Hannover. Lange hatte es sich angedeutet, jetzt ist es offiziell: Fußball-Bundesligist Hannover 96 und Geschäftsführer Jörg Schmadtke gehen künftig getrennte Wege. Schmadtke wird ab Samstag freigestellt und der Vertrag des 49-Jährigen wird zum 30. Juni 2013 aufgelöst.

Jörg Schmadtke wird mit Stichtag Samstag von seinem Amt als Geschäftsführer des Fußball-Bundesligisten Hannover 96 freigestellt. Dies ist das Ergebnis eines Gesprächs des 49-Jährigen mit Klub-Präsident Martin Kind am Mittwoch. Dem freiwilligen Rückzug Schmadtkes, der in Hannover einen unbefristeten Arbeitsvertrag besessen hatte, waren anhaltende Meinungsverschiedenheiten mit Trainer Mirko Slomka vorausgegangen.

Um 12.47 Uhr betrat Jörg Schmadtke in Begleitung seines Anwalts das Büro des Vereinspräsidenten Martin Kind in Großburgwedel - schon rund eine Stunde später war das Kapitel Schmadtke bei Hannover 96 Geschichte. Die Freistellung des erfolgreichen Geschäftsführers ist der letzte große Knall im Machtkampf der Alpha-Tiere mit Trainer Mirko Slomka: Die anfangs harmonische Beziehung war schon lange zum Zweckbündnis verkommen, auch Kind hatte Schmadtke zuletzt nicht mehr die nötige öffentliche Rückendeckung gegeben.

"Ich bedauere diese Entwicklung sehr.Wir haben uns aber auf der Basis eines guten Gesprächs getrennt. Jörg Schmadtke hat den Wunsch der Auflösung seines Vertrags an uns herangetragen, und daraufhin haben wir uns einvernehmlich auf die Freistellung verständigt", sagte Kind dem SID, und: "Nun werden wir ein Profil zusammenstellen, den Markt nach einem Nachfolger sondieren und dann eine Entscheidung treffen."

Kind will keinen Manager aus Vertrag herauskaufen

Der Unternehmer schloss aus, einen Manager aus einem laufenden Vertrag heraus zu verpflichten. "Wir werden bei der Suche das Profil von Jörg Schmadtke übernehmen", sagte Kind. Auch eine sofortige Nachfolge-Regelung sei möglich. Namen nannte der Klubchef nicht.

Der bisherige 96-Manager Jörg Schmadtke ist ein Kind der Fußball-Bundesliga. Für Fortuna Düsseldorf und den SC Freiburg bestritt der Torwart insgesamt 266 Bundesliga- und 109 Zweitliga-Spiele. Den größten Erfolg in seiner aktiven Karriere feierte der gebürtige Düsseldorfer in der Saison 1994/95, als er mit dem SC Freiburg Dritter wurde und in den Uefa-Cup einzog.

Sportlicher Leiter bei Alemannia Aachen

Nach seinem Karriere-Ende war er von 2001 bis 2008 sportlicher Leiter bei Alemannia Aachen. In dieser Zeit schafften es die Aachener ins Pokalfinale, nahmen als Zweitligist am UEFA-Pokal teil und stiegen in die Bundesliga auf. Schmadtkes Abschied aus Aachen verlief allerdings unrühmlich: Er machte seinen geplanten Abschied auf eigene Faust öffentlich - und wurde kurzerhand entlassen.

Schmadtke war seit dem 1. Juli 2009 für 96 tätig. Sein Vertrag wird zum 30. Juni 2013 aufgelöst. "Es war eine sehr intensive, emotionale Zeit. Ich danke den Verantwortlichen, Mitarbeitern und Fans für die tatkräftige Unterstützung", sagte Schmadtke. Zuletzt hatten sich die Niedersachsen zwei Mal in Folge für die Europa League qualifiziert. (sid/dpa)