Dortmund. . Borussia Dortmund hat Thomas Tuchel als neuen Cheftrainer präsentiert. Eine große Frage ist, auf welchen Keeper der Coach setzen wird.

Die Zukunft hat schon längst begonnen, aber jetzt hat sie ein Gesicht. Ein Gesicht, das einem gehörigen Blitzlichtgewitter ausgesetzt und von Fernsehkameras begleitet war an diesem Mittwochmittag, an dem Thomas Tuchel als neuer Trainer von Borussia Dortmund offiziell vorgestellt wurde. Erstmals ist er im Dienste seines neuen Klubs im Stadion, erstmals nimmt er Stellung zur Zukunft des Fußball-Bundesligisten, an der Tuchel bis jetzt im Hintergrund arbeitete.

Zu tun gibt es ja genug, vor allem muss noch über Teile des Personals für die kommende Saison entschieden werden. Eine der spannendsten Fragen dabei ist: Wie geht es weiter im Tor? Wie geht es weiter mit Roman Weidenfeller?

Weidenfeller wurde bei Borussia Dortmund zum Siegertypen

Der 34-Jährige ist nicht irgendwer, sondern einer, der seit mehr als einem Jahrzehnt das schwarz-gelbe Tor bewacht. Er kam 2002, als die Borussia gerade Meister geworden war. Er blieb, als der Verein kurz darauf finanziell kollabierte. Und er wurde zum strahlenden Siegertypen, als ihn seine Leistungen aus zwei Meisterschaften, einem Pokalsieg und einem Champions-League-Finale auf seine alten Tage doch noch in die Nationalmannschaft hievten – und ihm, wenn auch als Reservist, in Brasilien Weltmeister-Ehren einbrachten.

Nur ein Jahr später ist nun vieles ungewiss. Zum Beispiel, wie und wo seine Karriere enden wird.

Klopps BVB-Hierachie ist nicht die von Tuchel

In der Hinrunde leistete er sich manche Unzulänglichkeit, verlor seinen Status als Nummer eins an den jüngeren Berufskollegen Mitch Langerak, kehrte zurück ins Tor, ehe er beim Saisonfinale wieder nur auf der Bank saß. Pokalfinale in Berlin, der goldene Pott zum Greifen nahe – und Weidenfeller wurde für nicht gut genug befunden, dabei zu helfen. Die Hierarchie im Dortmunder Tor ist in der letzten Saison unter Trainer Jürgen Klopp ins Wanken geraten, weil die BVB-Macher Langerak zutrauten, Weidenfellers Erbe anzutreten. Dass sich der Routinier in seinem letzten Vertragsjahr ohne störendes Getöse auf die Bank setzt, darf zumindest angezweifelt werden.

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Andererseits war es Klopps Hierarchie, nicht die von Tuchel. „Alle fangen bei Null an, ich habe keine Ahnung, was die Zukunft bringt“, sagt deshalb Langerak, der im Pokalfinale keine glückliche Figur abgab und bei Kritikern Zweifel befeuerte, ob er der Sache gewachsen ist. Weidenfeller schweigt sich zur Zukunft bislang aus.

Borussia Dortmund könnte mit Weidenfeller noch Geld verdienen

Im letzten Bundesligaspiel gegen Bremen durfte der Nationalkeeper noch einmal zwischen die Pfosten. Es wirkte, als wenn ihm die Möglichkeit eingeräumt werden sollte, sich aus seinem Stadion und von den Fans zu verabschieden. Doch nicht einmal insgeheim war das möglich, weil Klopp und Ex-Kapitän Sebastian Kehl tränenreich bewunken wurden. An Weidenfeller dachte keiner. Es wäre bitter, wenn die lange Zeit in Dortmund so unbeobachtet zu Ende gehen würde, wo er doch am liebsten einfach nur bleiben und spielen wollen würde.

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Es ist aber derzeit so, dass sowohl Weidenfeller als auch der BVB, der in diesem Jahr noch Geld mit dem Torwart verdienen kann, reizvollen Angeboten gegenüber nicht abgeneigt sein dürften. Dann dürften sich die Wege trennen.

Der Boulevard verabschiedete den Langzeit-Borussen indes schon zu Beginn der Woche und präsentierte mit dem Freiburger Roman Bürki gleich einen möglichen Nachfolger. Ein Foto zeigte Weidenfeller, wie er am Trainingsgelände ein paar Sachen in den Kofferraum seines Wagens räumte. Weidenfeller dementierte schnell, dass er schon gepackt habe: Er müsse zur Nationalmannschaft, brauche daher seine Sachen: „Ich kläre das auf, da dieses Foto anscheinend Anlass zu anderweitigen Interpretationen gab...“