Dortmund. .
Seit Mittwochabend hat das Warten auf Ticket-Mails ein Ende. Zwei Wochen vor dem Spiel freuen sich die Gewinner der Ticket-Lotterie, mit der Borussia Dortmund die begehrten Karten verteilt hat, um chaotische Zustände wie beim Vorverkauf für das Halbfinale gegen Real Madrid zu vermeiden.
Schlangestehen war aber auch am Freitag angesagt. Mehrere hundert Fans nutzten den Brückentag, um zu den ersten zu gehören, die ein Final-Ticket in Händen halten. Seit ungefähr 8 Uhr wuchs die Schlange. Ab halb neun tröpfelten die ersten Glücklichen durch den Ausgang. Der Allererste: Christoph Schulte aus Finnentrop.
„Auf geht’s nach Wembley“, rief er beim Verlassen der Geschäftsstelle. „Saumäßig geil“ sei es, dass er zwei der begehrten Tickets bekommen hat. Mit gemischten Gefühlen hielt Iris Lendeckel ein Ticket in der Hand. „Ich habe nie damit gerechnet, dass ich gewinne“, strahlte sie. Der Wermutstropfen: „Ich wollte die Karten meinem Sohn und meiner Tochter schenken“, erklärte sie. Doch am Ticket-Schalter habe man ihr gesagt, dass es nicht möglich sei, eine Karte auf den Namen der Tochter umschreiben zu lassen.
Also ließen Lendeckels ein Ticket wieder zurück in die Verlosung gehen, statt die Tochter mit dem Ticket der Mutter nach London fahren zu lassen. „Das Risiko war mir zu groß“, so Iris Lendeckel. Und das zweite Ticket einfach auf dem Schwarzmarkt verkaufen? „Auf keinen Fall!“, so die ehrliche Antwort. So muss Sohn Christian alleine nach London reisen. Der ist sich sicher, dass er dort nicht einsam sein wird: „Da lerne ich bestimmt Leute kennen. Vielleicht haben ja auch noch Arbeitskollegen Glück.“
„Ich habe gedacht, ich verlese mich“, schilderte Florian Plagemann den Moment, als er am Mittwoch gegen 23 Uhr die Mail in seinem Postfach fand. „Ich habe bisher immer Absagen bekommen, jetzt hat es endlich mal geklappt!“, freut er sich. Es folgte eine schlaflose Nacht: „Ich bin voll ausgerastet!“ Gemeinsam mit seinem Vater wird er nach London reisen und hofft auf einen Platz in einem Bus der Fanabteilung. „Und dann bringe ich den Pokal mit nach Hause“, wagt Plagemann einen optimistischen Blick voraus.
Optimistisch war auch Michael Harbecke: „Ich hatte den Flug schon nach dem Halbfinale gebucht“, sagt er. Mittwochabend, um 23.06 Uhr, checkte er noch einmal seine Mails – und da war die Zusage. „Da habe ich erstmal einen Adrenalinstoß bekommen und konnte zwei Stunden nicht schlafen“, sagte der BVB-Fan. Für das Finale ist er vorsichtig optimistisch. Die Bayern seien fast unschlagbar, aber in einem Spiel sei vieles möglich.