Berlin. Mitch Langerak lief dem langjährigen BVB-Stammkeeper Roman Weidenfeller im Laufe der Saison den Rang ab - ausgerechnet im Pokalfinale patzte er.
Die Beine gaben nach. Mitch Langerak ging in die Knie und schaute ins Nichts. Lange ins Nichts. Der Pfiff des Schiedsrichters besiegelte die 1:3-Niederlage von Borussia Dortmund gegen den VfL Wolfsburg. Der Traum vom Gewinn des DFB-Pokal war im Finale von Berlin gescheitert. In dem Finale, in dem Langerak zur Nummer 1 wurde – und eine der Hauptfiguren darstellte.
Er hatte dieses Finale nicht allein verloren. Bei weitem nicht. Aber die ersten beiden Tore des VfL rückten den Australier, der in dieser Saison vor der Machtübernahme im Dortmunder Tor zu stehen schien, ins Blickfeld.
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Den ersten Treffer begünstigte der Australier nach einem Freistoß von Naldo. Wuchtig aus großer Distanz getreten setzte der Ball kurz vor Langerak noch einmal auf. Ein tückischer Schuss, der den der Keeper – Sünde Nummer 1 im Torwart-Lehrbuch - allerdings nach vorn abklatschen ließ. Luiz Gustavo traf (11.).
Den zweite Wolfsburger Tor bereitete die schwarz-gelbe Abwehr kollektiv mit vor, doch den finalen Part übernahm auch dort der Mann zwischen den Pfosten. Der Schuss von Kevin De Bruyne kam überraschend und verdeckt durch die Beine von Mats Hummels Richtung Tor geflogen. Doch der Ball setzte drei Mal auf, bevor er einschlug - und Langerak sank eher zu Boden, als dass er losgesprungen wäre.
Das Spiel war gekippt – und es herrschte Diskussionsbedarf über die Leistung des Mannes mit der Rückennummer 22. Denn schließlich war es die interessanteste Personalie der ganzen Woche gewesen: Trainer Jürgen Klopp machte aus der Wahl seiner Nummer 1 ein veritables Geheimnis.
Lässt sich Weidenfeller ins zweite BVB-Glied zurückversetzen?
Als Stammtorwart war Roman Weidenfeller in die Saison gestartet, doch im Laufe der Saison lief ihm Langerak durch verschiedene Umstände den Rang ab. Die Nominierung im hochgeschätzten DFB-Pokalfinale spricht dafür, dass man beim BVB Langerak für stärker hält, was die Frage aufwirft, ob Roman Weidenfeller dulden würde, sich auf seine alten Tage ins zweite Glied zurückversetzen zu lassen. Aber das sind Zukunftsfragen.
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Nach dem Finale musste sich Klopp fragen lassen, ob er mit seiner Rotation auf der Linie im entscheidenden Moment vielleicht nicht richtig gelegen hatte. „Ich habe keine Fehler gesehen“, sagte der Trainer, „Naldo hat einen Schuss wie ein Gaul, Mitch wird da von der Abwehr beim Nachschuss allein gelassen.“ Das stimmte, aber VfL-Trainer Dieter Hecking befand mit unabhängiger Meinung, dass „der Ball vielleicht haltbar war“.
Langerak selbst war mit seiner Leistung nicht sonderlich glücklich. Er reagierte brillant gegen einen verdeckten Schuss von Ivan Perisic in der ersten Halbzeit, er hielt bravourös gegen Bas Dost Anfang der zweiten Halbzeit. „Ich habe versucht den Ball nach außen abzuwehren, aber das war schwierig. Der Ball flattert und ich bekomme ihn unglücklich ans Handgelenk“, erklärte Langerak die Umstände beim ersten Gegentreffer. Der zweite sei haltbar gewesen, befand er zudem. „Ich dachte, Mats deckt die kurze Ecke ab. Ich habe daher auf die lange Ecke spekuliert. Dann geht der Ball durch die Beine.“
Und das Ende der Dortmunder Hoffnungen nahm seinen Anfang.