul zu sein
Der zu Unrecht nicht gegebene Elfmeter, das passiert und vielleicht hätten wir diesen ja auch versemmelt. Aber Ron Berlinski dann noch eine der schönsten Grätschen, die es jemals im Fußball gegeben hat, als Foulspiel auszulegen und sogar mit der gelben Karte zu belegen, also das grenzte fast an Beleidigung aller im Stadion, die es mit dem RWE hielten. Eine Grätsche auf diesem Boden, bei diesem Wetter, die gemalt jetzt schon im Fußballmuseum Dortmund hängen dürfte.
Auf jeden Fall sahen die meisten Spieler so aus, wie man nach einem Spiel unter diesen Bedingungen auszusehen hat: dreckig. Bis eben auf Ron Berlinski: Der war dermaßen pottendreckig, den hätte man früher zum Trocknen wohl direkt im Trikot mit an die Leine zwischen die Zechenhäuschen gehängt.
Dem Wetter entsprechend sahen aber nicht nur die Spieler aus, sondern auch viele tausende Fans auf den Rängen. Man fühlte sich bei dem Wind wie ein Auto in der Waschstraße: Es gab Wasser von überall und oftmals saß auch noch eine Unterbodenwäsche mit drin. Nur gab es dummerweise kein Trockenprogramm und selbst die Drei-Punkte-Politur blieb leider aus. Die holen wir uns dann Samstag!