Düsseldorf. Michael Liendl ist derzeit guter Dinge im Trainingslager der Düsseldorfer Fortuna in Maria Alm. „Wir haben das Zeug zum Bundesliga-Aufstieg“, meint der Mittelfeldspieler. Und er fordert Teamgeist und Leidenschaft für die kommende Spielzeit.
Michael Liendl ist spät dran.
Eine flockige halbe Stunde lässt der Mittelfeldmotor von Fortuna Düsseldorf an der Rezeption des Eder-Hotels auf sich warten. „Ich musste noch im Fernsehen verfolgen, wie die Deutschen nach dem Weltmeistertitel in Berlin abfeiern. Vielleicht war da ja auch für uns die eine oder andere Aktion dabei“, erklärte der 28-jährige Grazer. Nicht, dass jetzt jemand dem österreichischen Nationalspieler vorwerfen würde, er hätte einen Wok voller Selbstvertrauen geleert. Nein, Liendl ist Österreicher. Und da wird der gesunde Schmäh verbal stets ein wenig gepflegt. Was die Sympathiewerte garantiert nicht sinken lässt.
Natürlich würde sich Michael Liendl nur allzu gern in gut zehn Monaten im Dorf an der Düssel feiern lassen. „Wir haben das Zeug zum Bundesliga-Aufstieg. Das behaupten fünf, sechs, sieben andere Mannschaften in der zweiten Liga von sich allerdings auch. Und es gibt nur zwei fixe Jubelplätze.“ Letzteres wäre ja denn auch die Schwierigkeit.
„Müssen Anspruch gerecht werden“
Aber: Die furiose Endphase der vergangenen Saison mit fünf Siegen in sechs Spielen plus starke Neuzugänge gleich doppelt gut besetzte Spielpositionen lassen den 28-jährigen Mittelfeldkicker optimistisch der neuen Spielzeit entgegenblicken. Am 1. August gegen Eintracht Braunschweig geht es in der Arena los.
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Stattliche 21 000 verkaufte Dauerkarten sieht Liendl nicht als Belastung an. Zum Vergleich: Rapid Wien begrüßt als beliebtester österreichischer Klub im Schnitt knapp 16 000 Fans pro Heimspiel. „Ein so großer Rückhalt wie in Düsseldorf darf kein Hemmnis sein. Sondern vor allem eine Freude für jeden Fußballprofi. Die Treue der Zuschauer ist aber auch eine Verpflichtung. Wir müssen mit Teamgeist und Leidenschaft auf dem Rasen unserem hohen Anspruch gerecht werden“, sagt der Antreiber.
Dass Liendl mit Torjäger Erwin Hoffer ein starkes Austria-Gespann im Team der Rothemden bildet, will er nicht zu hoch hängen: „Unser Zusammenspiel hat ganz gut geklappt, ja. Es ist aber auch jeder ersetzbar.“
Wechsel zur Fortuna "die richtige Entscheidung"
Was sich gerade im Falle der Nationalelf – aktuell Nummer 42 der Fifa-Weltrangliste – für den erst im vergangenen Januar vom Wolfsberger AC verpflichteten Neu-Fortunen als günstig erwies. Wegen des Verletzungsausfalls von Bayern-Kicker David Alaba rutschte Liendl Ende Mai ins Austria-Aufgebot. Für zwei Testspiele gegen Island (1:1) und in Tschechien (2:1). „Auch aus diesem Grunde war mein Wechsel zur Fortuna die richtige Entscheidung.“
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Mit guten Legionären wie eben Alaba, Marko Arnautovic (Ex-Bremen, jetzt Stoke City) oder Ex-Fortune Martin Harnik (VfB Stuttgart) haben die Österreicher schon in der WM-Qualifikation für Ausrufezeichen gesorgt. Rot-Weiß-Rot scheiterte nur knapp an Schweden. Und damit an den Play-offs für Brasilien.
Für die EM 2016 in Frankreich rechnet sich Michael Liendl etwas aus. Die Vorrundengruppe G scheint machbar. Wieder Schweden, der enttäuschende WM-Starter Russland, dazu Montenegro, Moldawien und Liechtenstein heißen die Konkurrenten.
Am 8. September geht es mit dem Heimspiel gehen Zlatan Ibrahimovic’ Schweden in Wien los. „Unsere Nationalmannschaft“, bekräftigt Liendl, „ist auf einem guten Weg.“ Fortuna, mit einem Liendl in guter Form, in der neuen Saison sicher auch.