Bad Ragaz/Dortmund. Neun Tage verbrachte Borussia Dortmund in Bad Ragaz, begleitet von Fans und Journalisten - auch aus unserer Redaktion. Klar, dass da nicht nur auf dem Fußballplatz Dinge geschehen, die es verdienen, weitererzählt zu werden.
Nach einem intensiven Trainingslager im Schweizer Kurort Bad Ragaz und dem Testspiel in Polen gegen Slask Wroclaw gibt es für die Spieler von Borussia Dortmund am Donnerstag erst einmal trainingsfrei, auch am Freitag werden nur einige wenige Spieler individuell trainieren. Die nächsten öffentlichen Einheiten werden am Samstag um 10 und 15 Uhr abgehalten.
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Doch nicht nur die Spieler, auch Trainer, Betreuer und Journalisten haben anstrengende Tage hinter sich. Denn kaum scheint nach ein paar verregneten Tagen mal die Sonne, steigt sie einige Anwesenden offenbar schon zu Kopf: "Jürgen, dieses Jahr schlagen wir die Bayern!", ruft ein dem Akzent nach Schweizer Fan, als der Trainer wie nach jeder Übungseinheit ausdauernd Autogramme verteilt. "Wir haben sie auch in der letzten Saison geschlagen", gibt der zurück. "Leider nicht zum richtigen Zeitpunkt." Ein Junge versucht, ein besonderes Souvenir zu ergattern: "Jürgen, können wir Kappe tauschen?", fragt er - angesichts der eher blau-weißen Anmutung seines Exemplars ein zumindest origineller Vorschlag. "Nein!", knurrt Klopp. "Aber schön, dass wir mal drüber gesprochen haben."
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Noch weniger Glück hat ein deutscher Journalist, der aus eigener Anschauung erfährt, dass die Schweiz alles andere als ein billiges Reiseland ist. Auf der Suche nach etwas Essbarem hält er an einem Imbiss in Bad Ragaz, zahlt umgerechnet fast sieben Euro für einen nicht einmal besonders guten Döner - und muss bei der Rückkehr zu seinem Auto feststellen, dass er ein Knöllchen für falsches Parken erhalten hat. Kostenpunkt: rund 100 Euro. Spätestens jetzt ist es der mit Abstand teuerste Döner seines Lebens.
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Ein anderer Kollege weiß inzwischen, warum die Fußballer, über die er berichtet, mitunter äußerst vorsichtig im Umgang mit der Öffentlichkeit sind. Am Rande des Sportplatzes Ri-Au, auf dem der BVB trainierte, unterhielt er sich mit einem ihm unbekannten Mann, lobte die Arbeitsbedingungen für Fußballer und Journalisten und äußerte sich auch positiv über das Örtchen Bad Ragaz. Tags darauf fand er sich ausgiebig zitiert im Aufmachertext einer Schweizer Zeitung wieder. "Keines der Zitate ist freigegeben", schmunzelte der Kollege - wohl auch deshalb so gut gelaunt, weil ihn die Zeitung als "BVB-Insider" gepriesen hatte.
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Der Autor dieser Zeilen kündigt derweil an, nie wieder eine Vorhersage zu machen. "Heute wird ein ruhiger Tag", sprach er am ersten vollen Trainingstag des BVB zu einem Kollegen. Wenig später erklärte Sebastian Kehl seinen Rücktritt vom BVB-Kapitänsamt und bescherte den Journalisten eine Menge Arbeit. Fast wortgleich und ähnlich treffsicher hatte sich der Autor vor einiger Zeit morgens in seiner Redaktion geäußert - prompt trat Philipp Lahm aus der Nationalmannschaft zurück. Redaktionsintern trägt er inzwischen den Namen "Prophet".
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Auf sportlicher Seite brachte das Trainingslager für Borussia Dortmund einige erfreuliche Neuigkeiten: So konnte Ilkay Gündogan nach seiner fast einjährigen Verletzungspause wegen eines Rückenleidens endlich wieder - wenn auch nur kurzzeitig - mit Ball am Fuß gesehen werden. Bei Marco Reus läuft die Reha besser als geplant, Jakub Blaszczykowski könnte bald ins Teamtraining einsteigen. Neven Subotic hat diesen Schritt bereits hinter sich. Weniger gute Nachrichten gab es von Nuri Sahin: Der türkische Nationalspieler musste wegen hartnäckiger Knieprobleme zunächst ein individuelles Programm abspulen, eingehende Untersuchungen förderten eine Sehnenentwündung an der Knieaußenseite zutage - Sahin muss noch etwa zwei Wochen pausieren.