Wolfsburg. . Der BVB spielt 3:3 in Wolfsburg und sondiert weiter fleißig den Transfermarkt - schließlich muss der Abgang des Mittelfeldspielers Mario Götze zum Saisonende kompensiert werden. Und sollte sich auch Stürmer Robert Lewandowski verabschieden, muss auch im Angriff Ersatz her.

Es wurde mit sechs Toren dann doch noch ein unterhaltsamer Nachmittag in Wolfsburg. Der gastgebende VfL empfing Borussia Dortmund. Die Fans des BVB protestierten gegen die hohen Eintrittspreise und kamen deshalb erst 20 Minuten nach Anpfiff in ihren Block. Zum sportlich bedeutungslosen Duell passte bis dahin die Stimmung. Ein Trommler, drei VfL-Sänger. „Da war auf meinem elften Geburtstag mehr los“, sagte ein Zuschauer namens Norbert Dickel.

Als die schwarzgelben Fans dann endlich Stimmung machten, fielen die Tore. Und Wolfsburg führte nach 26 Minuten plötzlich 3:1. Zwei Mal hatte ein gewisser Ivan Perisic getroffen. Und da der BVB nach dem bevorstehenden Wechsel von Mario Götze im offensiven Mittelfeld eine dicke Lücke hat, könnte er doch einfach den torgefährlichen Ex-Dortmunder zurückkaufen.

Leitner und Bittencourt wollen Spielpraxis

Das wird aber nicht passieren. In Dortmund wird längst eine Spieler-Liste abgearbeitet, auf der andere prominente Namen stehen. Und weil der Prozess arbeitsintensiv ist, fehlte am Samstag ein Prominenter auf der BVB-Bank: Sportdirektor Michael Zorc war anderweitig eingebunden.

Seine Dortmunder suchen Offensivpersonal: Für Götze, der zu den Bayern geht. Für Perisic, der im Winter gegangen ist. Dazu wünschen sich die Talente Moritz Leitner und Leo Bittencourt Spielpraxis – und damit zeitnahe Ausleihgeschäfte.

Wunschspieler für den Platz neben Marco Reus, der in Wolfsburg mit seinem späten Doppelpack (84./88.) einen Punkt rettete, ist Kevin de Bruyne. Den hat der FC Chelsea derzeit an Werder Bremen verliehen. Sein Berater, Patrick de Koster, bestätigte gestern der WAZ-Mediengruppe, dass es bereits Kontakt zwischen den beiden Klubs gegeben hat. Sobald die Engländer wissen, wer ihr Trainer wird, können sie sagen, ob sie den 21-Jährigen abgeben. De Bruyne würde gerne zum BVB wechseln. Aber Liga-Konkurrent Bayer Leverkusen ist auch noch im Rennen.

Nicht nur de Bruyne, Son und Eriksen im Gespräch

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Weitere kolportierte, aber längst nicht so heiße Namen: Heung-Min Son und Christian Eriksen. Mit dem Südkoreaner Son vom Hamburger SV, der sich in dieser Saison mit zwei Doppelpacks gegen den BVB nachhaltig empfohlen hat, gab es offiziell noch keinen Kontakt. Der Däne Eriksen (Ajax Amsterdam) bringt sich derweil mit Interviews selbst ins Gespräch. Dazu führt eine Spur in die weite Welt bis nach Südamerika, wo der BVB inzwischen eine kleine Dependance unterhält. Bernard (20) heißt das etwas kleingewachsene Super-Talent von Atletico Mineiro, das bereits in der brasilianischen Nationalelf gespielt hat.

Im Dortmunder Sturm, in dem das ausgeliehene Eigengewächs Daniel Ginczek (St. Pauli) künftig eine Planstelle besetzen könnte, hängt alles von der Personalie Robert Lewandowski ab. Würde der 24-jährige Pole im Sommer wechseln, hätte der BVB Geld und Platz für Edin Dzeko (Manchester City). Sicher ist bislang nur: Lewandowski will die laufende Saison unbedingt als Torschützenkönig beenden. Und die BVB-Fans würden sich mächtig freuen, wenn es der Torjäger, anders als beim Spiel gegen den VfL Wolfsburg, am Samstag gegen 1899 Hoffenheim noch einmal so richtig krachen lässt.