Essen. Die Liga schottet sich in Quarantäne-Camps ab, Dortmund und Bayern können für den Endspurt auftanken. Doch es brennt überall. Ein Kommentar.
Krise, überall nur Krise. Zum pünktlichen Saisonende verdammt, schotten sich nun sämtliche 36 Profivereine für die restlichen Wochen in Quarantäne-Trainingslagern ab. In Deckung gehen, um weiter machen zu können.
Schalke reißt sich in den Abgrund, der BVB wittert Stabilität
Eineinhalb Jahre dauert dieser Kampf gegen die Corona-Pandemie jetzt. Für den Fußball war diese Zeit verheerend, denn wie ein Brennglas verstärkt die Krise die Probleme. Anfang des Jahres sagte Hans-Joachim Watzke dem Kicker, dass ihn diese Atmosphäre nur noch deprimiere. Mit Anfang 60 hatte der Geschäftsführer von Borussia Dortmund eigentlich aufhören wollen. Weil die Mannschaft so wankelmütig spielte, platzte Watzke der Kragen. Doch gehen will er erst, wenn die Schäden „halbwegs behoben“ sind.
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Während sich Schalke immer tiefer in den Abgrund reißt, suchen Watzke und der BVB Stabilität. Dortmund spielt nicht gut, aber punktet sich zurück. Am Wochenende war es die Urgewalt namens Erling Haaland, die den BVB im Kampf um die Champions-League-Plätze wieder hoffen ließ. Mit Leipzig, Leverkusen und einem vor Spielfreude strotzenden Mainz, das die Meisterfeier von Bayern München crashte, wartet ein heftiges Restprogramm. Gegen alle drei Gegner muss Dortmund gewinnen.
Watzke und Rummennige am Tisch der Mächtigen
Bayern München wird die spielfreien Tage brauchen, um mit sich ins Reine zu kommen. Das Zerwürfnis zwischen Trainer Hansi Flick und Sportdirektor Hasan Salihamidzic hat den Rekordmeister aus der Routine gedrückt. Seltsam unbeteiligt ließen sich die Bayern-Spieler von den Mainzern vorführen. 40 Gegentore haben die Münchener inzwischen kassiert. So verwundbar waren sie selten.
Bayern und Dortmund stehen Seite an Seite inmitten einer tiefen Krise des europäischen Fußballs. Das Thema Super League hält Bayerns Vorstandschef Karl-Heinz Rummenigge für „erledigt“. Doch die Wut der Fans schwelt, neue Proteste gegen Geldgier im Fußball sind angekündigt. Gleichzeitig ist Deutschlands Einfluss am Tisch der Mächtigen so groß wie nie. Neben Rummenigge bestimmt Watzke die Geschicke der Europäischen Club-Vereinigung (ECA) mit. Feuer zu löschen, das ist ihr Job. Nur brennt es gerade überall.