Berlin. . Geht Gündogan? Wer ist die Nummer eins? Wie geht Thomas Tuchel mit dem engen Vorbereitungsplan um? Vor dem Neustart hat der BVB viele Baustellen.

Der Abschied ist vorbei, jetzt will Borussia Dortmund wieder in der Gegenwart ankommen und in die Zukunft blicken. Am Mittwoch hat präsentiert der Bundesligist seinen neuen Trainer Thomas Tuchel offiziell präsentiert. Er wolle mit dem BVB "ein Herausforderer für die nationale Spitze sein", sagte Tuchel auf der Pressekonferenz am Mittag.

Der 41-Jährige nannte bei seiner offiziellen Vorstellung am Mittwoch speziell Bayern München, Borussia Mönchengladbach, Bayer Leverkusen und den VfL Wolfsburg. Auf dieses Quartett habe der BVB "einen kleinen Rückstand". "Den müssen wir aufholen", sagte Tuchel. Dabei sieht er den Pokalfinalisten als "ernstzunehmenden Herausforderer".

Die zeitliche Nähe der Vorstellung des neuen Trainers zu Jürgen Klopps Abschied ist eine gut gewählte und sicher nicht zufällig. Seit Wochen wirkt der ganze Verein so, als befinde er sich auf einer Reise durch die Vergangenheit, durch die sieben Klopp-Jahre. Und am Ende dieser siebenwöchigen Abschiedstour schienen alle Schwarzgelben emotional ausgelaugt zu sein. Daher wird es Thomas Tuchel sehr daran gelegen sein, möglichst schnell eine Aufbruchstimmung zu erzeugen, die der BVB dringend nötig hat.

Diese Erkenntnis haben die letzten 90 Minuten unter Jürgen Klopp gebracht. Der wechselwillige Ilkay Gündogan wird den Neuanfang unter Tuchel eher nicht begleiten. Er nannte das 1:3 ein Spiegelbild der Saison: „Wir geben uns schon Mühe, aber am Ende verlieren wir teils durch eigene Dinger, teils durch Pech.“ Mats Hummels beklagte, „dass bei ein paar Leuten ein bisschen Unsicherheit aufkam“. Der Kapitän zählt selbst mit seinen Kollegen in der anfälligen Abwehrkette zu den Baustellen, die Tuchel zu schließen hat.

Gündogan-Personalie ist beim BVB noch ungeklärt

Vor den Schwarzgelben liegt also ein ereignisreicher Sommer – in jederlei Hinsicht. Die Gündogan-Personalie ist nur eine von vielen ungeklärten. Sieht es Tuchel genauso wie zuletzt Klopp, dass Mitch Langerak zwischen den Pfosten der Bessere ist? Und kann sich die langjährige Nummer eins Roman Weidenfeller damit abfinden, nur noch Ersatz zu sein? Was passiert mit Ciro Immobile, Kevin Großkreutz, Erik Durm oder Marcel Schmelzer?

In der letzten Saison hat der BVB viel, viel Geld verbrannt bei Spielerverpflichtungen, die das Versprochene nicht hielten. Der Sportdirektor Michael Zorc hatte jüngst ausgeschlossen, einen großen personellen Umbruch in die Wege leiten zu müssen. Gut möglich, dass der neue Trainer das anders sieht – und zumindest bei den Ablösesummen Augenmaß behält. Bei den bisherigen Verpflichtungen von Gonzalo Castro (11 Mio. Euro/Bayer Leverkusen) und Julian Weigl (2,5 Mio. Euro/1860 München) wird es jedenfalls nicht bleiben.

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Schließlich will Tuchel ja auch seine eigene Spielphilosophie umsetzen. Was schon angesichts des Terminkalenders im Juni und Juli nur mühselig funktionieren dürfte. Als der 41-Jährige noch in Mainz tätig war, hatte er seiner Mannschaft in intensiven Saisonvorbereitungen sein Spielsystem eingebläut. Die Zeit hatte er dort im Regelfall, bei seiner zweiten Station im Profifußball kämpft Tuchel mit anderen Startschwierigkeiten: Er muss das eingeschlafene Potenzial mehrerer Leistungsträger wecken. Die schwarzgelben Nationalspieler sind wegen der Länderspiele noch bis Mitte Juni am Ball, unmittelbar nach dem Trainingsauftakt am 30. Juni geht es für eine Woche auf PR-Tournee nach Tokio und Singapur. Und durch die Pokalniederlage muss die Borussia im Anschluss ans Trainingslager am 30. Juli in der dritten Qualifikationsrunde zur Europa League einsteigen. Viele Faktoren, die Tuchels Start in Dortmund massiv beeinflussen können.

BVB-Präsident Rauball ist überzeugt von Neuausrichtung

Dortmunds Vereinspräsident Reinhard Rauball geht jedenfalls davon aus, in Tuchel den richtigen Mann für die Neuausrichtung engagiert zu haben: „Er ist ein überragender taktischer Trainer, stellt die Mannschaft so ein, dass sie den Fußball spielt, den unser Publikum liebt. Wir sollten ihm die nötige Rückendeckung geben, die jemand braucht, der in Jürgen Klopps große Fußstapfen tritt.“ Von Thomas Tuchel wird nichts weiter erwartet, als den BVB wieder an den eigenen Anspruch heranzuführen.

So leidet Jürgen Klopp

1:3-Pleite im DFB-Pokal-Finale - Jürgen Klopp hatte sich sicher seinen Abschied vom BVB schöner vorgestellt.
1:3-Pleite im DFB-Pokal-Finale - Jürgen Klopp hatte sich sicher seinen Abschied vom BVB schöner vorgestellt. © Getty Images
Keine Lust auf Kameras.
Keine Lust auf Kameras. © imago
1:3-Pleite im DFB-Pokal-Finale - Jürgen Klopp hatte sich sicher seinen Abschied vom BVB schöner vorgestellt.
1:3-Pleite im DFB-Pokal-Finale - Jürgen Klopp hatte sich sicher seinen Abschied vom BVB schöner vorgestellt. © imago
1:3-Pleite im DFB-Pokal-Finale - Jürgen Klopp hatte sich sicher seinen Abschied vom BVB schöner vorgestellt.
1:3-Pleite im DFB-Pokal-Finale - Jürgen Klopp hatte sich sicher seinen Abschied vom BVB schöner vorgestellt. © imago
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Klopp dankt den Fans.
Klopp dankt den Fans. © imago
Klopp dankt den Fans.
Klopp dankt den Fans. © imago
Klopp dankt den Fans.
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1:3-Pleite im DFB-Pokal-Finale - Jürgen Klopp hatte sich sicher seinen Abschied vom BVB schöner vorgestellt.
1:3-Pleite im DFB-Pokal-Finale - Jürgen Klopp hatte sich sicher seinen Abschied vom BVB schöner vorgestellt. © imago
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1:3-Pleite im DFB-Pokal-Finale - Jürgen Klopp hatte sich sicher seinen Abschied vom BVB schöner vorgestellt. © Getty Images
BVB-Fans danken Klopp für die gemeinsamen sieben Jahre.
BVB-Fans danken Klopp für die gemeinsamen sieben Jahre. © Getty Images
1:3-Pleite im DFB-Pokal-Finale - Jürgen Klopp hatte sich sicher seinen Abschied vom BVB schöner vorgestellt.
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1:3-Pleite im DFB-Pokal-Finale - Jürgen Klopp hatte sich sicher seinen Abschied vom BVB schöner vorgestellt. © dpa
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