Dortmund. Neben Löws Überraschungs-Nominierung Shrokdan Mustafis sorgte am Freitag vor allem die Einladung Kevin Großkreutz' ins DFB-Team für Aufmerksamkeit. Für BVB-Sportdirektor Zorc ist Dortmunds Allrounder ein WM-Kandidat. Auch Weidenfeller darf sich berechtigte Hoffnungen auf Brasilien machen.
Nach dem 3:0 gegen den 1. FC Nürnberg traf man in den Katakomben des Signal Iduna Parks nur auf strahlende BVB-Gesichter. Kein Wunder: Nach dem 4:2-Erfolg unter der Woche in der Champions League bei Zenit St. Petersburg eroberte Borussia Dortmund am Samstag in der Bundesliga Tabellenplatz zwei zurück. Der Platz, der das Selbstverständnis bestätigt, die Nummer eins der 17 Bundesligisten hinter dem übermächtigen FC Bayern München zu sein, „the best of the rest“, wie man so schön sagt.
Zwei Profis der Dortmunder hatten jedoch bereits am Freitag Grund zur Freude: Roman Weidenfeller und Kevin Großkreutz, die ebenso wie Marcel Schmelzer von Joachim Löw für die deutsche Nationalmannschaft nominiert wurden.
Für BVB-Sportdirektor Michael Zorc war die – in vielen Augen längst überfällige - Einladung Großkreutzs „folgerichtig“, der als Rechtsverteidiger-Vertreter von Lukasz Piszczek eine überragende Hinrunde bestritt. „Leistungsmäßig hätte er es verdient, mit zur WM zu fahren.“
Großkreutz wird als Rechtsverteidiger gebraucht
Kurios: Durch Lahms regelmäßige Wechsel auf die „Sechs“ beim FC Bayern braucht der Bundestrainer Alternativen auf der Außenverteidigerposition, die Großkreutz seit der Rückrunde jedoch nur selten bekleidet. Vor allem im offensiven Mittelfeld wurde der Allrounder zuletzt eingesetzt. Zorc sieht darin kein Problem, im Gegenteil: „Es macht ja seine Stärke aus, dass er vielseitig einsetzbar ist. Gerade bei einem Turnier ist das besonders gut, wenn man reagieren kann. Für mich ist er absolut ein WM-Kandidat.“
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Auch für Roman Weidenfeller ist der WM-Traum einen Schritt näher gerückt. Der Borussen-Schlussmann wurde neben Manuel Neuer als einziger Keeper für das Freundschaftsländerspiel am Mittwoch in Stuttgart gegen Chile begerufen. Rene Adler, Bernd Leno, Ron-Robert Zieler sowie Marc-Andre Ter Stegen bekamen keine Einladung für die A-Nationalelf. Eine Tatsache, die durchaus als Fingerzeig gewertet werden darf, dass sich Weidenfeller durch seine konstanten Leistungen im BVB-Tor mittlerweile als Nummer zwei in der DFB-Torwart-Hierarchie gefestigt hat und im Sommer mit nach Brasilien fahren wird.
DFB-Nominierung für Weidenfeller keine Selbstverständlichkeit
Seine zweite Nominierung für die Nationalelf sieht Weidenfeller jedoch nicht als Selbstverständlichkeit an. „Für die deutsche Nationalmannschaft zu spielen und eingeladen zu werden, ist nichts Normales. Darüber kann man sich sehr freuen. Das habe ich auch getan. Ich bin sehr stolz auf die Einladung.“
Ein Reporter versuchte Weidenfeller einen Kommentar zu Ter Stegens fatalem Patzer gegen Eintracht Braunschweig (1:1) zu entlocken, doch der BVB-Schlussmann winkte ab. Weidenfeller hat aus verbalen Episoden der Vergangenheit gelernt und darf auch deshalb schon mal seinen Koffer für den Zuckerhut packen.