Essen. Wo soll das enden? In Karlsruhe randalieren Fans nach dem Abstieg ihrer Mannschaft, in Dortmund verhindern Anhänger eine Ehrenrunde ihrer Meistermannschaft, und in Düsseldorf sorgen Fortuna-Anhänger beinahe für einen Spielabbruch, weil sie schon vor dem Abpfiff den Rasen stürmen. Ein Kommentar.
Man kann es nicht fassen: Da haben sich Fortuna Düsseldorfs leidgeprüfte Fans 15 Jahre lang in Geduld geübt, und dann sind ein paar Hundert überdrehte Anhänger nicht mehr Herr ihrer Sinne und können eine läppische Minute Nachspielzeit im entscheidenden Aufstiegsspiel nicht mehr abwarten. Sie ließen damit einen Düsseldorfer Freudentag in einen beispiellosen Skandal münden, der einen Schatten auf die Leistung eines Vereins wirft, der sich auf vorbildliche Weise aus der vierten in die erste Liga zurückgekämpft hat.
Es ist nicht länger zu leugnen: Die gewaltige, gerade in Deutschland ständig wachsende Begeisterung für den Fußballsport sprengt inzwischen alle Grenzen und wird damit zu seinem Problem. Weil die Emotionen auf und außerhalb des Spielfeldes immer häufiger außer Kontrolle geraten.
76 Verletzte in Karlsruhe
Noch am Tag vor dem Düsseldorfer Skandalspiel hatten in Karlsruhe frustrierte KSC-Anhänger nach dem feststehenden Zweitliga-Abstieg ihrer Mannschaft randaliert und für erschreckende Bilder gesorgt. Mit dem Ergebnis: 76 Verletzte, darunter 18 Polizeibeamte, 109 Festnahmen.
Die bange Frage lautet: Wohin soll das noch führen? Zur Erinnerung: Nach der Dortmunder Meisterfeier beklagten unlängst selbst BVB-Verantwortliche das chaotische Verhalten eigener Fans, die eine halbwegs gesittete Jubelfeier inklusive geplanter Ehrenrunde der Mannschaft unmöglich machten.
Fazit: Es wird höchste Zeit, dass alle, die an diesem doch so begeisternden Spiel beteiligt sind, zur Besinnung kommen.