Berlin. Am Tag danach war die Enttäuschung über das 1:3 gegen Wolfsburg bei BVB-Präsident Rauball noch immer groß - auch weil der nächste Finaleinzug auf sich warten lassen könnte.
Reinhard Rauball, wie groß ist nach der Niederlage gegen Wolfsburg Ihre Enttäuschung als Präsident von Borussia Dortmund, dass man dem scheidenden Trainer Jürgen Klopp und Ex-Kapitän Sebastian Kehl das Abschiedsgeschenk nicht machen konnte?
Reinhard Rauball: Ich halte es da mit Jürgen Klopp: Das Allerwichtigste wäre gewesen, wenn der Pokal für den Verein gewonnen worden wäre. Das ist das Allergrößte, dem wir uns alle unterzuordnen haben. Und dann wäre es natürlich ein Sahnehäubchen gewesen für Jürgen und Sebastian, wenn das zum Ende ihrer Zeit hier in Dortmund dazugekommen wäre. Aber ich glaube, dass man sich auch als unterlegener Pokalfinalist nicht schämen muss und dass man auch anerkennen darf, dass Wolfsburg der verdiente Sieger ist. Deswegen nochmal ein herzlicher Glückwunsch an den VfL Wolfsburg.
Wie groß ist denn die Enttäuschung einen Tag später?
Rauball: Die ist da. Das ist gar keine Frage. Wir haben uns das alle gewünscht. Und ich habe mir gestern schon nach dem Spiel gedacht: So schnell kriegen wir diese Chance nicht wieder, denn da müssen eine ganze Menge auch glücklicher Umstände hinzu kommen. Auslosungen etwa, und das Spiel in München gewinnt man auch nicht immer. Je nach Konstellation kann es sehr schwer sein, wieder ins Endspiel um den DFB-Pokal zu kommen.
Zuletzt war das unter Trainer Jürgen Klopp regelmäßig der Fall. Nun bricht eine neue Zeitrechnung an, mit Thomas Tuchel kommt ein neuer Trainer. Was erwarten Sie von ihm?
Rauball: Wir wissen aus vielen Gesprächen mit ihm, dass er ein überragender taktischer Trainer ist, der in der Lage ist, die Mannschaft so einzustellen, dass sie den Fußball spielt, den unser Publikum liebt. Er hat auch im Bereich der Motivation große Stärken. Ich durfte vor einigen Jahren eine Laudatio auf ihn halten als damals erfolgreichster Jugendtrainer im Bereich des DFB. Seitdem verfolge ich seinen Weg sehr aufmerksam. Wir sollten ihm die nötige Rückendeckung geben, die jemand braucht, der in Jürgen Klopps große Fußstapfen tritt.
Und wie sieht es in der Mannschaft aus? Bekommt diese ein neues Gesicht, wird es den viel zitierten Umbruch geben?
Rauball: Das wird auch der Fall sein, ja.
Was erwarten Sie in dieser Hinsicht?
Rauball: Meine Sicht gebe ich als BVB-Präsident an die operativ Verantwortlichen und unterstütze sie, wo es geht.
Erst einmal ist jetzt aber Sommerpause. Können Sie also etwas Freizeit genießen? Schließlich steht ja kein großes Turnier an.
Rauball: Am nächsten Wochenende ist ja erst einmal das Champions-League-Finale - und da es in Deutschland stattfindet, bin ich als Ligapräsident natürlich präsent. Das mache ich auch gerne und freue mich drauf. Eine Woche später werde ich meinen Jahresurlaub von einer Woche antreten und diesen an der Cote d'Azur genießen.
So leidet Jürgen Klopp