Düsseldorf. . Angreifer Timm Golley hat in der Endphase der vergangenen Saison in der 2. Fußball-Bundesliga seine Chance genutzt. Und sich im Zuge der Verletztenmisere bei Fortuna Düsseldorf in den Vordergrund gespielt. Doch in der neuen Saison wächst für den 23-jährigen Dinslakener allerdings die interne Konkurrenz.
Gejubelt hat Timm Golley in der vergangenen Saison schon wie ein Großer. Auf das Debüt beim Last-Second-Ausgleich in Dresden (1:1) folgte fünf Wochen später der erste Profitreffer beim 3:1 über den VfR Aalen, gekrönt vor der Fortuna-Fankurve mit einem feinen Flickflack, den Handstützüberschlag rückwärts. Dazu flogen zwei Torvorlagen, drei Starteinsätze und fünf Einwechslungen in der Saisonendphase im Stakkato auf das bis dato leere Profifußballkonto des 23-jährigen Dinslakeners. Erstaunlich obendrauf: Mit Golley auf dem Rasen verlor die Fortuna keines ihrer acht Pflichtspiele.
„Alles ging verdammt schnell. Emotional bewusst wurde mir der Einstieg in die zweite Liga erst, als ich im Urlaub zur Ruhe gekommen bin“, versichert der Blondschopf. An der kroatischen Adria-Küste hat Golley abgeschaltet.
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Kein nervöses Hemd
Der Offensivkicker gilt weder als Geschichtenerzähler, noch als nervöses Hemd. „Ganz ehrlich: Beim Debüt in Dresden war ich ganz cool. Ich kann mich gut auf das Feld fokussieren. Da geht’s nur bis zur weißen Linie. Die Zuschauer kommen erst dazu, wenn es etwas zu jubeln gibt“, versichert Golley.
Natürlich: Der Regionalliga-Kicker aus dem lange vernachlässigten und doch reichen Fundus von Fortunas U-23-Coach Taskin Aksoy brauchte auch etwas Glück. „Die vielen Verletzten im Laufe der Rückrunde haben mir erst die Möglichkeit verschafft, bei den Profis mitzumischen.“
Beim Wechsel im Sommer 2012 zur Fortuna hatte Golley „realistisch“ die Viertklassigkeit im Blick. Bei einem Testspiel der Rothemden gegen Golleys Landesliga-Team PSV Lackhausen war Ex-Cheftrainer Norbert Meier der Angreifer aufgefallen. Und da Fortunas Mentaltrainer Axel Zehle damals noch als „Co“ der Weseler tätig war, bekam Golley seine Chance in Düsseldorf.
24 Treffer in 21 Partien hatte der Mittelstürmer zuvor zustandegebracht – minus drei Tore aus dem annullierten Match gegen den insolventen Klever Klub SV Grieth. Nach dem Wechsel zu Fortunas Zweitvertretung musste sich Golley umstellen. Coach Taskin schob den Angreifer auf die linke und rechte Außenbahn. „Damit konnte ich mich anfangs gar nicht anfreunden“, gesteht Golley, „ich war überfordert, habe aber im Laufe der Zeit viel dazugelernt.“
Die Spielperspektive im Mittelfeld ist schließlich eine komplexere als jene in der Spitze. „Früher habe ich mich meist nur auf die Innenverteidiger des Gegners konzentriert. Jetzt bin ich in die gesamte Taktik eingebunden, habe einen Blick für den Mitspieler entwickelt“, beschreibt Golley.
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Natürlich verschärft sich im Zweitliga-Kader nun die Konkurrenzsituation. Ob mit Axel Bellinghausen oder Ben Halloran auf der linken, Mathis Bolly und Tugrul Erat auf der rechten Seite. Oder Charlison Benschop, Erwin Hoffer und Joel Pohjanpalo vorn. Das Verletztenlager ist so dünn besetzt wie seit Monaten nicht. „Ein Konkurrenzkampf ist immer gut. Dann entwickelt man sich nach vorn“, sagt Golley jedoch selbstbewusst.
Viele Freunde in Lackhausen
Zu seinen Grün-Weißen in Lackhausen hat er weiter gute Drähte. „Da spielen noch viele meiner Freunde.“ Der Kontakt zu seinen Dinslakener Juniorenstationen SuS 09 und VfB Lohberg ist dagegen mäßig.
Dabei galten gerade die Lohberger einst als kleine Bundesliga-Schmiede am Niederrhein. Die ehemaligen MSV-Kicker Dieter Danzberg, Günter Preuß (Kapitän der Vizemeisterelf aus der Bundesliga-Debütsaison 1963/64) Franz-Josef „Pino“ Steininger (später PSV-Cheftrainer), Frank Saborowski und Thomas Kempe (auch VfL Bochum) sowie die Uerdinger Franz Raschid und Peter Loontiens kickten einst auf der Dorotheen-Kampfbahn. Finanzielle Probleme ließen die Schwarz-Gelben aus der früheren Verbandsliga bis in die Kreisliga A purzeln.
Ligen, aus denen Timm Golley mittlerweile enteilt ist. Das war keine Selbstverständlichkeit für den Torjäger, der weiterhin bei der Familie in Dinslaken wohnt. Golley hat vor seinem Fortuna-Wechsel erst einmal seine Ausbildung zum Kfz-Mechatroniker abgeschlossen. Für alle Fälle. „Es wäre nicht klug gewesen, ohne Plan B in der Tasche durchs Leben zu gehen.“