Düsseldorf. 2:2 endete das zweite Relegationsspiel zwischen Fortuna Düsseldorf und Hertha BSC Berlin. Sportlich hat Fortuna nach 15 Jahren die Rückkehr in die Bundesliga geschafft. Doch die Partie musste minutenlang unterbrochen werden, weil Fans bengalische Feuer zündeten und auf den Platz liefen.

Fortuna Düsseldorf hat die lang ersehnte Rückkehr in die Fußball-Bundesliga in einem Skandal-Spiel perfekt gemacht und Hertha BSC endgültig ins Tal der Tränen gestürzt. Der Zweitliga-Dritte schaffte durch ein 2:2 (1:1) in einem chaotischen Relegations-Rückspiel, das in der Schlussphase für über 20 Minuten unterbrochen worden war, nach 15 Jahren wieder den Aufstieg ins Oberhaus. Dagegen findet die kurze Regentschaft von Trainerlegende "König Otto" Rehhagel bei Hertha BSC mit dem sechsten Abstieg der alten Dame ein unrühmliches Ende. Das Hinspiel hatte die Hertha mit 1:2 verloren.

Dabei hing der Düsseldorfer Aufstieg in der Nachspielzeit am seidenen Faden. Als noch eine Minute in der Nachspielzeit zu spielen war, stürmten Fortuna-Anhänger bereits auf das Feld und rissen erste Rasenstücke heraus. Schiedsrichter Wolfgang Stark schickte beide Mannschaften vom Feld, Ordner und Polizei drängten die Fans zurück. Die Trainer und Spieler beider Teams verfolgten das Geschehen fassungslos aus den Katakomben. Zuvor hatten die Düsseldorfer Akteure versucht, den eigenen Anhang zu beruhigen.

Düsseldorf traf bereits nach 25 Sekunden

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Für Düsseldorf, das zuletzt in der Saison 1996/97 erstklassig und zwischenzeitlich bis in die vierte Liga abgerutscht war, erzielten Maximilian Beister nach nur 25 Sekunden und Joker Ranisav Jovanovic (59.) die Tore. Änis Ben-Hatira (22.) und Raffael (85.) war jeweils der Ausgleich gelungen. Torschütze Ben-Hatira musste in der 54. Minute mit "Gelb-Rot" wegen wiederholten Foulspiels vom Platz und schwächte sein Team damit entscheidend. Nach dem Treffer zum 2:1 stand die Partie kurz vor dem Abbruch, weil in beiden Fanblöcken Leuchtraketen und Bengalische Feuer gezündet worden waren.

Fortuna erwischte vor 51.000 Zuschauern in der ausverkauften Esprit-Arena den perfekten Start. Beister jagte den Ball in seinem letzten Spiel für die Düsseldorfer vor der Rückkehr zu seinem Stammverein Hamburger SV mit dem ersten Torschuss des Abends aus rund 25 m unhaltbar für Hertha-Schlussmann Thomas Kraft ins lange Eck. Ken Ilsö hatte den Shootingstar der Düsseldorfer perfekt in Szene gesetzt.

Die Berliner übernahmen anschließend gezwungenermaßen die Initiative und hatten durch Nikita Rukavytsya die erste Gelegenheit. Allerdings landete der Schuss des Australiers nach Vorarbeit von Raffael nur am Außennetz (7.).

Nach rund einer Viertelstunde entwickelte sich ein offener Schlagabtausch mit Chancen auf beiden Seiten. Berlins Peter Niemeyer verstolperte nach einem Eckball im Fünfmeterraum das mögliche 1:1 (13.).

Der Ausgleich fiel ebenfalls nach einer Standardsituation. Eine weite Freistoßflanke von Ronny köpfte Ben-Hatira, der die Hertha mit seinen beiden Treffern am letzten Spieltag gegen Hoffenheim überhaupt erst in die Relegation geschossen hatte, freistehend zum 1:1 ein. Auf der Gegenseite setzte Ilsö einen Freistoß aus rund 18 Metern nur knapp neben den Kasten von Kraft (25.). Auch Thomas Bröker (32.) zielte bei einem Konter vorbei, Beister scheiterte zudem an Kraft (38.). Auf der anderen Seite hielt Michael Ratajczak glänzend gegen Ronny (43.).

Hertha hatte auch zu Beginn der zweiten Hälfte Feldvorteile, doch der Platzverweis von Ben-Hatira stoppte den Schwung der Gäste. Schiedsrichter Stark aus Ergolding zeigte dem Hertha-Stürmer nach einem rüden Foul an Adam Bodzek an der Mittellinie völlig zurecht die Gelb-Rote Karte.

Leuchtraketen aus beiden Fanblöcken - Chaos in der Nachspielzeit

Düsseldorf nutzte seinen Vorteil eiskalt aus. Nach Flanke von Bröker köpfte der nach der Pause eingewechselte Jovanovic mit dem nötigen Quäntchen Glück zum 2:1 ein. Anschließend flogen aus dem Hertha-Block zahlreiche Leuchtraketen aufs Spielfeld. Auch in der Fortuna-Kurve wurden Bengalische Feuer gezündet. Schiedsrichter Stark unterbrach die Partie unter den Augen von DFB-Präsident Wolfgang Niersbach für einige Minuten. Als die Düsseldorfer Fans schon feierten, machte es Raffael mit seinem Ausgleich noch einmal spannend. Dann brach in der Nachspielzeit das Chaos aus.

Beste Spieler bei Düsseldorf waren Abwehrchef Assani Lukimya und Beister, bei der Hertha überzeugte mit Abstrichen Ronny. (sid)