Düsseldorf. . Mit Lukas Schmitz hat Fußball-Zweitligist Fortuna Düsseldorf einen erfahrenen Bundesliga-Außenverteidiger unter Vertrag genommen. Der Hattinger wurde bei einem Schalker Regionalliga-Spiel an der Essener Hafenstraße vom damaligen Cheftrainer Felix Magath „entdeckt“ – und in der großen Arena eingesetzt.

Eines hat Lukas Schmitz schon früh im Dasein erkannt: Wohl dem, der einen Plan B in der Tasche hat! Vor allem wenn man Fußballprofi werden will. „Ich hatte mir ein Zeitfenster bis zu meinem zweiundzwanzigsten Lebensjahr gesetzt“, blickt der Fortuna-Neuzugang für die linke Abwehrseite zurück, „wäre bis dahin nicht der Sprung gelungen, hätte ich mir etwas anderes suchen müssen."

Es fehlte nicht viel und der gebürtige Hattinger wäre mangels Profichance beim Regionalligisten VfL Bochum II an der Ruhr-Universität gelandet. Die Aufnahmeprüfung für ein sportwissenschaftliches Studium hatte der Abiturient schon absolviert. Doch dann kam der FC Schalke 04. Und ein gewisser Felix Magath.

Schlüsselspiel bei RWE

Der nahm den Neuzugang, der eigentlich dauerhaft im königsblauen Regionalliga-Team unter Trainer Mike Büskens kicken sollte, beim Viertliga-Derby an der Essener Hafenstraße gegen RWE unter die Lupe. Zeigte sich unter den 16 000 Zuschauern beeindruckt von der Leistung. Und bot Schmitz kurz darauf in der Bundesliga auf. In einem Team mit Real Madrids Torjägerlegende Raúl. Der „Amateurvertrag“ wurde rückwirkend in einen Profikontrakt umgeschrieben. „Auf Schalke“, betont Schmitz im NRZ-Gespräch lächelnd, „ging plötzlich alles verdammt schnell.“

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Metzelder, Höwedes und Papadopoulos hießen plötzlich die Mitspieler in der Gelsenkirchener Viererkette. Mit S04 gelang 2010 die Bundesliga-Vizemeisterschaft. Im Jahr darauf stand die Champions-League-Runde auf dem Programm: Olympique Lyon, das Estadio da Luz von Benfica Lissabon, Hapoel Tel Aviv, der FC Valencia, das überragende 5:2 bei Inter Mailand in San Siro, das Halbfinalaus gegen Manchester United in Old Trafford. „Gerade der Sieg in Mailand war für mich einer der schönsten Augenblicke meiner Karriere bisher“, fügt Schmitz an.

Den DFB-Pokalfinalsieg über den MSV Duisburg am Ende jener Saison erlebte der Neu-Fortune allerdings nur noch als Zuschauer mit. Magaths Nachfolger Ralf Rangnick wähnte Schmitz schon gedanklich beim neuen Klub, dem SV Werder Bremen.

Auch an der Weser lief es zunächst gut. Schmitz verteidigte neben dem Ex-Fortunen Assani Lukimya und dem Neu-Dortmunder Sokratis. Unter Schaaf-Nachfolger Robin Dutt bekam der Außenverteidiger in der gerade abgelaufenen Saison allerdings nur noch drei Einwechslungen, hatte dazu mit einem Fußbruch und einem Muskelfaserriss doppeltes Verletzungspech. Unter dem Strich standen übersichtliche 95 Spielminuten, 25 Pässe, 58 Ballkontakte, 17 Zweikämpfe und eine Gelbe Karte – für die komplette Saison.

Den Wechsel ins Fußball-Unterhaus sieht Schmitz nicht als Rückschritt an: „Ich habe bei Fortuna das Gefühl, das Projekt geht nach oben. Bei mir ist der Drang groß, wieder in die Bundesliga zu kommen. Und die öffentliche Wahrnehmung in Düsseldorf ist sicher nicht kleiner als in Bremen.“

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Die Landeshauptstadt kennt Schmitz übrigens gut. Zu Schalker Zeiten wohnte er in Pempelfort. Derzeit wird noch mit Freundin Kathrin eine neue Bleibe gesucht.

Auf dem Rasen heißt Heinrich Schmidtgal der Positionskonkurrent. Der kasachische Nationalspieler muss sich nach einer erneuten Spielzeit mit langen Verletzungspausen ebenso empfehlen wie Neu-Fortune Schmitz.

Mit Werder auf Norderney

Der Start im Trainingslager auf Langeoog verlief ruhig. Ganz dem Charakter der autofreien Insel entsprechend. Die Sommer-Vorbereitung an der Nordsee kennt Schmitz aus Bremen. Die Werderaner waren Stammgast auf Norderney, wenige Kilometer westlich von Langeoog. Ein großer Unterschied: „Unter Thomas Schaaf haben wir auf Norderney auch intensiv den Strand kennengelernt.“ Starker Wind und recht kühle Temperturen sorgten vergangene Woche dafür, dass die Fortunen nicht im Sand laufen mussten.