Essen. Erst im Elfmeterschießen schaffte Bundesligist Bayer Leverkusen den Einzug ins Pokal-Achtelfinale. Bayer gewann beim Regionalligisten 1. FC Magdeburg mit 7:6. Torwart Bernd Leno parierte drei Elfmeter. In der nächsten Runde stehen zudem Freiburg, Leipzig, Wolfsburg, Hoffenheim und Braunschweig.

Mit Elfmeterglück hat Champions-League-Starter Bayer Leverkusen eine drohende Zweitrunden-Pleite im DFB-Pokal abgewendet. Die Werkself gewann am Mittwochabend in Unterzahl mit 5:4 im Elfmeterschießen beim Viertligisten 1. FC Magdeburg und zog ins Achtelfinale des lukrativen Wettbewerbs ein. Zum Helden des Abends wurde Bayer-Keeper Bernd Leno, der drei Schüsse parieren konnte.

Die Führung der Gäste durch einen Freistoß des Spezialisten Hakan Calhanoglu (3. Minute) hatte Christoph Siefkes (28.) vor 23 855 Zuschauern in der MDCC-Arena für die einsatzfreudigen Magdeburger ausgeglichen. In der Verlängerung markierte Kyriakos Papadopoulos (115.) nach dem 2:1 für den SCM durch Nicklas Brandt (111.) den Endstand. Nach der Roten Karte gegen Heung-Min Son wegen einer Tätlichkeit (78.) musste Bayer die Partie zu zehnt beenden.

Leverkusens Coach Roger Schmidt hatte den Regionalliga-Zehnten vor der Partie als ambitioniertes Team bezeichnet, das man nicht auf die leichte Schulter nehmen dürfe. Zur Pflichtübung wurde die Partie für den Bundesligisten tatsächlich nicht. Dabei spielte die Führung nach gerade einmal 155 Sekunden durch Calhanoglus Freistoß Bayer voll in die Karten. Beim Flatterball des Deutsch-Türken aus gut 35 Metern machte FCM-Torhüter Jan Glinker eine denkbar unglückliche Figur.

Mit der Führung im Rücken kontrollierte die Werkself das Geschehen und erspielte sich gegen beeindruckte Magdeburger weitere klare Chancen. Mit tollen Paraden gegen Josip Drmic (16.), Son (20./43.) und Tin Jedvaj (20.) machte Glinker seinen Schnitzer aus der Anfangsphase wieder wett und hielt den SC im Spiel. Bayer trat ohne die drei verletzten Stammspieler Simon Rolfes, Gonzalo Castro und Stefan Reinartz an. Vielspieler Karim Bellarabi erhielt eine Pause.

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Dann leitete ein kapitaler Bock von Papadopoulos, der im Mittelfeld den Ball vertändelte, den Ausgleich ein. Siefkes überlistete nach Pass von Christian Beck den bis dahin kaum beschäftigten Bernd Leno im Tor der Gäste mit einem nicht unhaltbaren Schuss aus zwölf Metern. Das 1:1 verlieh den Blau-Weißen, die in der ersten Pokal-Runde den FC Augsburg mit 1:0 aus dem Rennen geworfen hatten, sichtlich Selbstvertrauen, während Bayer zusehends nervöser wirkte.

Zur zweiten Halbzeit kam bei Bayer Robbie Kruse für Calhanoglu, der bei einer Aktion kurz vor dem Wechsel behandelt werden musste. Doch auch mit dem Ex-Düsseldorfer fanden die Leverkusener nicht mehr zum Schwung der ersten 45 Minuten. Der zum Pokalauftakt gegen Waldalgesheim noch fünfmal erfolgreiche Stefan Kießling war bei den Innenverteidigern Silvio Bankert und Felix Schiller praktisch abgemeldet. Bis auf einen Lattenkopfball von Ömer Toprak (84.) verzeichnete der Favorit nach der Pause keine klare Gelegenheit mehr.

