Essen. Schiedsrichter Wolfgang Stark hat beim Relegationsspiel zwischen Fortuna Düsseldorf und Hertha BSC die einzig richtige Entscheidung getroffen und das Spiel trotz des Fan-Chaos fortgesetzt. Bei einem Abbruch hätte die Stimmung bei den Fortuna-Fans kippen können.

Der Abbruch des Skandalspiels Fortuna Düsseldorf gegen Hertha BSC lag lange Zeit nahe. Es wäre ein Zeichen gegenüber all der idiotischen Fans gewesen, die der großen Mehrheit den Spaß am Fußball verderben. Das Verhalten der Hertha-Fans, die während des Relegationsspiels Bengalos auf das Spielfeld warfen und Leuchtraketen auf die Haupttribüne feuerten ist unentschuldbar und gefährdete die Gesundheit der friedlichen Zuschauer. Bereits zu diesem Zeitpunkt wäre ein Spielabbruch durch Schiedsrichter Wolfgang Stark nachvollziehbar gewesen.

Der Sturm der Fortuna-Fans kurz vor Spielende brachte das Fass zum Überlaufen. Die Anhänger hatten einen Pfiff des Schiedsrichters falsch interpretiert und für das Spielende gehalten. Auch die Düsseldorfer Fans zündeten prompt Bengalos auf dem Platz. „Der Platzsturm war eine Dummheit“, ärgerte sich Kabarettist und Düsseldorf-Fan Dieter Nuhr im Sky-Interview. Die Sicherheit von Spielern und Schiedsrichtergespann schien nicht mehr gewährleistet. Die Flucht in die Kabine war der einzige Ausweg.

Manager Werner nimmt Fortuna-Fans in Schutz

Fortuna-Manager Werner wehrte sich allerdings gegen eine pauschale Verurteilung der Fortuna-Anhänger, die schon vor Ablauf der Nachspielzeit den Platz gestürmt hatten. „Es waren nicht zu wenige Ordner im Stadion. Es ging bei diesen Szenen nicht um Gewalt, sondern um Freude. Das ist natürlich keine Entschuldigung. Das Wort Gewalt will ich aber in diesem Zusammenhang nicht angewendet haben.“

Vielleicht schafften es Ordner und Polizei deshalb nach 20 Minuten das Feld zu räumen, und die Fans zogen sich auf die Tribünen zurück. Doch was wäre gewesen, wenn Schiedsrichter Stark nicht wieder angepfiffen hätte. Die fröhliche Feierstimmung bei den Düsseldorf-Fans hätte schnell kippen können. Was wütende Anhänger anrichten können, hatte sich jüngst erst in Karlsruhe gezeigt: 76 Verletzte war die Bilanz nach dem Abstieg der Heimmannschaft.

Hertha-Spieler in Todesangst

Hertha BSC sei nicht wegen des Fußballs auf den Platz zurückgekehrt, sondern nur auf Bitten des Schiedsrichters und der Polizei, um eine Eskalation zu verhindern", sagte Hertha-Anwalt Christoph Schickhardt am Mittwochmorgen im Morgenmagazin beim ZDF. "Die Mannschaft befand sind in Todesangst", erklärte Schickhardt weiter. Es sei nur darum gegangen, Schlimmeres für den deutschen Fußball zu verhindern.

Der deutsche Schiedsrichter-Chef Herbert Fandel hat Referee Wolfgang Stark (Ergolding) für dessen Leistung beim Relegationsrückspiel zwischen Fortuna Düsseldorf und Hertha BSC gelobt. „Wir sind sehr froh, dass wir unseren erfahrensten Mann zu diesem Spiel geschickt haben. Wir können alle froh darüber sein, dass er mit seiner starken Persönlichkeit alle schwierigen Situationen sauber gelöst hat", sagte Fandel dem Sport-Informations-Dienst (SID). (mit dapd und sid)