Berlin. Eine Minute blieb Hertha BSC noch, um gegen Fortuna Düsseldorf das entscheidende 3:2 zu erzielen - dann rannten Fortuna-Fans aufs Feld und das Spiel musste unterbrochen werden. Es blieb beim 2:2 und Hertha denkt an einen Protest. “Das war ein irreguläres Spiel“, sagte Anwalt Christoph Schickhardt.
Nur wenige Minuten nach dem Schlusspfiff des chaotischen Relegationsspiels zwischen Fortuna Düsseldorf und Hertha BSC Berlin (2:2) meldete sich Hertha-Anwalt Christoph Schickhardt im Pay-TV-Sender "Sky Sport News HD" telefonisch zu Wort - er hatte sich das Spiel in einem Hotel in Hamburg angeschaut. Hertha will am Mittwoch über einen möglichen Protest gegen die Spielwertung und den damit verbundenen Abstieg in die 2. Bundesliga nachdenken. Erst einmal müssten Mannschaft und Fans sicher zurück nach Berlin kommen. "Wir entscheiden am Mittwoch - und werden unsere Rechte abwägen. Das war ein irreguläres Spiel", sagte Schickhardt.
Vergleich mit dem Pokalspiel zwischen Dortmund und Dresden
In der Nachspielzeit waren Fortuna-Anhänger vorzeitig auf den Platz gestürmt und hatten sogar schon Stücke aus dem Rasen herausgeschnitten. Schiedsrichter Wolfgang Stark musste die Begegnung für über 20 Minuten unterbrechen. "Der Schutz der Gastmannschaft ist die höchste Pflicht des gastgebenden Vereins. Das war nicht gewährt. Die Spieler saßen verängstigt, leichenblass, mit Todesangst in der Kabine. Die Spieler von Hertha BSC sind die einzigen Opfer an diesem Tag", sagte Schickhardt. Auch Manager Michael Preetz erklärte: "Die Sicherheit der Spieler war nicht mehr gewährleistet."
Die Hertha war zum Zeitpunkt der Spielunterbrechung in Ballbesitz und hatte noch knapp eine Minute Zeit, um womöglich das 3:2 zu erzielen. Das hätte für den Klassenerhalt in der Bundesliga gereicht. Hertha wird wohl argumentieren, dass die Mannschaft nach dem Platzsturm der Düsseldorfer nicht mehr in der Lage war, die letzte Minute vernünftig zu absolvieren. "In der Relegung steht: Ein Fußballspiel, das nicht geordnet abläuft - also wenn Einflüsse von außen auf den Fußball treffen - muss wiederholt werden. Der Schiedsrichter hat das Spiel nur zu Ende gebracht, um eine Eskalation zu verhindern", sagte Schickhardt.
Schickhardt verglich die Ereignisse in Düsseldorf mit dem DFB-Pokalspiel zwischen Borussia Dortmund und Dynamo Dresden, als Dresdener Fans im und rund um den Signal-Iduna-Park randaliert hatten. Da sei Dresden in erster Instanz sogar aus dem Wettbewerb ausgeschlossen worden.