BVB-Trainer Klopp prophezeiht vor Real-Spiel etwas Historisches
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Madrid. . Borussia Dortmund will sich an diesem Dienstag den Einzug ins Finale der Champions League nicht mehr nehmen lassen. Nebengeräusche um Ab- und Zugänge will man ausbleben, Trainer Jürgen Klopp glaubt an die Intelligenz seiner BVB-Spieler.
Draußen regiert an diesem späten Montag von Madrid ein seltsames Wetter, ein Sonne-Unwetter-Gemisch, das irgendwie auf das anstehende Spiel hinzuweisen scheint. Wie wird es für Borussia Dortmund enden, das zweite Halbfinale in der Champions League? Wird nach dem 4:1-Triumph in der Heimat auch bei Real die Sonne scheinen und der Finalauftritt im Wembleystadion gebucht werden können?
Oder werden die Madrilenen am Dienstagabend, wenn die Königsklassen-Hymne verklungen ist, über den BVB herfallen wie die Donnergötter? Drinnen, im Bauch des Estadio de Bernabeu, regiert nichts als Gedränge, als Jürgen Klopp um kurz nach halb sieben zur letzten Pressekonferenz vor dem Gigantentreffen auftaucht. Fragen über Fragen. „Wir sind noch nicht im Finale, wir kämpfen nur darum“, sagt der Trainer. Und: „Wir sind nach wie vor kein normaler Halbfinalist.“
Klopp sagt, seine Mannschaft sei "intelligent"
Borussia Dortmund, der Phönix, der aus der deutschen Asche stieg. Borussia Dortmund, der nur von wenigen unter den großen vier Europäern erwartete Klub, der vor nicht einmal einer Dekade vor der Insolvenz stand. Es ist ein anstrengendes Geschäft, dem Klopp nachgeht. Gerade in diesen Tagen, in denen alles von Bedeutung ist, in denen seine Spieler juchzen vor Glück und gleichzeitig mühselig und beladen sind.
Die Glanzlichter in der Königsklasse, die in schneller Folge gezündet werden. Zwischendurch ein paar Auftritte in der Bundesliga, Fußball im Schatten, weil die Meisterschaft längst vergeben und das letzte Ziel, auch in der kommenden Saison an Europas Geldmaschine spielen zu dürfen, schon erreicht ist. Und dann all das andere, das Drumherum, der Kometenschweif, der am Ball hängt, der in die Köpfe eindringt.
Mario Götze wird zu den Bayern wechseln. Robert Lewandowski wird irgendwas tun. Mats Hummels wird mit dem FC Barcelona in Verbindung gebracht. Mario Gomez könnte vielleicht zum BVB stoßen. Und wenn der nicht, vielleicht dann doch immerhin Kevin de Bruyne oder Heung Min Son. Klopp glaubt, dass er den Spielern vor der Partie bei der Verarbeitung der auf sie einprasselnden Nachrichten helfen kann: „Ich habe mehr blöde Situationen erlebt als sie.“ Vor allem aber gibt er sich fest davon überzeugt, dass seine Mannschaft „intelligent ist“ und „so etwas richtig einschätzt“.
Für Nuri Sahin ist Mario Götze wie ein kleiner Bruder
So etwas wie Verlusterfahrung haben seinen jungen Spieler aber schon hinter sich. Und vielleicht spürt Nuri Sahin, der Dortmund erst hinter sich ließ und dann von Real Madrid angeknockt zurückgekehrt ist, besonders, was nun bevorsteht, im kommenden Sommer, wenn Mario Götze von den Armen des FC Bayern umschlungen werden wird. Mit 17 ist Götze in die erste schwarzgelbe Auswahl aufgenommen worden, mit 20 wird er sie verlassen. „Für mich und andere“, hat Sahin gesagt, „war Mario wie ein kleiner Bruder“.
Belastet eine vorweg gedachte Verlusterfahrung, wenn es um alles geht? Und wenn, was kann der Trainer tun? Um kurz nach zwölf am Montagmittag war Klopp am Dortmunder Flughafen erschienen, in der graumäusigen Renommierkluft des BVB. Küsschen. Küsschen hat er an Spielermädchen und –frauen verteilt, gut gelaunt, aber schweigsam. Seine Akteure dagegen haben das Richtige gesagt. Neven Subotic vorneweg: „Das Wichtigste ist für uns immer der Fußball. Alles andere müssen wir ausblenden.“. Bedeutet in der Interpretation von Kapitän Sebastian Kehl: „Wir werden sehr konzentriert sein.“
Lukasz Piszczek ist fraglich, Ronaldo wohl dabei
Noch ist nicht klar, ob die Borussia tatsächlich in der Bestformation auflaufen kann. Rechtsverteidiger Lukasz Piszczek, der Mann, der Reals Superstar Cristiano Ronaldo von allen am liebevollsten betreuen soll, leidet an einer Zerrung im Adduktorenbereich. Würde er fehlen, es wäre ein herber Verlust. Kehl findet zwar, dass mit dem 4:1 inklusive Vier-Treffer-Gala des umworbenen Lewandowski „eine sehr gute Ausgangssituation erarbeitet wurde“. Der Capitano fürchtet allerdings nichts mehr, als von den gefrusteten, zornigen Madrilenen „überrannt zu werden“.
BVB demütigt Real Madrid
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Und wieder lautet das Stichwort: Konzentration. Alles andere ausblenden. Warum? Klopp, der Meistermacher, der Pokalsieger, der Architekt des neuen BVB sagt im Bauch des Bernabeu: „Wir wissen, dass wir nicht nur unseren eigenen Traum ausleben, sondern auch den Traum der Fans verlängern können.“
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