FCM-Trainer Jens Härtel ging volles Risiko und brachte nach einer guten Stunde in Matthias Steinborn, Nicolas Hebisch und Lars Fuchs gleich drei frische Offensivkräfte. Beim fulminanten Treffer von Brandt wurde auch der Coach für seinen Mut belohnt. (dpa)

1860 München - SC Freiburg 2:5 - Mehmedi-Dreierpack im Krisengipfel: Freiburg siegt bei 1860 

Der SC Freiburg kann wenigstens im Pokal noch gewinnen. Im Krisengipfel des deutschen Profi-Fußballs setzten sich die Breisgauer am Mittwoch beim Zweitliga-Tabellenletzten TSV 1860 München mit 5:2 (1:1) durch, feierten ihren ersten Pflichtspielsieg seit Mitte August und zogen ins Achtelfinale ein. Nach neun Bundesligapartien ohne Drei-Punkte-Erfolg in dieser Saison sorgten Sebastian Freis (25. Minute), Admir Mehmedi (59./64./89.) mit einem Dreierpack und der eingewechselte Jonathan Schmid (84.) zur Abwechslung mal wieder für einen Sieg des Bundesliga-Vorletzten. Die beiden 1860-Treffer von Valdet Rama (15.) und Rubin Okotie (69.) waren aus "Löwen"-Sicht viel zu wenig.

Vier Tage nach dem 0:2 in Augsburg brachte Trainer Christian Streich mit Torhüter Sebastian Mielitz, Kapitän Sascha Riether, Stefan Mitrovic, Nicolas Höfler, Sebastian Kerk und Freis gleich sechs neue Spieler - nur Pavel Krmas und Maximilian Philipp fehlten verletzt. Doch am Freiburger Spiel änderte sich zunächst nichts. Die Begegnung plätscherte so dahin - von einem Klassenunterschied war lange Zeit nichts zu sehen.

Die Führung der Löwen war ein Zufallsprodukt. In der mit 18 100 Zuschauern spärlich besetzten Allianz-Arena nutzte Rama eine Vorlage von Daniel Adlung für den Tabellenletzten der 2. Liga. Doch die Freude der Münchner währte nicht lange. Zehn Minuten später kamen die Freiburg nach einem Kerk-Freistoß durch Freis zum Ausgleich. Der Bundesliga-Vorletzte konnte aus dem Treffer kein weiteres Kapital schlagen.

Spielerisch zeigten beide Teams nur Magerkost. Immerhin war es vor den Toren gefährlich. Zunächst hatten die Gäste die Chance zur Führung, vergaben aber im Fünfmeterraum. Noch dichter dran waren die Hausherren. In der 37. Minute traf Martin Angha den Pfosten.

Auch nach der Pause präsentierten sich beide Team sehr bieder. Weiter recht hoch war die Fehlerquote - auf beiden Seiten. Etwas bissiger waren die "Löwen" auf Chancen aus. Rubin Okotie hatte die Möglichkeit zur Führung (51.), doch er zielte über das Tor. Fünf Minuten später traf Adlung mit einem Distanzschuss das Lattenkreuz. Den Abpraller brachte Rama nicht im Tor unter - die Freiburger waren im Glück.

Beim Zweitligisten zeigten die Freiburger, dass sie sich auf Konter-Fußball verstehen. Eingeleitet durch einen Schnitzer von Sebastian Hertner, der den Ball auf der linken Seite leichtfertig herschenkte, kam der Ball über Klaus zu Darida, der Mehmedi mustergültig in Szene setzte. Wenig später machte der Schweizer durch seinen zweiten Treffer scheinbar alles klar. Die Münchner steckten nicht auf, doch mehr als der Anschlusstreffer durch Okotie nach einer Adlung-Ecke sprang für das Team von Trainer Markus von Ahlen nicht mehr heraus. Schmid und der überragende Mehmedi mit seinem dritten Treffer machte dann in der Schlussphase alles klar. (dpa)

Würzburger Kickers - Eintracht Braunschweig 0:1 - Braunschweig löst Pflichtaufgabe 

Eintracht Braunschweig hat die Pflichtaufgabe in der zweiten Runde des DFB-Pokals mit Mühe gelöst und ist ins Achtelfinale eingezogen. Der Bundesliga-Absteiger gewann beim Fußball-Viertligisten Würzburger Kickers am Mittwochabend 1:0 (0:0). Vor 11 240 Zuschauern in der ausverkauften Würzburger Arena erzielte Havard Nielsen in der 78. Minute den entscheidenden Treffer für die Gäste. Die Amateure aus Unterfranken schlugen sich wacker, konnten der Eintracht aber viel zu wenig zusetzen.

Auf zwei Positionen verändert übernahm Braunschweig gleich die Initiative und erspielte sich gute Torgelegenheiten. Verteidiger Marcel Correia nach einer Ecke (6.) und Stürmer Dennis Kruppke nach gelungenem Zusammenspiel (19.) scheiterten aber am starken Würzburger Schlussmann Robert Wulnikowski. Kurz vor der Pause schoss erneut Kruppke aus aussichtsreicher Position knapp am langen Eck vorbei.

