Essen. Günter Oberholz, Präsident des FC Kray, über die Entwicklung seines familiär geführten Vereins, die schwierige sportliche Situation und Zukunftspläne.

Im Sommer herrschte beim FC Kray noch eitel Sonnenschein, der Aufsteiger feierte schon vor dem letzten Spieltag den sensationellen Klassenerhalt in der Regionalliga. Jetzt, zum Jahreswechsel, macht sich das „verflixte zweite Jahr“ bemerkbar. Die Krayer brauchen das berühmte Fernglas, um das rettende Ufer noch erkennen zu können. Über die Erwartungen für die Rückrunde sprachen wir mit Günther Oberholz, dem leidenschaftlichen Präsidenten des FC Kray.

Mit welchen Gefühlen schaut der Präsident des FC Kray auf das ablaufende Fußballjahr zurück?

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Günther Oberholz: Mit einer gewissen Zufriedenheit, Fußball ist zwar ein schnelllebiges Geschäft geworden, dennoch überwiegt noch immer die Freude über den Klassenerhalt im Mai.

Ein Jahr zurück stand der FC Kray zu diesem Zeitpunkt mit 19 Punkten über dem Strich, hier und heute sind es nur 13 Zähler. Wo sind die restlichen Punkte verloren gegangen?

Oberholz: Uns fehlen einfach die Punkte aus den Spielen gegen Wegberg-Beeck, Erndtebrück und Rot-Weiss Ahlen.

Wogegen Ihr gegen die vermeintlichen Spitzenklubs gut ausgesehen und fleißig gepunktet habt. Ist es also eine Sache der inneren Einstellung, eine Kopfsache?

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Oberholz: Ich glaube einfach, die Mannschaft hat zwischenzeitlich nicht mehr daran geglaubt nach der langen sieglosen Serie und einen echten Durchhänger gehabt. Erst nach dem Trainerwechsel haben wir in den letzten Spielen wieder bewiesen, dass wir durchaus konkurrenzfähig sind.

Was macht der Neue denn besser als sein Vorgänger?

Oberholz: Man merkt einfach die profihafte Einstellung. Der Respekt der Spieler vor einem Trainer wie Stefan Blank ist enorm.

Inwiefern haben denn die erzwungenen Umzüge an den Uhlenkrug der Punktausbeute geschadet?

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Oberholz: Ich glaube sogar, sportlich gesehen ist es nichtmals ein Riesennachteil.Trotzdem ist es für uns als Verein aufgrund unserer Strukturen immer wieder eine große Herausforderung, zumal man eben am Uhlenkrug nicht Gastgeber ist, sondern nur geduldet. Wir haben dort keine Vermarktungsmöglichkeiten, über die wir selbst verfügen können. So kann keine Sponsorenbindung aufgebaut werden.

Dennoch muss man feststellen, dass auch der Publikumszuspruch in der KrayArena rückläufig ist. Ist der Reiz der Regionalliga bei einigen vielleicht schon verflogen?

Oberholz: Das hat mehrere Gründe: Zum einen ist die dünne Punkteausbeute sicherlich ein Grund. Auf der anderen Seite schmeckt uns die Samstag-Anstoßzeit überhaupt nicht. Wenn wir sonntags spielen, haben wir immer deutlich mehr Zuschauer.

Zurück zur Mannschaft: Bei einem abschließenden Sieg über Verl wollte man sich noch einmal zur Winterpause verstärken, nun gab es nur einen Punkt. Wird dennoch etwas am Spielerkader getan?

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Oberholz: Manager Fabian Decker hat sicherlich immer ein Auge auf dem Spielermarkt. Allerdings sind uns finanziell ganz klar die Hände gebunden. Für Eric Yahkem, der uns aus privaten Gründen verlassen hat, suchen wir aber noch einen adäquaten Ersatz.

Andersherum könnten einige Ihrer Spieler woanders durchaus Begehrlichkeiten wecken: Ein Yesilova, ein Akman oder ein Aubameyang würden in jedem anderen Team der Regionalliga den Mannschaftsbogen zieren. Wären Sie bereit, diese bei einem entsprechend lukrativen Angebot schon zu Beginn der Rückrunde ziehen zu lassen?

Oberholz: Da müsste schon wirklich ein hochkarätiges Angebot hereinflattern, ehe Fabian Decker ernsthaft darüber nachdenken würde.

Wie sieht es denn bei Ihnen persönlich aus, lodert das Feuer noch im Oberholz?

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Oberholz: (schmunzelt) Seit 2011 haben wir hier wirklich eine atemberaubende Entwicklung genommen, drei Aufstiege, drei Jahre Regionalliga West und zweimal das Niederrheinpokal-Halbfinale mit sehr großem Aufwand erreicht. Und trotzdem stoßen wir mit unseren Nachteilen an unsere Grenzen. Nichtsdestotrotz ist der FC Kray immer noch ein ganz besonderer Verein mit großem familiären Charakter. Deswegen macht es mir immer noch sehr viel Spaß.

Aber ganz ehrlich: Hat diese Stadt Platz für zwei Regionalligisten?

Oberholz: Eigentlich hätte diese Stadt Platz für einen Bundesligisten und einen Regionalligisten, aber zur Zeit ist man davon noch ein Stückchen entfernt, und für einen zweiten Essener Regionalligisten neben RWE ist es natürlich sehr schwer, sich zu behaupten.

Zurück zur Gegenwart: Mit zur Zeit elf Punkten Rückstand aufs rettenden Ufer muss man den Tatsachen ja ins Auge sehen. Was passiert mit dem FC Kray im Falle eines Abstiegs?

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Oberholz: Dann werden wir in der kommenden Fußballsaison in der Oberliga versuchen, mit einer jungen entwicklungsfähigen Mannschaft uns neu aufzustellen. Wir haben ja in Kray bewiesen, dass wir eine gute Adresse sind für Talente aus dem Umfeld, und zusätzlich würde ich es auch als sehr positiv ansehen, wenn man dann durchaus über eine noch engere und intensivere Kooperation mit Rot-Weiss Essen nachdenken könnte.