Essen. Noch fünf Spieltage sind zu absolvieren, dann ist die 50. Bundesliga-Spielzeit schon wieder Geschichte. Völlig offen ist noch, welche Clubs das deutsche Fußball-Oberhaus im kommenden Spieljahr in der Europa League vertreten werden. Frankfurt, Gladbach, Mainz und der HSV sind heiße Kandidaten.

Der SC Freiburg, momentan mit 45 Zählern Tabellenfünfter, scheint heuer sein Ticket für Europa schon gelöst zu haben. Sogar ein Hauch von Königsklasse weht zaghaft durch den Breisgau. Dahinter folgt die Frankfurter Eintracht mit 42 Zählern - und mit ihr das Hauen und Stechen im Kampf um die Europa League-Ränge. Getreu dem Motto "Nimm du ihn, ich hab ihn sicher!" zanken sich mit der Eintracht die Borussia aus Mönchengladbach, der Hamburger SV und Mainz 05 um den begehrten sechsten Platz. Dabei hat insbesondere Gladbach noch einige ganz harte Nüsse zu knacken. Wir stellen das Restprogramm der Europa League-Kandidaten vor.

Das Programm der Europa League-Kandidaten an Spieltagen 30 bis 34 

30. Spieltag

Eintracht Frankfurt holte aus den letzten neun Liga-Partien nur einen Sieg, mit 42 Punkten belegen die von Armin Veh trainierten Hessen derzeit Rang sechs, der zum Start in der Europa League berechtigen würde. Zuletzt setzte es Watsch'n aus dem Süden der Republik - ein 0:1 beim Meisterstück der Bayern und ein 0:2 im abstiegsbedrohten Augsburg. Am 30. Spieltag ist der FC Schalke 04 zu Gast, das seinerseits den Qualifikationsplatz für die Champions League sichern will. In der Hinserie trennte man sich 1:1, Frankfurt wartet seit 13 Spielen auf einen Sieg gegen Königsblau. Der bis dato letzte glückte am 13. März 2004 (3:0).

Borussia Mönchengladbach, das zuletzt beim 0:2 in Stuttgart enttäuschte, empfängt in Runde 30 den FC Augsburg. Ein Sieg gegen die Fuggerstädter ist fast schon Pflicht für die Elf von Coach Lucien Favre, deren Abstand zur Frankfurter Eintracht und Platz sechs nur einen Zähler beträgt. Einzig: In bisher drei Aufeinandertreffen im Oberhaus konnte Gladbach gegen den FCA noch nicht gewinnen, den einzigen Treffer erzielte Patrick Herrmann - den späten Ausgleich zum 1:1 in der Hinrunde.

Nach drei Niederlagen und elf Gegentoren setzte sich der achtplatzierte HSV in der Vorwoche mit 2:1 gegen den FSV Mainz 05 und somit gegen einen direkten Konkurrenten im Kampf um Platz sechs durch. Nun gastiert Fortuna Düsseldorf in der Hansestadt. Der Aufsteiger aus der NRW-Landeshauptstadt bezwang den Hamburger Bundesliga-Dino vor der Winterpause mit 2:0. Bemerkenswert: Die auf Rang 15 gelistete Fortuna weist die bessere Tordifferenz auf (-10, HSV -11).

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Der FSV Mainz 05 hadert mit sich selbst. Erst zwei Siege landete die Tuchel-Truppe in der Rückserie, seit vier Spielen warten die Rheinhessen auf einen dreifachen Punktgewinn. Ob es im fünften Anlauf gelingt? Es dürfte jedenfalls bockschwer werden, Mainz gastiert am kommenden Samstag beim Champions League-Halbfinalisten Borussia Dortmund. In bisher sechs Anläufen konnten die 05-er beim BVB nicht gewinnen, in der Hinserie siegte Dortmund mit 2:1.

31. Spieltag

Spieltag 31 hält in Sachen Europa League ein überaus brisantes Duell parat: Eintracht Frankfurt gastiert in der Coface-Arena beim FSV Mainz 05. In der Hinserie gewann Mainz mit 3:1, Shawn Parker glänzte bei seinem Startelfdebüt mit einem Treffer und einer Torvorlage. Überhaupt spricht die Bilanz für die Rheinhessen, in sieben Spielen in Liga eins und zwei konnte die Eintracht noch nie in Mainz gewinnen.

