Düsseldorf. Für sein Vorgehen beim Skandalspiel Fortuna Düsseldorf gegen Hertha BSC erhält Schiedsrichter Wolfgang Stark viel Lob von den Verantwortlichen. Die Angst vor einem Spielabbruch war bei den Fortuna-Spielern groß. Hertha-Trainer Rehhagel fordert drastische Maßnahmen gegen Randalierer.
15 Jahre hatten die Fortuna-Fans auf die Bundesliga-Rückkehr gewartet. Zwei Minuten vor dem großen Ziel drohte ein Spielabbruch, weil Düsseldorfer Anhänger den Platz stürmten. Wir haben nach dem 2:2 im Skandal-Rückspiel der Bundesliga-Relegation gegen Hertha BSC die Stimmen zu den Ausschreitungen gesammelt.
Peter Frymuth (Vorstandsvorsitzender von Fortuna Düsseldorf): „Ich hatte Angst um die Menschen, um die Zuschauer, die vernünftig sind, teilweise natürlich auch um die Chaoten, die sich möglicherweise selbst überrollen.“
Frymuth über die Wahrscheinlichkeit eines Spielabbruchs: „Dass das Spiel nicht mehr angepfiffen wird, war zu jedem Zeitpunkt möglich. Man muss erst einmal alles tun und einwirken, damit wieder Ruhe eintritt. Das ist uns gelungen, was auch nicht ganz selbstverständlich ist.“
Frymuth über Schiedsrichter Wolfgang Stark: „Herr Stark hat heute die von ihm bekannte souveräne Art an den Tag gelegt. Damals – im ersten Abstiegsjahr von Cottbus – hatten wir hier das letzte Spiel. Da haben die Fans von Hansa Rostock Feuerwerke abgebrannt. Es war das letzte Spiel, bevor Herr Stark nach Südafrika gegangen ist. Er hat auch dieses Problemspiel, bei dem die Probleme mal nicht auf unserer Seite lagen, sehr souverän über die Bühne gebracht.
Norbert Meier (Trainer von Fortuna Düsseldorf): „Wir wollen Fußball sehen, waren aber phasenweise mehr damit beschäftigt, für Ruhe zu sorgen. Ich war froh, dass Herr Stark – wie immer – die Übersicht behalten hat, dass er keine Hektik ausgestrahlt hat, sondern sich alles ganz ruhig angeguckt und beruhigend auf die Mannschaften eingewirkt hat.“
Thomas Bröker (Fortuna Düsseldorf): „Ich habe nicht befürchtet, dass das Spiel abgebrochen wird, weil die Berliner Fans im Spielverlauf schon mehrere Rauchbomben gezündet haben.“
Ranisav Jovanovic (Fortuna Düsseldorf): „Ich fand es unsportlich, dass die Hertha-Spieler so lange in der Kabine geblieben sind. Es waren nicht unsere Fans, die Krawalle gemacht haben.“
Tobias Levels (Fortuna Düsseldorf): „Ich muss erst einmal für mich sein. Die Freude kommt noch nicht durch. Als die Berliner nicht mehr heraus gekommen sind, hatte ich Angst, dass das Spiel abgebrochen wird, aber Gott sei Dank ist es nicht so gewesen und wir sind aufgestiegen. Ich habe mich umgedreht und die Fortuna-Fans auf den Platz stürmen sehen. Aber ich war mir sicher, dass der Schiedsrichter noch nicht abgepfiffen hatte. Das kann man in dem Moment gar nicht fassen. Da ist man einfach nur entsetzt. Es ist eine Schande. Die Leute sollen sich langsam mal ein paar Gedanken machen. Was die Berliner Fans betrifft, ist es Wahnsinn, was die für ein Silvester da veranstaltet haben.“
Otto Rehhagel (Trainer von Hertha BSC): „Wenn man zwei solch dramatische Spiele miterlebt hat, muss man erst einmal sich selbst runterfahren. Auch ich muss ein paar Tage in mich gehen. Ich habe nicht die Macht zu sagen, dass das Spielwiederholt werden muss. Die Verantwortung liegt beim Schiedsrichter und beim DFB. Und der DFB ist auch enttäuscht darüber, dass in Deutschland Zuschauer-Ausschreitungen immer mehr Einzug in den Fußball halten. Wir müssen sehen, dass wir dem entgegenwirken können. Mit welchen Mitteln, das muss der DFB überlegen. Der Zuschauer nimmt sich immer mehr das Recht heraus, auf das Spiel einzuwirken. Es ist meiner Ansicht nach auch ein Gebot der Medien, nicht immer nur zu berichten, sondern diese Leute auch mal härter anzugreifen. Sonst mündet das alles in eine Katastrophe.“