Nach der Pause wurde die Amateurelf von Trainer Bernd Hollerbach mutiger. Die größte Chance vergab Marco Heller (62.), der aus kurzer Distanz an Eintracht-Torwart Rafal Gikiewicz scheiterte. Dann entwickelte sich ein ausgeglichenes Spiel mit dem glücklichen Ende für den Zweitligisten, weil Stürmer Nielsen beim Siegtor erst stark nachsetzte und dann eiskalt vollstreckte. Den vermeintlichen Ausgleich von Kickers-Torjäger Christopher Bieber (86.) ließ Schiedsrichter Robert Kampka zunächst zählen, nahm das 1:1 nach Diskussionen mit seinem Assistenten aber wieder zurück. (dpa)

RB Leipzig - Erzgebirge Aue 3:1 n. V. - RB Leipzig dreht Pokalspiel 

RasenBallsport Leipzig hat ein fast verloren geglaubtes Spiel gedreht und erstmals in der Clubgeschichte das Achtelfinale im DFB-Pokal erreicht. Im Duell der sächsischen Fußball-Zweitligisten setzten sich die Leipziger am Mittwochabend gegen den FC Erzgebirge Aue mit 3:1 (0:1, 1:1) nach Verlängerung durch. Vor 28 419 Zuschauern lenkte Lukas Klostermann in der 20. Minute eine Hereingabe von Aues Kapitän René Klingbeil ins eigene Tor. Erst in der Nachspielzeit gelang Yussuf Poulsen der Ausgleich und damit die Verlängerung. In der 98. Minute verwandelte Dominik Kaiser einen Foulelfmeter, ehe Terrence Boyd (108.) mit seinem ersten Pflichtspieltor für RB alles klar machte.

In einer Begegnung, die vor allem von der Spannung lebte, überraschte Aue die Gastgeber mit einer ungewöhnlich offensiven Aufstellung, großer Laufbereitschaft und spielerischer Sicherheit. Gegen die sicher stehende Hintermannschaft der Erzgebirgler fiel den Leipzigern wenig ein, die diesmal ohne den verletzten U19-Europameister Joshua Kimmich vor allem im Mittelfeld Kreativität vermissen ließen.

Aue hatte zwar nur wenige Gelegenheiten, diese waren aber hochkarätig. Mike Könnecke hätte die Partie bereits in der 32. und 59. Minute entscheiden können, als er - allein vor RB-Torhüter Fabio Coltorti - verzog beziehungsweise nur die Latte traf. Auch Arvydas Novikovas lief allein auf Coltorti zu, hob den Ball aber kraftlos in dessen Arme (81.).

Leipzig war fast nur über den Dänen Poulsen gefährlich, der sich aber nur selten der Auer Deckung entziehen konnte. In der hektischen Schlussphase prüfte zudem der eingewechselte Terrence Boyd Aues Schlussmann Männel mit einem wuchtigen Kopfball (81.), ehe Poulsens Kopfballtreffer die Verlängerung erzwang. In der Nachspielzeit spielte RB dann die größeren Reserven aus. (dpa)

1899 Hoffenheim - FSV Frankfurt 5:1 - Firmino führt Hoffenheim ins Achtelfinale 

Edeltechniker Roberto Firmino hat die TSG 1899 Hoffenheim ins Achtelfinale des DFB-Pokals geführt. Wenige Tage nach seiner erstmaligen Berufung in die "Seleção" glänzte der Brasilianer am Mittwochabend beim 5:1 (2:0) gegen den Fußball-Zweitligisten FSV Frankfurt als Vorbereiter und Vollstrecker. Vor 11 441 Zuschauern leitete der 23-Jährige zunächst die Treffer von Sven Schipplock (23. Minute) und Yannik Vestergaard (45.+3) ein, ehe er mit einem Traumtor per Fallrückzieher in der 57. Minute für die Entscheidung sorgte und seine überragende Leistung in der Schlussminute mit dem 5:1 krönte. Auch das vierte Tor durch den gerade eingewechselten Anthony Modeste (72.) und der Frankfurter Ehrentreffer von André Schembri (80.) hatten nur noch statistischen Wert.

Firminos geniale Momente waren allerdings die einzigen Höhepunkte in einer Partie auf bescheidenem Niveau. TSG-Coach Markus Gisdol hatte kräftig rotiert und gleich fünf Stammkräften eine schöpferische Pause gegönnt. Diese Maßnahme tat dem Spiel des Favoriten zunächst gar nicht gut, denn von der gefürchteten Offensivpower des Bundesligavierten war lange nichts zu sehen. Hoffenheim agierte in der ersten Hälfte fahrig und wirkte auch in der Defensive nicht immer souverän.