Jubiläums-Saison, Teil 31, führt Borussia Mönchengladbach in die Autostadt zum VfL Wolfsburg, der sich jüngst im DFB-Pokal-Halbfinale eine 1:6-Klatsche beim FC Bayern abholte und in der Bundesliga im Niemandsland dümpelt. Glaubt man der Statistik, dürfte dieses Duell ein ausgeglichenes werden: Von den zurückliegenden sechs Vergleichen entschieden die Borussia und die Wölfe je zwei für sich, zweimal teilte man sich die Punkte. In der Hinserie schlug die Elf vom Niederrhein die Niedersachsen mit 2:0.

Der Hamburger SV darf seine vermeintliche Europapokal-Reife vier Spieltage vor Ultimo beim FC Schalke 04 unter Beweis stellen. Dass die von Thorsten Fink trainierten Nordlichter um ihren Kapitän und ehemaligen Schalker Heiko Westermann wissen, wie man gegen Königsblau besteht, bewiesen sie in der Hinrunde: Mit 3:1 setzte sich der HSV seinerzeit durch. Den letzten Sieg auf Schalke fuhr man vor etwas mehr als zwei Jahren ein, damals schoss die Hamburger ein gewisser Ruud van Nistelroy zum Sieg.

32. Spieltag 

Aufsteigerduell an Spieltag 32: Eintracht Frankfurt empfängt Fortuna Düsseldorf. Das erste Treffen in der Fußball-Beletage nach dem 11. Mai 1996 (2:2) endete im November des vergangenen Jahres mit 4:0 für die Fortuna - Düsseldorfs höchstem Saisonsieg. Armin Veh und seine Mannen haben also noch eine Rechnung offen. Und sollten sie tunlichst auch begleichen, will man auf den Zug gen Europa aufspringen.

Vorhang auf fürs Westderby: Gladbach empfängt in Runde 32 den FC Schalke 04. Ein gutes Omen für die Fohlen: Die Schalker Knappen konnten seit fast vier Jahren nicht mehr am Niederrhein gewinnen. Auch S04 dürfte zu diesem Zeitpunkt den Champions League-Qualifikationsplatz vier nicht mit finaler Sicherheit sein eigen nennen. Prognose: Dieses Derby wird alles, aber nicht langweilig.

Der HSV empfängt den VfL Wolfsburg zum Duell der Enttäuschenden - und wohl auch Enttäuschten. Wobei sich die Enttäuschung auf Hamburger Seite mit einem Sieg gegen in dieser Spielzeit meist zahnlose Wölfe wohl stark eingrenzen ließe. Drei Punkte gegen Wolfsburg holten die Elbe-Kicker allerdings seit über zwei Jahren nicht mehr. Die Hinrunden-Begegnung verlief ausgeglichen, die Zahlen belegen dies: 1:1.

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Thomas Tuchel und seine Mainzer bekommen es im drittletzten Saisonspiel mit Hannover 96 zu tun. Eine knifflige Aufgabe für die 05-er, denn auch die zuletzt schwächelnden Niedersachsen, die unlängst Sportdirektor Jörg Schmadtke freistellten, schielen noch mit einem Auge auf den sechsten Rang. Im Dezember siegte Mainz mit 2:1, nur: In Hannover konnten die Tuchel-Schützlinge in insgesamt sechs Anläufen nie gewinnen.

33. Spieltag

Acht Spiele in Folge hat Werder Bremen mit Stand vor dem 30. Spieltag nicht gewinnen können, Thomas Schaafs Denkmal wackelt bedenklich. Läuft es aus Nord-Sicht ganz mies, kämpft Werder am 33. Spieltag gegen den Abstieg, wenn Eintracht Frankfurt im Weserstadion seine Visitenkarte abgibt. Auf der könnte dann bereits "Europapokalteilnehmer 2013/2014" zu lesen sein. Gegen Bremen sah Frankfurt zuletzt regelmäßig gut aus, nunmehr fünf ungeschlagene Spiele krönten Armin Vehs Mannen in der Hinserie mit einem satten 4:1-Erfolg.

