Heidenheim. Das 0:0 in Heidenheim ist Dortmunds erster Rückschlag in diesem Jahr. Der Klub sucht Erklärungen - und mahnt vor zu viel Negativismus.

Frank Schmidt hatte nach Abpfiff prächtige Laune. Und sie wurde sogar noch ein klein wenig besser, als Mats Hummels jeglichen Abwerbungsversuchen trotzte. Es hatten sich ja mal wieder einige Fans rund um den Spielertunnel der Voith-Arena des 1. FC Heidenheim in der Hoffnung versammelt, das eine oder andere Trikot der Profis abzustauben.

Hummels aber schüttelte den Kopf. „Das ist für den Trainer“, sagte der Innenverteidiger von Borussia Dortmund. Als der 35-Jährige dann die Interviewzone erreicht hatte, zog er sein Leibchen aus und drückte es Heidenheims Trainer in die Hand, der reichte das schwarz-gelbe Trikot mit der Nummer 15 direkt weiter an seinen Pressechef. Schmidt musste ja noch einen Teil seines Jobs erledigen: vor die Kameras treten und über das 0:0 am Freitagabend gegen den BVB sprechen, das mehr als ein Achtungserfolg gewesen ist.

BVB: Die Punkteausbeute ist zufriedenstellend

+++ BVB-Noten gegen Heidenheim: Mittelfeldzentrale enttäuscht +++

Wenig später auf der Pressekonferenz nahm der 50-Jährige zunächst Bezug auf Edin Terzics vorausgegangene Worte, mit denen Dortmunds Chefcoach mit seiner Mannschaft hart ins Gericht ging. „Zu wenig Druck, zu wenig Chancen, zu wenig klare Bälle - dann fasse ich das mal als Kompliment für uns auf“, merkte Schmidt sichtlich stolz an. Der Außenseiter hatte in den 90 Minuten zuvor durch eine leidenschaftliche, kompakte und disziplinierte Verteidigung dem BVB schon zum zweiten Mal in dieser Saison einen Punkt abgeluchst.

BVB-Trainer Edin Terzic haderte mit der Leistung von Borussia Dortmund beim 1. FC Heidenheim.
BVB-Trainer Edin Terzic haderte mit der Leistung von Borussia Dortmund beim 1. FC Heidenheim. © Marcel Engelbrecht/firo Sportphoto | Marcel Engelbrecht

Und das tat den Dortmundern am Freitagabend sichtlich weh. Drei Spiele in Serie hatte der BVB zu Beginn dieses Jahres ja gewonnen. Er überzeugte dabei spielerisch nicht, aber am Ende gaben ihm die Ergebnisse recht. Zehn Zähler haben die Dortmunder in 2024 gesammelt, die dafür sorgen, dass sie auch nach Abschluss des 20. Spieltages auf einem Champions-League-Platz stehen werden.

BVB hadert in Heidenheim mit verpasster Chance

„Klar, es hätten heute auch zwölf sein können, das war das klare Ziel“, sagte Sebastian Kehl. Borussias Sportdirektor verwies darauf, dass „wir weiter sehr gut dastehen“. Von daher sei es „definitiv kein Schritt zurück gewesen. Ein kleiner nach vorne, so würde ich es formulieren, kein großer“. Für Trainer Terzic hingegen war es ein „Schritt, der eher seitlich war“.

Auch interessant

Die Dortmunder hatten insbesondere in der zweiten Halbzeit viel Ballbesitz, wussten damit aber nicht viel anzufangen. Sie wirkten ideenlos, Kreativität fehlte, Räume und Positionen wurden unzureichend besetzt. Terzic vermisste in Summe die „Wucht“. „Wir hatten die Chance, mit einem Sieg den nächsten Schritt zu machen“, meinte der 41-Jährige. „Das ist uns nicht gelungen. Es gab kaum jemanden, der annähernd an sein Leistungsmaximum gekommen ist.“

Hatte kurz vor Schluss noch den Siegtreffer auf dem Fuß: BVB-Stürmer Niclas Füllkrug.
Hatte kurz vor Schluss noch den Siegtreffer auf dem Fuß: BVB-Stürmer Niclas Füllkrug. © Marcel Engelbrecht/firo Sportphoto | Marcel Engelbrecht

Erst fünf Minuten vor Schluss gab Niclas Füllkrug den ersten richtigen gefährlichen Dortmunder Torschuss ab und forderte Heidenheims Torwart Kevin Müller zu einer ansehnlichen Flugparade auf. Auf der anderen Seite hatte der BVB Glück, dass der eingewechselte Angreifer Stefan Schimmer ins Straucheln kam, bevor er in der Nachspielzeit (90.+1) zum 1:0 hätte einschieben können – und dass Tim Kleindienst zu Anfang des Spiels (14.) nach einem dicken Patzer von Salih Özcan das freie Tor nicht traf.

BVB: Dortmund fehlt in Heidenheim ein „Türöffner“

Andererseits wäre das Momentum beinahe zu Gunsten des Vize-Meisters übergeschwappt, wäre Donyell Malen rund zehn Minuten später nicht hauchdünn im Abseits gestanden, bevor er Müller aussteigen ließ und zum vermeintlichen Führungstor einschob. Das hätte ein „Türöffner“ werden können, befand Füllkrug, und die Partie „wäre gelaufen wie die letzten Spiele auch. Von daher würde ich mich gar nicht aus der Fassung bringen lassen, und wir uns als Mannschaft auch nicht. Wir machen weiter.“

Der 30-Jährige, der in diesem Jahr schon viermal traf, jedoch in Heidenheim nie so recht ins Spiel fand, warnte davor, „wieder in eine komplette Depression“ zu verfallen, „nur weil wir mal unentschieden gespielt haben“. Füllkrug verwies darauf, dass sich das Team in einem Prozess befinde. Und in diesem muss ganz offensichtlich auch mal ein Schritt auf der Stelle einkalkuliert werden.

BVB: Weitere News und Hintegründe