Dortmund. Den nominellen Ersatztorhüter Langerak hat eine Verletzung Weidenfellers zuletzt wieder in die Startelf gespült - und dort möchte der gerne bleiben.

BVB-Torwart Mitch Langerak musste nach 55 Minuten erstmals das tun, wofür er an diesem Smastagnachmittag vorgesehen war: Er musste einen Ball halten, der auf das Tor von Borussia Dortmund geflogen kam. Wobei dieser Ball eher hoppelte als flog, ein Freistoß der Berliner Hertha war viel zu lang geraten und trudelte nun in Richtung des BVB-Torhüters, der ihn problemlos abfing.

Danach konnte der Australier wieder das tun, was er schon die 54 Minuten zuvor getan hatte: Sich von hinten ansehen, wie sich die Hertha vergeblich mühte, ein Offensivspiel aufzuziehen, und wie der BVB kurz nach Beginn der ersten und der zweiten Halbzeit ohne allzu großen Aufwand einen Treffer erzielte und vollkommen ungefährdet 2:0 gewann.

BVB-Keeper Langerak war in der ersten Halbzeit fast nur Zuschauer

"Es war ein cooles Spiel für mich", strahlte Langerak später. "Ich muss den Jungs danken, weil ich fast gar nichts zu tun hatte das ganze Spiel über. Besonders in der ersten Halbzeit war ich nur Zuschauer." Für den 26-Jährigen ist dies freilich keine ungewohnte Rolle, meist bezieht er seinen Beobachterposten allerdings nicht auf dem Spielfeld, sondern auf dem Ersatzbank, weil in Dortmund nunmal der acht Jahre ältere Roman Weidenfeller ungefähr seit dem Spätmittelalter im Tor steht.

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In dieser Spielzeit aber ist ihm der vermeintliche Vertreter Langerak massiv auf die Pelle gerückt - und immer häufiger sind jene Stimmen zu hören, die die Torhüter-Hierarchie gerne umgedreht sähen, weil sie Langeraks unaufgeregtes Auftreten schätzen, seine größeren Fähigkeiten mit dem Ball am Fuß - und sein unaufgeregtes, meist gut gelauntes Auftreten, das auch im Kreis der Mitspieler auf mehr Gegenliebe stößt als die oft etwas verbissene Art Weidenfellers.

Auch das meinte Trainer Jürgen Klopp, als er gegen Ende der verkorksten Hinrunde Langerak zur Nummer eins beförderte und dies damit begründete, er wolle "das Lächeln von Mitch" auf dem Platz sehen. Die Teilnahme am Asien-Cup zu Beginn der Rückrunde kostete den Australier dann erst einmal den Stammplatz, erst eine Beckenprellung Weidenfellers ermöglichte ihm die Rückkehr in die erste Elf - und wieder einmal bewies Langerak, dass auf ihn Verlass ist.

Roman Weidenfeller ist fit - und doch nur auf der Bank

Nun ist Weidenfeller wieder fit, auch gegen Berlin wäre er bereits einsatzbereit gewesen - und musste doch erst einmal auf der Bank Platz nehmen. Wer in den restlichen Spielen bis Saisonende - und vor allem im Pokalfinale - zwischen den Pfosten stehen wird, lässt Trainer Klopp demonstrativ offen. Langerak hat zwar Argumente gesammelt, stellt aber keine Forderungen: "Ich muss die nächste Woche abwarten", sagt er. "Ich warte den Freitag ab, und wenn der Trainer sagt, dass ich spiele, spiele ich."

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Einen lautstarken Fürsprecher hat er spätestens mit dem Pokalauftritt beim FC Bayern München gewonnen, als er mit teils überragenden Paraden zahlreiche Bayern-Chancen zunichte machte und im Elfmeterschießen den Versuch von Mario Götze abwehrte. "Mitch, ich liebe dich! Mitch, ich liebe dich! Mitch, ich liebe dich!!!", brüllte Stadionsprecher Nobby Dickel in völliger Ekstase gleich dreimal im Netradio.

"Das ist cool", grinste Langerak, der allerdings schon seit einigen Jahren mit Riahannon Woods liiert ist. "Ich hoffe, ich kann weiter spielen und jeder hat dann irgendwann dieses Gefühl."

Für die kommenden drei Spiele würde ja Trainer Jürgen Klopp schon reichen.