Dortmund. Ohne Mumm, Sicherheit und Stehvermögen: Der BVB hat seine Krise fortgesetzt und sich sang- und klanglos aus der Champions League verabschiedet.
Den ersten Stellungsfehler gab es schon vor Anpfiff: Als die Spieler von Borussia Dortmund und Tottenham Hotspur den Platz betraten, nahmen sie erst auf der falschen Seite des Platzes Aufstellung für die Fernsehkameras. Ein nicht zu unterschätzender Patzer in einem minutiös durchgeplanten Event, wie es Champions-League-Spiele heute sind – doch BVB-Kapitän Marcel Schmelzer bemerkte und korrigierte den Fehler rechtzeitig.
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Wie so oft in den vergangenen Wochen blieb es auch dieses Mal nicht bei diesem einen Stellungsfehler – weshalb der BVB trotz einer Leistungssteigerung gegenüber den zurückliegenden Partien 1:2 (1:0) verlor. Die schwarz-gelbe Krise geht also vor dem Derby gegen Schalke 04 am Samstag (15.30 Uhr/Sky) weiter.
BVB zunächst defensiver als zuletzt
Die Hausherren waren zunächst vor allem darauf bedacht, hinten sicher zu stehen und den Gegner nicht schon wieder zum Toreschießen einzuladen. Das klappte gut – allerdings um den Preis, dass die Gäste aus England zunächst deutliche Feldvorteile und einen guten Teil des Ballbesitzes hatten.
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Doch je länger man sicher stand, desto größer wurde das Selbstvertrauen bei den Schwarz-Gelben, die sich nach und nach zaghaft nach vorne wagten. Andrey Yarmolenko hatte aus 18 Metern die erste Chance, sein Schuss aber ging genau auf Torhüter Hugo Lloris (13.). Wenig später hätte es 1:0 stehen müssen, als Yarmolenko den Ball ansatzlos in den Laufweg von Pierre-Emerick Aubameyang lupfte – doch der war nach seiner Suspendierung zwar wieder dabei, aber noch nicht ganz bei der Sache – er schob den Ball völlig frei vor dem Tor deutlich vorbei (19.).
Auch Tottenham hatte Chancen, etwa als Serge Aurier flankte, der an diesem Tag starke Innenverteidiger Dan-Axel Zagadou Heung-Min Son allerdings noch entscheidend störte (24.). Dortmund aber war nun zwingender – und belohnte sich: Raphael Guerreiro zog nach innen, spielte auf Yarmolenko, der mit der Hacke direkt auf Aubameyang weiterleitete. Und dieses Mal behielt der Stürmer frei vor Lloris die Nerven, traf zum 1:0 – und beendete eine Serie von fünf Pflichtspielen ohne Tor (31.).
Bürki in Halbzeit eins stark
Dass der BVB seine Führung anschließend in die Pause rettete, hatte er vor allem Roman Bürki zu verdanken: Erst hielt der Torhüter gut gegen Eriksens Schuss aus elf Metern (40.). Nach dem anschließenden Eckball schien Eric Diers Kopfball schon auf dem Weg ins Tor, doch Bürki flog, machte sich lang und länger und wischte den Ball mit den Fingerspitzen weg – eine überragende Parade (41.).
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Kurz nach Wiederanpfiff aber war auch der Schweizer machtlos: Jeremy Toljan verlor den Ball an Dele Alli, der gab schnell auf Harry Kane. Den Schuss von der Strafraumgrenze konnten Marc Bartra und Zagadou nicht verhindern, Bürki streckte sich vergeblich – 1:1 (49.). Das Dortmunder Selbstvertrauen schien nun einen deutlichen Knacks abbekommen zu haben, Tottenham war dem zweiten Treffer näher und machte ihn dann auch: Alli tanzte Bartra aus, und gab nach innen auf den am Elfmeterpunkt erstaunlich freistehenden Son – der den Ball aus elf Metern unhaltbar einschoss (76).
Chancen auf die Europa League trotzdem gestiegen
Der BVB schien körperlich nichts mehr zusetzen zu können, kam kaum noch nach vorne – und gab neben dem Sieg auch einen riesigen Schritt in Richtung Europa League aus der Hand. Durch die 0:6-Niederlage von Apoel Nikosia gegen Real Madrid sind die Chancen auf ein Überwintern in Europa dennoch gestiegen.
Tore: 1:0 Aubameyang (31.), 1:1 Kane (49.), 1:2 Son (76.)
Der BVB-Ticker zum Nachlesen:
BVB - Tottenham 1:2
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