Dortmund. Die linke Seite entwickelt sich dank Winter-Zugang Ian Maatsen zum Kreativzentrum. Auf der anderen Seite hakt es. Das sind die Gründe.

So wirklich schlau wird man aus diesem Donyell Malen nicht, und es geht dabei nicht mal um den Fußballer, der an guten Tagen zu den besten der Bundesliga gehört. Der 25-Jährige ist ein in sich gekehrter Typ, kein protziger, extrovertierter Profi. Manchmal, wenn er nicht seine schwarz-gelbe Arbeitskleidung sondern modisch-zivil trägt, wirkt er eher wie ein nachdenklicher Philosophie-Student.

Genauso undurchschaubar ist der Niederländer auf dem Rasen. Mit sieben Toren ist er Borussia Dortmunds zweitbester Torschütze in dieser Saison. Kaum jemand im Dortmunder Kader bringt eine solche Wucht mit. Als der BVB am Freitagabend (0:0) in Heidenheim seine Qualitäten im letzten Spieldrittel so dringend benötigte, tauchte Malen abgesehen von seinem Abseitstor ab.

BVB: Mehr Angriffe über die linke Seite

Auch am niederländischen Nationalspieler lassen sich die Leistungsschwankungen der Borussia ablesen. Und die führen dann an schlechten Tagen unter anderem zu einer großen Disbalance im Kader: Der BVB entwickelt ein Links-Rechts-Gefälle.

BVB-Angreifer Donyell Malen.
BVB-Angreifer Donyell Malen. © DPA Images | Harry Langer

Über die linke Seite treibt inzwischen ja Ian Maatsen das Spiel an. Malens Landsmann ist im Wintertransferfenster vom FC Chelsea ausgeliehen worden und gleich zu einem Fixpunkt im in der Hinrunde so schwerfälligen Aufbau geworden. In den vier bisherigen Partien 2024 kamen im Schnitt knapp 39 Prozent der Dortmunder Angriffe über links – fünf Prozent mehr als über die gegenüberliegende Seite. Vor Maatsen (21) stürmten Jadon Sancho (23), Dortmunds anderer Januar-Zugang, und Jamie Bynoe-Gittens (19), zwei gelernte Flügeldribbler. Schon nach wenigen gemeinsamen Wochen funktioniert die Zusammenarbeit auffällig gut.

BVB hofft auf schnelle Rückkehr von Julian Ryerson

Auch Malen hatte in dieser Saison schon herausragende Momente, in denen er zum Unterschiedsspieler geworden ist. Was aber fehlt, um ihn konstanter und druckvoller in Szene zu setzen, ist ein spielstarker Mann in seinem Rücken. Dortmunds rechte Abwehrseite ist solide besetzt, wenn Julian Ryerson, eigentlich Linksverteidiger, auf dem Feld steht, obwohl dieser eher Malocher als Edeltechniker ist. Der Norweger allerdings ist seit Anfang Dezember verletzt. Seine Rückkehr bahnt sich an, er soll in dieser Woche sein Pensum steigern und wäre dann sogar ein Kandidat für den Kader im Heimspiel gegen den SC Freiburg (20.30 Uhr/DAZN). Wie schnell der 26-Jährige nach seiner Innenbandverletzung in Form kommen kann, ist offen.

Wird beim BVB vermisst: Julian Ryerson (links), der nach seinem Tor in Hoffenheim mit Sebastien Haller jubelt.
Wird beim BVB vermisst: Julian Ryerson (links), der nach seinem Tor in Hoffenheim mit Sebastien Haller jubelt. © Ralf Ibing /firo Sportphoto | Ralf Ibing

Thomas Meunier (32) konnte als Vertreter nicht überzeugen. Seine Werte fallen im Gegensatz zu Maatsen nach dessen Ankunft in Dortmund klar ab. Seine Zuspielquote ist schwächer (81,4 zu 88,8 Prozent), er spielt deutllich weniger Schlüsselpässe pro Spiel (0,5 zu 1,3) und spielt sowohl lange als auch kurze Bälle deutlich ungenauer als der Niederländer. Auch Marius Wolf (28) drängt sich nicht auf. Am ehesten würden Mateu Moreys Fähigkeiten dem BVB helfen. Ob der 23-jährige Spanier ob seiner unsäglichen Leidensgeschichte jedoch überhaupt noch mal im Profifußball mithalten kann? Noch so etwas, woraus man nicht schlau wird.

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