Ist ein Sieg gegen den Angstgegner Italien bei einem großen Turnier genau so unwahrscheinlich wie Englands Sieg beim Elfmeterschießen? Das DFB-Team hat mittlerweile eine neue Qualität - und das erhöht die Chancen auf einen deutschen Sieg gegen Italien. Ein Kommentar.
Es lässt sich leicht darüber spotten, dass ausgerechnet die Engländer versucht haben, sich mit aller Macht ins Elfmeterschießen zu retten. Offenbar haben selbst die Spieler den englischen Traum von jenen Helden geträumt, die den Ball auf den Punkt legen, nicht lange fackeln und ihn kompromisslos ins Netz schießen. Elfmeterschießen. Fünfmal Tor für England. Dieser Traum ist bei dieser Europameisterschaft wieder einmal geplatzt.
Und natürlich träumen auch die deutschen Anhänger. Sie stellen sich eine Mannschaft vor, die endlich einmal hingeht und die Italiener schwindelig spielt. Sie haben die schöne Vorstellung, dass eine DFB-Auswahl erstmals in einem Pflichtspiel gegen den großen Angstgegner gewinnt – auch wenn man weiß, dass ein Sieg gegen Squadra Azzurra ebenso wahrscheinlich ist wie ein Erfolg der Engländer bei einem Elfmeterschießen.
Längst eine neue Qualität im DFB-Team
Dass die deutschen Anhänger in diesen Tagen auf diese Statistik pfeifen, versteht sich von selbst. Sie sagen, dass es jene unbequemen Italiener, die bei Turnieren regelmäßig gegen Deutschland gewinnen konnten, ebenso nicht mehr gibt wie jene deutschen Kicker, die sich jahrelang vornehmlich über den Kampf definierten. Alte Geschichten, längst nicht mehr wahr.
Und so ist es ja auch: Vergangenheit und Gegenwart haben wenig miteinander zu tun. Die deutsche Auswahl hat längst eine neue Qualität gewonnen und die Wahrscheinlichkeit, dass die Mannschaft alte Wahrheiten über den Haufen spielt und den Fluch besiegt, gegen Italien nicht gewinnen zu können, ist vergleichsweise hoch. Und das Beste: Laut Statistik würde die Wahrscheinlichkeit sogar zunehmen, sollte es zum Elfmeterschießen kommen.