Dortmund. Der BVB hat ein dramatisches Heimspiel gegen RB Leipzig mit 3:2 (1:0) gewonnen. Damit steht der FC Bayern als Deutscher Meister fest.

In einer einzigen Bewegung sprang alles auf, was eben noch recht bedrückt auf der Ersatzbank von Borussia Dortmund gesessen hatte: Trainer Edin Terzic, seine Assistenten, die Ersatzspieler und sämtliche Betreuer. In einer einzigen Szene hatte sich dieser Nachmittag doch noch ins Positive gedreht, hatte der BVB in der 87. Minute den 3:2-Siegtreffer erzielt – nachdem er zuvor eine 2:0-Führung verspielt hatte. Und so wurde der heftige Rückschlag im Kampf um die Champions-League-Plätze so eben noch abgewendet – und die Generalprobe für das Pokalfinale gegen die Leipziger am Donnerstag gelang. Gejubelt hat auch der FC Bayern. Der Rekordmeister ist dank dieses Ergebnisses nicht mehr vom ersten Platz zu verdrängen und darf den neunten Titel in Serie feiern.

Einen Rückschlag hatte es für den BVB schon vor dem Spiel gegeben: Erling Haaland konnte nicht mitwirken, nachdem er vor zwei Wochen im Bundesligaspiel beim VfL Wolfsburg einen schmerzhaften Schlag abbekommen hatte. „Für heute hat es leider nicht gereicht“, erklärte Trainer Edin Terzic. „Der Pferdekuss ist sehr hartnäckig, es hat sich sehr viel Flüssigkeit gebildet.“ Ob es für Donnerstag reicht, für das Pokalfinale gegen Leipzig, „werden wir sehen“, meinte Terzic. Das klang nicht gut.

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BVB erobert in der Anfangsphase viele Bälle

Gut sah dafür aus, was die Dortmunder in der Anfangsphase auf den rasen brachten. Vom Anpfiff weg gingen sie weit vorne aggressiv drauf, unterbanden das Leipziger Aufbauspiel und eroberten viele Bälle. Leipzig hatte zwar die erste wirklich gefährliche Szene, als Hee-chan Hwang sich nach einem langen Ball zunächst gegen Mats Hummels durchsetzte, der BVB-Abwehrchef dann aber mit dem ganz langen Bein den Ball noch wegspitzeln konnte (3.).

Super-Bude von Marco Reus: Der BVB-Kapitän trifft gegen RB Leipzig.
Super-Bude von Marco Reus: Der BVB-Kapitän trifft gegen RB Leipzig. © AFP

Dann aber schlugen die Dortmunder zu: Haaland-Vertreter Thorgan Hazard legte mit der Hacke ab für Marco Reus. Und weil die Leipziger Innenverteidiger Willi Orban und Dayot Upamecano schlecht standen, hatte der BVB-Kapitän auf einmal ganz viel Platz, zog nach innen und donnerte den Ball über Torhüter Peter Gulacsi hinweg ins Tor (7.).

Den ganz hohen Druck konnten die Dortmunder zwar nur eine gute Viertelstunde aufrechterhalten, dann hatten die Gäste auch mal längere Ballbesitzpassagen. In den Strafraum aber kamen sie kaum, weild er BVB mit viel Intensität und einigem Geschick verteidigte. Vor allem Mahmout Dahoud und Emre Can räumten vor der Abwehr vieles weg. So hatte RB nur noch zwei ernstzunehmende Torannäherungen: Orbans Kopfball wurde zur Ecke abgelenkt (19.) und Marcel Sabitzers Schuss aus 20 Metern geriet viel zu flach und zentral (38.).

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Die Dortmunder waren deutlich gefährlicher: Reus schoss aus 20 Metern vorbei (27.), Dahouds Schuss trudelte, von Orban abgefälscht, knapp neben das Tor (31.), Hazwar scheiterte aus spitzem Winkel an Gulacsis Fußabwehr (32.) und Jadon Sancho traf nach einem Konter das Außennetz (36.).

So stand zur Pause eine verdiente Dortmunder Führung, die Gastgeber hatten überraschenderweise deutlich mehr Intensität an den Tag gelegt als die überraschend spannungsarmen Leipziger. Zur Pause allerdings musste der BVB wechseln: Torhüter Marwin Hitz hatte sich bei einem Zusammenprall mit Manuel Akanji das Knie leicht verdreht und blieb in der Kabine, der im Laufe der Saison degradierte Roman Bürki kam. In der 47. Minute wurde er erstmals gefordert, hielt Sabitzers Schuss aber sicher fest.

Leipzig schien nun am Drücker, doch dann erwiesen sich die Dortmunder erneut als effektiver: Sancho zog vollkommen unbedrängt in den Strafraum, wurde von Lukas Klostermann nicht richtig angegangen und schlenzte ins lange Eck – 2:0 (51.). Ein zweites Mal hatten die Leipziger sich bei einem Gegentor erstaunlich naiv angestellt, insgesamt fehlte der Mannschaft des im Sommer scheidenden Trainers Julian Nagelsmann über weite Strecken die Intensität, die sie sonst meist auszeichnet.

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Allerdings wurden auch die Dortmunder nun mit der scheinbar sicheren Führung im Rücken etwas passiver – und das rächte sich prompt: Emil Forsberg schlug eine Ecke von rechts, Klostermann setzte sich im Zentrum gegen Hummels und Can durch und köpfte zum 1:2 ein (63.). Nun drückte Leipzig erst recht: Daniel Olmo drehte sich im Strafraum um den eingewechselten Thomas Delaney und schoss – ans Außennetz (69.). Und dann passierte, was nicht passieren durfte: Hwang schüttelte nach einem Steilpass Hummels ab und legte dann frei vorm Tor zurück auf Olmo, der zum 2:2 einschob (77.). Ein Ausgleichstreffer, der sich angedeutet hatte angesichts der immer größeren Dortmunder Passivität.

Leipzig drängte auf den Sieg, Dortmund war komplett von der Rolle – kam aber nochmal zum Konter. Brandt schickte Reus, doch Upamecano blockte dessen Schuss per Grätsche (83.). Und dann kam tatsächlich diese 87. Minute, dann spielte Julian Brandt einen feinen Steilpass auf Sancho. Der bediente Raphael Guerreiro mit der Hacke, lief vors Tor, bekam den Ball zurück und stocherte ihn über die Linie. Der Rest war schwarz-gelber Jubel.