Düsseldorf. Aller guten Dinge sollen tatsächlich mal drei sein. Mit dieser Hoffnung reisen Fortunas Profifußballer heute früh zum zweiten Trainingslager der Vorbereitung auf die neue Zweitliga-Saison nach Maria Alm. Vor dem Panorama des Steinernen Meers im Salzburgerland sind sie zum dritten Mal zu Gast.
Fortuna will mit dem Österreich-Trip auch an eine kleine Tradition anknüpfen. Nach Maria Alm spielten die Düsseldorfer jeweils eine tolle Hinrunde.
2011 gelangen 13 Siege und vier Unentschieden, es folgte der Bundesliga-Aufstieg. Ein Jahr später legten die Fortunen im Oberhaus mit fünf Siegen, sechs Unentschieden und sechs Niederlagen eine unerwartet brauchbare Serie vor Weihnachten hin. Die NRZ blickt auf zwei bemerkenswerte Camps in Maria Alm zurück.
2011: Mit einem Sonderwunsch war HSV-Leihgabe Maximilian Beister ins Hotel Eder gereist, das zwischen Dorfplatz und Spitzdachkirche das Zentrum des kleinen Ortes auf 810 Metern über dem Meeresspiegel bildet. „Nur mit Sojamilch bin ich richtig stark“, verriet der schussstarke, enorm antrittsschnelle Angreifer. Das Getränk stand jeden Morgen zum Frühstück auf dem Tisch.
Voll im Soll
Sportvorstand Wolf Werner tat aktiv etwas für die Fitness, radelte zum Trainingsplatz. Und auch ins acht Kilometer entfernte Saalfelden, dem Ausweichquartier mit Kunstrasen bei Regenwetter. Werners Saisonziel hieß „besser als im Vorjahr sein“. Da war man als Siebter eingelaufen. Daraus machte die NRZ frecherweise „Platz eins bis sechs“. Was dem Fußball-Veteranen gar nicht gefiel: „Da haben Sie mich ganz schön reingelegt!“ Ok, Platz eins wurde es nicht. Aber Rang drei und der Bundesliga-Aufstieg lagen am Ende voll im Soll.
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Das Camp 2011 war erschöpfend. Neuzugang Robbie Kruse konnte nach diversen Gewichtssprints kaum die Treppe zum Abendessen bewältigen. Und auch Ken Ilsø stöhnte über „die härtesten acht Tage meiner Karriere.
Die Quälgeister hatten Namen. Der eher analytisch-ruhige Karate-Weltmeister Dirk Schauenberg trimmte die Kicker charmant. Cheftrainer Norbert Meier und sein neuer Torwartcoach Manfred Gloger sorgten für ein fieses Sprüchefeuerwerk. Meiers Paradesatz in Richtung des etwas langsam arbeitenden Spaniers Juanan (jetzt Ujpest Budapest): „Hossa, hossa, das ist ja Grete Waitz auf den letzten Metern.“ Wenn er der norwegischen Langlauflegende da mal nicht unrecht getan hatte.
Ex-„Zebra“ Gloger, sicher exzellent in der Rasenarbeit, entpuppte sich in seiner Art ebenfalls als typischer „Straßenköter“ der Fußball-Zunft. Lieblingssatz: „Laber nicht rum, Junge, dafür bin ich zuständig!“
Testspiele: F95 – Karpaty Lwiw/Ukraine 2:1 (in Zell am See; Spielabbruch nach 65 Minuten wegen Starkregens), F95 – USV Maria Alm 17:0, F95 – Steaua Bukarest 1:1 (in Bischofshofen).
2012: Beim zweiten Maria-Alm-Besuch ging’s für Chefcoach Meier in die Kirche. Nicht freiwillig allerdings. Der Trainer gab dem boulevardesken Medienverlagen nach und zündete im Gotteshaus eine Kerze an. Damit man in der Bundesliga bleiben möge.
Wiedervereinigung der Kumpel
Für das Unterfangen hatte Fortuna auch auf die Wiedervereinigung von Kapitän Andreas Lambertz und seinem Jugendkumpel Axel Bellinghausen gesetzt. Beide schworen sich im Sonnenschein am Fuß der Gondelbahn launig auf die Bundesliga ein. „Der ,Lumpi’ hat“, erklärte Bellinghausen, „bisher alles geschafft. Der schafft auch die Bundesliga.“
Andere Neuzugänge standen mehr unter Druck. Keeper Fabian Giefer verriet der NRZ seinen Plan B: „Wenn ich keinen anderen Profiklub gefunden hätte, wäre ich nach Manhattan gegangen und hätte dort studiert.“ Der Torsteher ließ das USA-Ticket in der Schublade.
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Für Mazin Alhuthayfi war das Deutschland-Abenteuer zügig vorbei. Der saudische Testspieler von Al-Ittihad Jeddah überlebte trotz fünf Kilogramm „Übergepäck“ das Camp. Entpuppte sich aber als nicht bundesliga-tauglich. Cheftrainer Meier belegte den Überforderten beim Zirkeltraining mit diesem fiesen Spruch: „You know what ,auskotzen’ means?“ Nein, wusste Mazin bis dahin nicht.
Immerhin kann der Araber für sich in Anspruch nehmen, das einzige Interview im Hotelzimmer gegeben zu haben. Eine Kamera-Crew des katarischen TV-Senders Al-Arabia setzte sich ungefragt über alle Medienregeln hinweg und filmte Alhuthayfi beim Teppichgebet gen Mekka. Und auf dem Hotelbalkon. Abends um 20.30 Uhr. Im Regen.
Apropos: Dem teuersten Fußballspieler des Jahres 2012 war’s in Saalfelden zu nass. Der Kameruner Samuel Eto’o und sein damaliger Klub, der russische Erstligist Anzhi Makhatschkala, der nach dem Ausstieg des Hauptsponsors mittlerweile in die zweite Liga abgestiegen ist, ließen ein verabredetes Testspiel platzen. Wegen Starkregen. Dem Angreifer, der rund 350 000 Euro pro Woche (!) verdient haben soll, war die Verletzungsgefahr zu groß.
Ein Ersatzteam wurde zügig gefunden. Müde Fortunen blamierten sich gegen Regionalligist VfL Wolfsburg II. Dessen Trainer Lorenz-Günther Köstner wurde 18 Monate später zum Chefcoach in Düsseldorf ernannt.
Testspiele: F95 – VfL Wolfsburg II 0:2, F95 – Panathinaikos Athen 0:1 (in Bischofshofen).