Die Führung fiel daher wie aus dem Nichts. Nach feiner Vorarbeit von Firmino vollendete Schipplock eiskalt. Doch auch danach blieb es eine dürftige Vorstellung der Hausherren, die nach einer knappen halben Stunde fast den Ausgleich kassierten. Mario Engels lief frei durch, zögerte jedoch zu lange mit dem Abschluss und wurde im letzten Moment von Niklas Süle geblockt.

Wenige Minuten später hätte Engels ausgleichen müssen, als ihm der Ball nach einem unglücklichen Zusammenprall von TSG-Keeper Jens Grahl mit Süle vor die Füße fiel. Ermin Bicakcic rettete jedoch für seinen benommen am Boden liegenden Torhüter kurz vor der Linie. Grahl wurde mit einer Kopfverletzung zur Untersuchung in ein Krankenhaus gebracht, so dass der zunächst geschonte Stammtorwart Oliver Baumann doch noch zwischen die Pfosten musste.

Als die Frankfurter gedanklich schon in der Halbzeitpause schienen, war die TSG noch einmal zur Stelle. Wieder schlug Firmino einen Zauberpass, dieses Mal vollstreckte Vestergaard. Für den Höhepunkt des Abends sorgte Firmino dann höchstpersönlich, als er sich mit seinem Rückfallzieher ins lange Eck für das "Tor des Monats" bewarb. (dpa)

VfL Wolfsburg - 1. FC Heidenheim 4:1 - Rückstand schockt Wölfe nur kurz 

Fußball-Bundesligist VfL Wolfsburg hat seinen Höhenflug mit einem souveränen Pokalsieg gegen den 1. FC Heidenheim fortgesetzt. Durch das 4:1 (2:1) am Mittwochabend gegen den Zweitliga-Sechsten steht das Team von Trainer Dieter Hecking zum dritten Mal in Serie im Achtelfinale des DFB-Pokals. Daniel Caligiuri (28. Minute), Bas Dost (43.) und zweimal Luiz Gustavo (65./78.) schossen den fünften Pflichtspielsieg des Bundesliga-Dritten hintereinander heraus. Für Heidenheim traf lediglich Zweitliga-Topscorer Marc Schnatterer (12.).

Die inzwischen seit über einem Monat unbesiegten Niedersachsen fanden vor nur 7608 Zuschauern allerdings erst mühsam in die Partie. Ehe sich die von Hecking auf vier Positionen veränderte Startelf fand, war der Außenseiter bereits in Führung gegangen. Schnatterer nutzte einen Stellungsfehler von VfL-Innenverteidiger Naldo, rannte dem Brasilianer davon und schob Wolfsburgs Keeper Diego Benaglio den Ball durch die Beine.

Auch Heidenheims Coach Frank Schmidt rotierte nach zuvor bereits drei sieglosen Ligaspielen kräftig. Gleich sechs neue Spieler kamen bei den Gästen aus Baden-Württemberg in die Startelf, in Rouven Sattelmaier auch ein neuer Torhüter. Mit den Wechseln schien der Zweitliga-Aufsteiger zunächst besser zurecht zu kommen. Immer wieder startete Heidenheim gefährlicher Konter.

Erst allmählich fand der Favorit in die Partie und kam mit der ersten echten Chance gleich zum Ausgleich. Der formstarke Caligiuri verwertete eine lange Hereingabe von Vieirinha zu seinem vierten Tor im dritten Spiel in Serie. Sieben Minuten später vergab Vieirinha selbst die große Chance zur Führung, die schließlich Dost in seinem ersten Pflichtspiel dieser Saison von Beginn besorgte. Der niederländische Stürmer verwertete eine Flanke von Kevin De Bruyne per Kopf. Bei beiden Toren sah Heidenheims neuer Keeper Sattelmaier nicht souverän aus.

Nach dem Wechsel tat Wolfsburg nicht mehr als notwendig. Der VfL konnte sich den Luxus erlauben, recht freizügig mit seinen Möglichkeiten umzugehen. Gegen die deutlich nachlassenden Gäste konnte sich sogar Defensivspieler Luiz Gustavo immer wieder mit in den Angriff einschalten: Per Kopf nach einer Dost-Flanke sorgte der Brasilianer eine knappe halbe Stunde vor dem Ende für die Vorentscheidung und machte gut zehn Minuten später seinen Doppelpack perfekt. Auch zum 4:1 hatte Dost die Vorarbeit geleistet. (dpa)