Dortmund. Borussia Dortmund spielt auch kommende Saison international. Die Elf von Jürgen Klopp besiegt Werder 3:2. Kehl führte sein Team als Kapitän aufs Feld.

Er wollte die Vollgasveranstaltung und hat sie bei seinem Abschied aus dem Signal-Iduna-Park von den Spielern auch bekommen: Wie von Jürgen Klopp gewünscht, hat Borussia Dortmund zum Abschluss der Fußball-Bundesligasaison noch einmal eine Energieleistung auf den Rasen gebracht und mit 3:2 (3:1) gegen Werder Bremen gewonnen. Damit hat der BVB das Ticket für die kleine Europapokalreise in der Europa League fest in der Tasche. Schwarzgelb muss jedoch durch die 1:2-Niederlage von Borussia Mönchengladbach gegen den FC Augsburg als Siebter in der Endtabelle noch den Umweg über die Qualifikation nehmen, sofern am nächsten Wochenende nicht der DFB-Pokal gewonnen wird. Stemmen die Dortmunder den Pott tatsächlich am 30. Mai in den Berliner Nachthimmel, müsste Schalke 04 als Tabellensechster eine Sonderschicht in der Europa League einlegen.

Kehl läuft zum Dortmunder Abschied als Kapitän auf

“Ich habe mit Platz sechs angefangen, insofern würde sich für mich ein Kreis schließen”, erinnerte Jürgen Klopp vor seinem letzten Bundesligaspiel als BVB-Trainer an seine Premierensaison und hoffte, diesen einen Platz in der Abschlusstabelle noch hochklettern zu können. “Die Welt wird nicht untergehen, wenn wir es nicht schaffen. Aber sie wäre einfach viel, viel schöner.” Obwohl dies am Ende nicht gelang und der BVB nur bis 17.02 Uhr auf Platz sechs lag, war die schwarzgelbe Welt am Ende doch noch in Ordnung. Der langjährige Kapitän Sebastian Kehl (er durfte noch einmal die Mannschaft mit der Binde am Arm aufs Feld führen) bekam bereits vor dem Spiel seine würdige Verabschiedung, nach dem Schlusspfiff stand dann Klopp ein letztes Mal und sichtlich bewegt vor der Südtribüne, die den scheidenden Coach frenetisch feierte.

Dass Borussia und Werder zum Saisonausklang noch um den Einzug das internationale Geschäft kämpfen durften, ist für beide Klubs eine herausragende Geschichte: Beim Aufeinandertreffen in der Hinrunde empfing der Letzte Bremen den Drittletzten Dortmund. Mit Mats Hummels in der Innenverteidigung für Sokratis und Marco Reus in der offensiven Dreierreihe für Kevin Kampl machte der BVB von Beginn an Druck. Die Hausherren ließen die Bremer nicht ins Spiel kommen, bereits in der zweiten Minute zwang Henrikh Mkhitaryan Werder-Keeper Koen Casteels zu einer ersten Parade. Nach einer Viertelstunde musste der Belgier dann auch ein erstes Mal hinter sich greifen: Ilkay Gündogan fing einen Pass von Jannik Vestergaard ab und bediente Shinji Kagawa. Der Japaner tanze noch Assani Lukimya aus und versenkte halbhoch zum 1:0 (15.). Die Gelbe Wand bedankte sich sogleich mit “Europapokal, Europapokal”-Gesängen.

Mkhitaryan dreht zum Saisonende auf

Denn nur zwei Minuten später erhöhte Pierre-Emerick Aubameyang auf 2:0 (17.), als er Kagawas Vorarbeit aus halblinker Position im Tor unterbrachte. Die Gastgeber gönnten sich danach eine erste kleinere Feierauszeit auf dem Rasen: An der linken Seitenlinie verlor der BVB durch ungenaues Passspiel den Ball, sodass Zlatko Junuzovic auf Levin Öztunali durchstecken konnte, der mit einem Gewaltschuss Roman Weidenfeller im Dortmunder Tor zum Anschlusstreffer (26.) keine Chance ließ. Weidenfeller musste dann zweimal in höchster Not vor dem heranstürmenden Franco Di Santo retten (34./36.), ehe sich der BVB seiner Stärken besann: Gündogan gewann gegen Di Santo auf der Grundlinie den entscheidenden Zweikampf, aus dem sich der Konter zum dritten Treffer entwickelte: Kagawa lang und hoch in die Mitte auf Mkhitaryan, den Ball sauber aus der Luft nahm und Casteels überlupfte - 3:1 (42.), eine sichere Pausenführung.

An den Kräfteverhältnissen, deutlich abzulesen an mehr Ballbesitz und mehr gewonnenen Zweikämpfen, änderte sich auch nach dem Seitenwechsel nichts. Was der Mannschaft von Jürgen Klopp fehlte, war nur das alles entscheidende vierte Tor. Der zuvor blasse Marco Reus versuchte es aus 18 Metern, was Casteels aber nicht nicht vor sonderlich große Probleme stellte. Glück hatte Werders Schlussmann eher, als Aubameyangs artistischer Fallrückzieher übers Tor flog (61.), Mkhitaryan nach einer Kombination über Reus sowie Aubameyang den Ball an die Latte setzte (64.) und Casteels erneut gegen Aubameyang rettete (67.). Für die letzten 20 Minuten kam dann noch Ciro Immobile für Marco Reus. Die Bremer tauchten nur noch einmal gefährlich vor Roman Weidenfeller auf und bestraften den BVB für seine Chancenschluderei: Gebre Selassie verkürzte auf 2:3 (85.). DIe Borussia hielt auch nach der Auswechslung von Sebastian Kehl (86.) den Vorsprung, sodass nach dem Abpfiff die schwarzgelbe Party losgehen konnte.