Dortmund. Borussia Dortmund hat das Finale des DFB-Pokals erreicht. Gegen Holstein Kiel gewann der BVB 5:0. Schon zur Halbzeit ist das Spiel entschieden.
Auf diesen eigentlich großartigen Samstagabend von Borussia Dortmund legte sich in der 72. Minute ein dunkler Schatten. Nur knapp zehn Minuten nach seiner Einwechslung blieb der gerade eingewechselte Mateu Morey im Rasen hängen, sein Knie knickte weg. Die Schreie des 21-Jährigen hallten durch das Stadion. Die Profis reagierten geschockt. Die Verletzung trübt den deutlichen 5:0 (5:0)-Erfolg über Holstein Kiel im DFB-Pokalhalbfinale. Die Tore für die Dortmunder erzielten Giovanni Reyna (16., 23.), Marco Reus (26.), Thorgan Hazard (32.) und Jude Bellingham (42.). Der BVB steht im Finale in Berlin – und kämpft am 13. Mai gegen RB Leipzig um den ersten Titel seit vier Jahren.
Die Dortmunder mussten gegen Kiel überraschend auf Erling Haaland verzichten. Den Stürmer plagten Muskelprobleme. Er wurde durch Thorgan Hazard ersetzt, eigentlich kein Angreifer, dafür aber klein und wendig. Fähigkeiten, die der Borussia gegen die Kieler durchaus nutzten. Denn der Außenseiter aus der Zweiten Liga zog sich zu Beginn meist weit in die eigene Hälfte zurück, wenn die Dortmunder versuchten, sich vor das Tor zu kombinieren.
So tasteten sich beide Mannschaften erst mal in dieses Halbfinale. Und als die Kieler gerade dabei waren, selbst selbstbewusst die Initiative zu ergreifen. Dortmunds Emre Can, der den gelbgesperrten Mahmoud Dahoud im Zentrum vertrat, deswegen bereits „Raus, raus“ brüllte, um seine Mitspieler weiter nach vorne zu schieben. Da dribbelte Jadon Sancho von der linken Außenbahn in die Mitte, passte den Ball weiter auf Giovanni Reyna, der die rechte Torecke traf (16.). Die Führung nach einer guten Viertelstunde war ein Dämpfer für alle, die sich einen spannenden Pokalkrimi erhofften. Doch für den Zweitligisten aus Schleswig-Holstein sollte es noch schlimmer kommen.
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Denn die Borussia entschied das Spiel bereits in der Hälfte eins. Weil Giovanni Reyna wirbelte. Jadon Sancho verzückte. Marco Reus trickste. Raphael Guerreiro berauschte. Beim zweiten schwarz-gelben Treffer legte erst Reus den Ball mit der Hacke in die Mitte. Dann nutzte Guerreiro ebenfalls die Hacke. Ehe Reyna ganz herkömmlich sein zweites Tor mit dem Spann erzielte (23.).
Nur drei Minuten später spitzelte Reus nach Vorarbeit von Can selbst den Ball an Kiels Torhüter Thomas Dähne vorbei. Dann war es Hazard, der letzte Zweifel beseitigte, dass Haalands Ausfall noch schmerzen könnte. Der Belgier nutzte einen Fehlpass, um alleine auf Dähne zuzulaufen und überlegt abzuschließen. In der 42. Minute hatte Jude Bellingham Glück, dass sein Schuss aus rund 20 Metern unhaltbar abgefälscht wurde. Übrigens: Erling Haaland riss die Arme nach jedem Tor auf der Tribüne in die Luft.
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Die Borussia führte mit fünf Toren, als Schiedsrichter Christian Dingert zur Halbzeit pfiff – und man konnte nur erahnen, wie laut es im Dortmunder Stadion gedröhnt hätte, wenn Fans zugelassen gewesen wären. So aber hörte man nur den Applaus der BVB-Bank, die Kieler trotteten hingegen mit hängenden Köpfen in die Kabine. Sie hatte sich so viel vorgenommen, nun war ihr Aus schon nach 45 Minuten besiegelt. Immerhin hatte der ehemalige Schalker Fabian Reese den Abend etwas erhellt. Gelegentlich wackelte er sich auf seiner linken Seite an Dortmunds Lukasz Piszczek vorbei. Zudem knallte ein Schuss von ihm an den rechten Pfosten (27.), da führte die Borussia jedoch schon 3:0. Kurz vor der Halbzeit hätte Reyna sogar fast einen sechsten schwarz-gelben Treffer erzielt.
Der US-Amerikaner blieb in der Halbzeit in der Kabine. Nationalspieler Julian Brandt durfte für ihn mitmischen. Der BVB drosselte aufgrund der hohen Führung allerdings merklich das Tempo. Das Halbfinale plätscherte in den zweiten 45 Minuten vor sich hin. Kiel versuchte, nicht weiter unterzugehen. Dortmund schonte Kräfte. Piszczek, Can und Reus verließen in der 63. Minute den Platz. Thomas Delaney, Mateu Morey und Reinier wurden eingewechselt. Kurz danach verletzte sich Morey. Eine tragische Aktion.
Die Dortmunder müssen diesen Schock jetzt verarbeiten. Sie messen sich im Finale in knapp zwei Wochen mit RB Leipzig. Schon davor reisen die Leipziger allerdings ins Ruhrgebiet. Die Bundesliga-Partie am kommenden Samstag (15.30 Uhr/Sky) wird zum Vorspiel für die 90 Minuten in Berlin. Für die Dortmunder hat das Liga-Spiel eine wohl noch größere Bedeutung. Denn sie müssen gewinnen, um ihre Chance auf die Champions-League-Qualifikation weiterhin am Leben zu erhalten.