Dortmund. . Alle Kontrahenten um die Champions-League-Plätze kassierten Niederlagen am jüngsten Bundesliga-Wochenende. Der BVB dagegen gewinnt 3:0 – und freut sich an der eigenen Souveränität, an der Rückkehrer Mats Hummels großen Anteil hatte. Auch Lewandowski bewies erneut, warum er so wertvoll ist.

Liebesgrüße aus Dortmund könnten in den nächsten Tagen in den Postkästen der Bayern, des FSV Mainz und der TSG Hoffenheim landen. Das eigene 3:0 gegen den mit Vorschusslorbeeren bedachten und doch überforderten 1. FC Nürnberg war zwar blitzsauber. Echte Strahlkraft erlangte es aber erst durch die Niederlagen, die den Kontrahenten um die Plätze, die zur Teilnahme an der Champions League berechtigen, zugefügt wurden. Leverkusen, diesmal von Thomas Tuchels Aufstrebern entzaubert, konnte in der Tabelle überholt werden. Schalke, diesmal von Pep Guardiolas erbarmungslosen Galaktischen zusammengeballert, wurde ebenso punktemäßig distanziert wie die von Markus Gisdols Hoffenheimern desillusionierten Wolfsburger. Perfektes Wochenende. Ab die Post.

Lewandowski, der Alleskönner

Dass der BVB erstmals seit dem zwölften Spieltag wieder Rang zwei erklommen hat, bringt die Ereignisse auf den Wohlfühlpunkt. Es handelt sich schließlich um den vor der Saison ins Visier genommen Rang, den der Beste aus dem Bundesligarest für sich beanspruchen darf, der sich im langen Schatten des bajuwarischen Dauerspitzenreiters tummelt. Nach der Havarie von Hamburg (0:3) war ja befürchtet worden, dass die ständig vom Verletzungspech gebeutelten Dortmunder in eine Krise nach Leverkusener Art geraten könnten. Doch der 4:2-Erfolg in St. Petersburg am vergangenen Dienstag, der die Pforte zum Viertelfinale der Königsklasse weit geöffnet hat, demonstrierte bereits: Die Mannschaft von Trainer Jürgen Klopp kommt ohne die dauermaladen Gündogan, Subotic, Blaszczykowski und Bender zurecht.

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Gegen die Nürnberger fehlte darüber hinaus der nach Erhalt der fünften Gelben Karte gesperrte Marco Reus. Mats Hummels allerdings konnte erstmals seit seinem Comebackversuch bei der Begegnung mit Eintracht Braunschweig Ende Januar (Anfang November hatte er sich verletzt vom Dienst abgemeldet) wieder mitmachen. Und nicht allein, weil der Innenverteidiger in Minute 51 Treffer Nummer eins besorgte, wurde seine Bedeutung für das Ensemble bei der Nachbereitung von Michael Zorc besonders hervorgehoben. „Mats Hummels“, erklärte der Sportdirektor der Borussia, „gibt uns noch ein Stück Sicherheit mehr.“

Den Wert von Hummels erfasst das noch immer nicht ganz. Anders als defensiv gewöhnlich solide Kollegen wie Manuel Friedrich und Sokratis (gegen die Cluberer früh angeschlagen ausgewechselt und bis dahin wegen seiner Probleme wenig solide), lässt er ein Stück Präzision und ein Stück Kreativität in die Aufbauarbeit einfließen. Wenn vorne dann auch noch Henrikh Mkhitaryan seinen guten Tag erwischt und vor allem Robert Lewandowski nicht an irgendetwas leidet (in Hamburg: erkältet) können die Attacken des BVB einen Gegner blitzschnell zermürben. Dass gegen Nürnberg die Führung nicht früher zustande kam und Tomas Pekhart nach einer halben Stunde sogar die größte Chance in Halbzeit eins hatte (19. Pfostentreffer des FCN!), veranlasste Klopp lediglich dazu, seinen Jungs in der Pause ein „Weiter so“ mit auf den Weg zu geben: „Ihr müsst das Tempo hochhalten, dann wird es irgendwann geschehen.“

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Nach Hummels haben es noch Lewandowski (15. Saisontreffer in der 64. Minute) und Mkhitaryan (83.) geschehen lassen. Und es hätte auch noch viel öfter geschehen können, wenn Nürnbergs Torhüter Raphael Schäfer nicht auf der Linie fast magische Kräfte entfaltet hätte. Die Statistiker präsentierten nach Schlusspfiff diese Werte: 24 Torschüsse für die Gastgeber, vier für die Gäste. Lewandowski hielt dem allerdings korrekterweise entgegen, dass man „nur eine Chance der Nürnberger zugelassen“ habe. Weil der Pole, der im Sommer die Bayern noch ein wenig verstärken will, dies beobachtet hatte, obwohl er nicht nur als Vollstrecker unterwegs war, sondern auch als Teilzeitregisseur, muss angemerkt werden: Zu klein denken sollte Borussia Dortmund bei der Suche nach einem Nachfolger lieber nicht.