Dortmund. . Mit 3:0 hat Borussia Dortmund gegen den 1. FC Nürnberg gewonnen. Was so locker und deutlich klingt, bedurfte einer Standardsituation, um Schwarz-Gelb auf die Siegerstraße zu bringen. Nicht zum ersten Mal in dieser Saison, dass der BVB aus ruhenden Bällen Kapital schlägt.
Gertjan Verbeek ist Niederländer. Der Trainer des 1. FC Nürnberg spricht hervorragendes Deutsch, doch in seine Ausführungen nach der 0:3-Niederlage bei Borussia Dortmund mischte sich ein ungewohntes Wort, um die Klasse des Gegners zu beschreiben. Die Dortmunder, sagte er, seien „scharf“ gewesen. Scharf? Wie eine geladene Waffe vielleicht?
Das würde zumindest passen zu einer besonderen Qualifikation, die die schwarz-gelben Fußballer in dieser Saison erworben haben: Tore nach Standardsituationen. Was über Jahre als verbesserungswürdig und eine ganze Zeit lang als verheerend galt, ist mittlerweile - kunstvolle Pause - eine echte Waffe.
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Standardisierte Gefahr
Ob Freistöße, Ecken oder auch Elfmeter - 20 Treffer nach Standards hat die eifrige Datensammelbank Opta, offizieller Partner der Bundesliga, in dieser Saison bereits für den BVB notiert. Ligaspitze, frohlockt der Verein, weil standardisierte Gefahr der Schlüssel für bestens gesicherte Abwehrreihen sein kann. Nürnberg ließ zwar gegen die Borussia einige Chancen zu, doch selbst die exorbitant spielfreudigen Robert Lewandowski oder Henrikh Mkhitaryan vermochten diese nicht zu nutzen.
Dann kam die 51. Minute, ein Freistoß von Nuri Sahin, ein Nachsetzen von Mats Hummels - und der Weg zum Sieg war bereitet. „Wir haben die Führung durch eine Standardsituation erzwungen“, sagte Dortmunds Trainer Jürgen Klopp zufrieden, weil genau diese Qualität seine Mannschaft auch in einem hart umkämpften DFB-Pokal-Viertelfinale in Frankfurt eine Runde weiter gebracht hatte. An diesem Wochenende führte sie dazu, dass der BVB sein Spiel gewann, während die Konkurrenz patzte. Der Lohn: Die Rückkehr auf Tabellenplatz zwei.
Bestmögliche Rückkehr
Sahin ist einer der Spezialisten für diese Momente, Marco Reus, und Mkhitaryan sind weitere. Ihre Abnehmer zuletzt: zum Beispiel Pierre-Emerick Aubameyang, Manuel Friedrich, Sven Bender - und eben Mats Hummels. Für den Innenverteidiger war es die bestmögliche Rückkehr in die Mannschaft. Der Dortmunder Abwehrchef fehlte seinem Verein zwei Monate lang wegen einer Bänderverletzung, kehrte zurück, spielte einmal und fiel Tage später mit einer Fußverletzung für weitere drei Wochen aus. Nun die Rückkehr mit einem Tor, seinem ersten in der Bundesliga seit September 2012.
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Auch abseits des Treffers lieferte der Nationalspieler eine tadellose Leistung: Ruhe am Ball, gekonnte Spieleröffnung, gewonnene Zweikämpfe. „Jeder fühlt sich ein bisschen sicherer, wenn er dabei ist“, lobt Sportdirektor Michael Zorc seinen Star, den die Mannschaft während seiner Absenz so vermisst hatte. Nur eine Sache vergaß Hummels im Überschwang der Gefühle: Einem Freund hatte er im Falle eines Falles einen speziellen Torjubel versprochen. Er hofft, dies im Laufe der Saison noch nachholen zu können. In dieser Mannschaft sollte ihm dies gelingen.