Gladbach ist am vorletzten Spieltag in Mainz zu Gast. Heißt: Für eines der beiden Teams könnte der Traum von Europa an diesem Samstagnachmittag ein jähes Ende nehmen. Die Borussia glich den ewigen Bundesliga-Vergleich mit einem 2:0-Sieg vor der Winterpause aus. Die Bilanz: fünf Siege für Gladbach, fünf für Mainz, drei Remis bei 14:14 zu Toren. Freunde von Sportwetten sind hier ganz besonders gefordert.

Der Hamburger SV reist einen Spieltag vor Toreschluss in den Kraichgau. Dort wartet die TSG 1899 Hoffenheim. Auf dem Papier eine vermeintlich leichte Aufgabe für die Hanseaten. Denn während der HSV sich nach Europa streckt, droht Hoffenheim der Sturz in Liga zwei. In Hamburg wird man hoffen, dass die TSG zu diesem Zeitpunkt schon nicht mehr zu retten ist und - klar - der HSV noch im Rennen um Platz sechs. Andernfalls droht dem Aspiranten aufs internationale Geschäft ein echtes "Schweinespiel". Die jüngere Vergangenheit lässt die Favoritenrolle offen: Hamburg konnte in Hoffenheim bei vier Versuchen nie gewinnen, in der Hinrunde aber gewann daheim man mit 2:0.

34. Spieltag 

Finale für Frankfurt. Aber auch furioso? Die Vorzeichen stehen nicht schlecht für die Eintracht: Der VfL Wolfsburg ist zu Gast in der Commerzbank-Arena. Für den Werksclub geht es um nicht viel mehr als die berühmte Südfrucht in Gold. Der letzte Sieg der Wolfsburger in Frankfurt, ein 2:0 (14.2.09), glückte in der Rückrunde der Meistersaison. In der Hinrunde dieser Spielzeit setzte sich die Eintracht mit 2:0 durch.

Es gibt wünschenswertere Aufgaben, als mit einem Sieg über den FC Bayern am letzten Spieltag das Ticket für Europa ergattern zu müssen. Doch genau so kann es - und wird es vermutlich auch - für Borussia Mönchengladbach kommen. Ein Hoffnungsschimmer: Gegen den Rekord- und an diesem Tag dann auch ganz offiziell neuen Deutschen Meister sah die Borussia in der jüngeren Vergangenheit richtig gut aus. Aus den letzten drei Duellen ging man zweimal als Sieger hervor, kurz vor Weihnachten trennten sich die großen Rivalen der 1970er Jahre 1:1.

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Der HSV bekommt es zum Saisonausklang in der heimischen Imtech Arena mit Bayer Leverkusen zu tun. Die Werkself aus dem Westen sollte, meint man es gut mit den Nordlichtern, zu diesem Zeitpunkt die direkte Qualifikation für die Königsklasse bereits dingfest gemacht haben. Geht es für Bayer, das momentan auf der Stelle tritt, dann aber noch um etwas, darf sich die Elf von Trainer Thorsten Fink auf alles gefasst machen - sicher aber nicht auf einen lauen Sommerkick. In der Hinserie zeigte Leverkusen dem HSV mit einem 3:0 die Grenzen auf, auch die sechs Partien davor konnte Hamburg nicht gewinnen.

Es war wie immer schön mit dir, liebe Bundesliga, mit deinen 50 Jahren siehst du besser aus denn je. Auch Mainz 05 wird der Jubiläumsspielzeit um so inbrünstiger Lob und Preis singen, wenn es denn am Ende für die Europa League reicht. Die letzte Hürde könnte am 13. Mai der VfB Stuttgart sein. Anders als die Rheinhessen sind die Schwaben im kommenden Jahr wieder international vertreten. Das Pokalfinale und der FC Bayern machen es möglich. Mainz täte gut daran, seinen 3:1-Erfolg aus dem Hinspiel zu wiederholen. Es wäre der erste Bundesliga-Sieg im Ländle im siebten Anlauf.