Dortmund. Für viele Beobachter ist es nur eine Zwischenstation auf dem Weg zum Champions-League-Halbfinale gegen Real Madrid, doch BVB-Trainer Jürgen Klopp warnt eindringlich vor dem Bundesliga-Spiel gegen seinen früheren Arbeitgeber Mainz 05 - vor allem vor der intensiven Zwaikampfführung der Mainzer.
Es gibt Fragen, mit denen Journalisten BVB-Trainer Jürgen Klopp so richtig ärgern können. Etwa die, ob seine Mannschaft in diesem Jahr den Fokus eher auf die Champions League gelegt habe. „Habt ihr keine Übertragungsrechte dieses Jahr?“, bekommt ein Sat.1-Reporter zu hören, der es wagt, genau diese Frage zu stellen. „Das habe ich schon tausend Mal beantwortet: Es kann sein, dass es so aussieht, es ist aber nicht so.“
Volle Konzentration auf die Bundesliga und das bevorstehende Heimspiel gegen Mainz 05 (Samstag, 15.30 Uhr/Sky, LIGA total! und im Live-Ticker), kein Gedanke an die Champions League und das bevorstehende Halbfinal-Duell mit Real Madrid – das ist die Botschaft, die Jürgen Klopp den Journalisten und wohl auch seinen Spielern unbedingt in den Kopf hämmern will.
Das geht so weit, dass er beteuert, er habe „noch keinen Gedanken an Real Madrid verschwendet“. Das kann man glauben, muss man aber nicht – erst recht nicht, wenn dieser Satz bei einer Pressekonferenz fällt, die der BVB extra für ausländische Journalisten anberaumt hat, von denen es seit der Auslosung unglaubliche 1400 Anfragen gegeben hatte. Und da der BVB auch seinen Trainer – davon zumindest ist auszugehen – vorab über den Termin informierte, dürfte Klopp zumindest ein, zwei Gedanken an den spanischen Rekordmeister verschwendet haben.
Mainz ist für Klopp ein "unangenehmer Gegner"
Aber auch über die Mainzer, die alles andere als ein leichter Gegner sind - das zeigen auch die jüngsten Begegnungen -, dürfte er sich gehörig den Kopf zerbrochen haben. Zwar gewann der BVB vier der sieben Duelle seit dem Mainzer Wiederaufstieg und verlor nur eins, doch nur einmal gelang dies mit mehr als einem Tor Differenz - zuletzt mit 2:1 - und immer waren es enge, rassige Duelle.
"Mainz definiert sich als allererstes darüber, gut gegen den Ball zu funktionieren", erklärt Klopp. "Das ist per se schon unangenehm." Wie auch die sehr intensive Zweikampfführung der Mainzer, die an diesem Samstag sogar noch eine Spur intensiver sein dürfte. "Das Problem ist, dass Mainz ein sehr schlechtes Heimspiel hinter sich hat, bei dem sie von dem, was sie von sich selbst erwarten, gar nichts haben zeigen können", schwant dem BVB-Coach. "Da ich mich dort ein bisschen auskenne, weiß ich, dass es jetzt eine Woche darum gehen wird, sich taktisch gut zu verhalten und Leidenschaft auf den Platz zu bringen. Das heißt, Zweikämpfe suchen, finden und gewinnen. Und wir sind der glückliche Partner, an dem das jetzt getestet wird."
Nach Klopps Mainzer Vergangenheit fragt niemand mehr
Dabei sei Mainz ohnehin schon eine Mannschaft, die in Highlight-Spielen über sich hinauswachse. "Und wir gehören zu Highlights", sagt Klopp und zählt auf: Man habe das "geilste Stadion, dass man sich vorstellen kann", eine gute Fußballmannschaft - und dann ist da ja noch der Ex-Trainer, der bekanntlich heute in Dortmund arbeitet.
Auch die Fragen nach seiner Mainzer Vergangenheit und seinem Nachfolger Thomas Tuchel lösen bei Jürgen Klopp nicht immer grenzenlose Begeisterung aus - somit dürfte er ebenso erfreut über den Verlauf der Pressekonferenz gewesen sein wie einer der anwesenden Journalisten. Bestimmt werde Klopp wieder nach seiner Mainzer Vergangenheit und seinen Gefühlen rund um das Spiel befragt, hatte BVB-Pressesprecher Sascha Fligge vermutet. Der Berichterstatter wettete dagegen und darf sich nun, da die Frage nicht kam, über eine Flasche Wein freuen.