Düsseldorf. . Im Derby gegen den 1. FC Köln zog sich Dustin Bomheuer eine Verletzung zu, die ihn aus dem Tritt brachte. “Geschockt“ war der ehemalige Duisburger von der Blessur, möchte nun aber wieder angreifen zur bald startetenden Zweitliga-Saison.

Seine Verletzung aus dem vergangenen Dezember kann Dustin Bomheuer kaum in Worte kleiden. Verdammt kompliziert, was so alles mit einem Schultergelenk passieren kann. Die Gelenkschutzhülle Labrum beispielsweise war abgerissen. Ein Muskelbizeps obendrein angerissen. Dazu lag eine Knochenabsplitterung vor. Dabei hatte der Fortuna-Kicker weder Handball noch American Football mit einem rowdie-haften Anstrich versucht. Fünf Minuten nach der Pause war der Derby-Einsatz des Innenverteidigers gegen den 1. FC Köln vor
52 500 Zuschauern in der Arena auf der oben geschilderten schmerzhaften Art abrupt beendet worden.

Ein Trikotzupfer im Zweikampf, eine unglückliche Bewegung, die Landung auf einer Domstädter Schulter – dann war’s passiert. „Mein rechtes Schultergelenk hing plötzlich hier oben“, sagt der 23-jährige Recklinghauser. Und zeigt mit aufgerissenen Augen auf die einstmals verletzte Stelle. Um die erstaunliche Verschiebung eines völlig normalen körperlichen Ist-Zustandes zu unterstreichen.

„Es war ein ziemlicher Schock“

„Wie es passiert ist, musste ich mir hinterher nochmal im Fernsehen ansehen. Es war jedenfalls ein ziemlicher Schock. Und es tat verdammt weh“, gesteht der Abwehrrecke. Der nimmt im Trainingslager in Maria Alm/Österreich sieben Monate später den Kampf ums Comeback in Fortunas Startelf auf. Ohne Schmerzen. Wenn er nicht gerade die schwersten Übungen im eisenhaltigen Kraftraum bewältigt. „Da knackst es dann schon mal.“

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Jener Sonntagnachmittag in der Arena gegen den aktuellen Zweitliga-Meister aus Köln bescherte dem ehemaligen Duisburger „Zebra“ unvergessliche Momente. Die man nicht selber erleben mag. Fortunas Teamarzt Dr. Alois Teuber versuchte am Spielfeldrand gemeinsam mit Physiotherapeut Thomas Gudzek, das Schultergelenk wieder einzurenken. Was selbst mit Gewalt nicht klappte. „Ich hatte verdammte Schmerzen und musste dazu noch um den halben Platz herum zur Kabine laufen“, erinnert sich Bomheuer. Zieht dabei mimisch die Nase nach links und rechts. So, als hätte er gerade beidseitig auf eine Chili-Schote gebissen.

Während die Kollegen ein 0:2 aufholten, am Ende aber doch noch 2:3 verloren, lag Bomheuer im Krankenwagen. Eine Betäubungsspritze beendete die immer stärker werdende Pein. „Als ich wieder aufgewacht bin, lag ich im Krankenhaus und hatte eine Binde um die Schulter herumgewickelt.“ Womit des Profisportlers Alptraum aber noch nicht beendet war.

Anfang Januar musste der Verteidiger operiert werden. Beim Schulterspezialisten Dr. Peter Habermeyer in der Münchener Atos-Klinik. Bis zum Trainingscomeback vergingen weitere drei Monate. Zwischenzeitlich ging es bei Schalke 04 in die Rehabilitation. „Anfangs konnte ich kein Auto fahren. Und da die Berufsgenossenschaft nur den Weg bis zur nächstgelegenen Reha zahlt, bin ich von Recklinghausen eben nach Gelsenkirchen.“ Auch später bei Fortunas Fitmacher Bernd Restle waren zwei bis drei Stunden Reha-Arbeit nötig, um in Form zu kommen.

"Musste mehr Krafttraining bewältigen"

Bomheuers Sommer war ein durchtrainierter. „Ich musste deutlich mehr Läufe und Krafttraining bewältigen als die Kollegen.“ Ein Teil davon absolvierte der ehemalige Wattenscheider im Wüstenemirat Abu Dhabi. „Meist im Fitness-Studio des Hotels. Für Sport vor der Tür war das Wetter zu heiß.“ Meist um die 43 Grad Celsius, um genau zu sein.

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Der persönliche Rückschlag gehört der Vergangenheit an. Auch im Zweikampf fühlt Bomheuer keine psychische Blockade. „Ich bin ja weder Handballer, noch Basketballer. Mit einer Knieverletzung tut sich ein Fußballer sicher schwerer.“

Im Vierkampf um zwei Positionen in der Innenverteidigung rechnet sich Dustin Bomheuer gegen Neuzugang Christopher Avevor (Hannover 96) sowie Adam Bodzek und Bruno Soares gute Karten aus. Auch wenn Bodzek und der Brasilianer Bruno Soares in der Endphase der vergangenen Saison vorzügliche Leistungen abgeliefert hatten.

Bomheuers Ziel ist, wie vor einem Jahr bei seiner ersten Vorbereitung mit Fortuna auf der Nordseeinsel Borkum bekräftigt, die Bundesliga. Der Recklinghauser bleibt, ganz seinem Naturell folgend, trocken-pragmatisch: „Trotz meines persönliches Rückschlags besteht eine gute Chance, das Ziel zu erreichen.“