Essen. Zwei Bundesligisten scheiterten im DFB-Pokal bereits in der zweiten Runde: Hertha BSC verlor beim Drittligisten Arminia Bielefeld nach Elfmeterschießen, Hannover 96 unterlag beim Zweitligisten VfR Aalen mit 0:2. Außerdem erwischte es den Zweitligisten Karlsruher SC.

Drei Tage nach dem Coup in Dortmund hat sich Hannover 96 im DFB-Pokal blamiert und ist mit 0:2 (0:1) beim VfR Aalen ausgeschieden. Beim Tabellen-Vorletzten der 2. Liga verpasste der Fußball-Bundesligaclub aus Niedersachsen am Dienstagabend vor nur 5448 Zuschauern zum siebten Mal in den vergangenen acht Jahren den Einzug ins Pokal-Achtelfinale. Aalen dagegen steht dank eines Eigentors von Ceyhun Gülselam (24. Minute) und dem Treffer von Michael Klauß (59.) zum ersten Mal in der Vereinsgeschichte in der Runde der letzten 16 Mannschaften.

Allen Personalsorgen zum Trotz hatte 96-Trainer Tayfun Korkut sein Team vor der Partie als klaren Favoriten bezeichnet, entsprechend selbstverständlich übernahmen die Gäste nach dem Anpfiff die Kontrolle. Jan Schlaudraff gab den Ballverteiler, außer ihm rückten im Vergleich zum 1:0 gegen Borussia Dortmund noch Florian Ballas und Hiroki Sakai in die Startelf. Ballas, eigentlich für die zweite Mannschaft der Gäste aktiv, spielte in der Innenverteidigung als Ersatz für den gesperrten Marcelo eine unauffällige Partie - war dafür aber an der ersten klaren Torchance für Hannover beteiligt.

Ballas' Kopfball nach Hiroshi Kiyotakes Ecke zwang Daniel Bernhardt in der 18. Minute zu einer spektakulären Parade. Bernhardt durfte wie in der ersten Runde anstelle von VfR-Stammkeeper Jasmin Fejzic spielen. Mit bester Sicht konnte er so beobachten, warum Hannover auswärts so wenig Tore schießt. Die Gäste hatten zwar ständig den Ball, aber gegen den dicht gestaffelt stehenden Zweitligisten keinen sichtbaren Plan, wie sie die Kugel gefährlich in den Strafraum bringen wollten.

Ganz anders die Gastgeber: Ein Schuss aus abseitsverdächtiger Position von Dominick Drexler (22.) war das Startsignal zu einer Sturm- und Drangphase, die in den Treffer zum 1:0 mündete. Andreas Ludwig rettete einen schon verloren gelaubten Ball vor der Torauslinie, seine Hereingabe lenkte Gülselam ins eigene Netz. Nationaltorwart Ron-Robert Zieler war chancenlos. Auch beim Freistoß von Jürgen Gjasula nach 28 Minuten hätte er wohl das Nachsehen gehabt. Gjasula, neben Bernhardt und Klauß der dritte Neue im Vergleich zum Liga-Spiel gegen Union Berlin (1:2), zielte aus gut 20 Metern aber knapp links am Tor vorbei.

Mit Artur Sobiech und dem genesenen Edgar Prib für Leonardo Bittencourt und Schlaudraff wollte 96-Coach Korkut 13 Minuten nach Wiederanpfiff mehr Schwung in die Offensivaktionen bringen - und sah keine 60 Sekunden später, wie seine Defensive auseinander kombiniert wurde. Klauß musste den Ball im ersten Spiel nach überstandenem Muskelfaserriss nur noch ins leere Tor schieben. Kiyotake (59.) und Prib (75.) hatten danach zwar gute Gelegenheiten für den zunehmend wütender agierenden Erstligisten, Bernhardt aber stand immer im Weg und brachte die Fans auf der Ostalb zum Jubeln. Phil Ofosu-Ayeh vergab sogar noch das 3:0 gegen Zieler (90.+1). (dpa)

Arminia Bielefeld - Hertha BSC 4:2 n. E. - Erneute Berliner Pokal-Blamage 

Hertha BSC hat sich im DFB-Pokal erneut kräftig blamiert und muss den Traum vom Finale im eigenen Wohnzimmer wieder einmal frühzeitig begraben. Die Berliner verloren am Dienstag beim Drittliga-Spitzenreiter Arminia Bielefeld mit 2:4 im Elfmeterschießen und schieden damit zum dritten Mal in Serie gegen einen unterklassigen Verein aus. Nach 120 Minuten hatte es 0:0 gestanden. Die hochverschuldeten Ostwestfalen haben damit erstmals seit sieben Jahren wieder den Achtelfinal-Einzug geschafft und können die Finanzspritze in Höhe von 527 000 Euro für das Weiterkommen gut gebrauchen.

Vor 23 098 Zuschauern war der Bielefelder Torhüter Alexander Schwolow mit zwei parierten Schüssen gegen Julian Schieber und Sandro Wagner der Matchwinner. Den entscheidenden Elfmeter verwandelte Marc Lorenz zur Überraschung. Damit wartet die Hertha seit 2011 auf einen Achtelfinal-Einzug im Pokal, in den vergangenen beiden Jahren hatte es Niederlagen gegen den 1. FC Kaiserslautern und Wormatia Worms gegeben.

Der starke Drittligist, der zuletzt sieben Pflichtspiele daheim gewann, erwies sich als der erwartet unangenehme Gegner für den Favoriten. Mit Leidenschaft und hoher Laufbereitschaft machte die Mannschaft von Trainer Norbert Meier über weite Strecken die fußballerischen Defizite gegenüber den Berlinern wett.

Dabei hätte sich die Hertha in der ersten Halbzeit nicht über einen Rückstand beschweren dürfen. So hatte die Arminia die deutlich besseren Chancen, doch Schlussmann Thomas Kraft bewahrte seine Mannschaft mehrmals vor Ungemach. Vor allem in der 13. und 14. Minute parierte Kraft bei Kopfbällen von Tom Schütz und Julian Börner glänzend. Dazu vergab Christoph Hermlein nach Flanke von Dennis Mast eine weitere Großchance (32.).

Und die Hertha? Einzig ein Kopfball von Salomon Kalou sorgte für Gefahr, doch Hermlein stand auf der Linie goldrichtig (24.). Allerdings mussten die Gäste auf einige Leistungsträger verzichten. Insbesondere Änis Ben-Hatira (Muskelverletzung), der am vergangenen Samstag zwei Tore beim 3:0 gegen den Hamburger SV erzielte, wurde schmerzlich vermisst.

Auch in der zweiten Halbzeit war ein Klassenunterschied kaum zu vernehmen. Von den Berliner kam viel zu wenig, vor allem das Offensivspiel war recht ideenlos. Nur selten kamen einmal klare Aktionen zustande. In der 62. Minute reagierte Trainer Jos Luhukay und brachte Spielmacher Ronny, der auch gleich mit einem Torschuss knapp das Ziel verfehlte (64.). Es war die Phase, in der die Berliner das Spiel besser in den Griff bekamen, auch wenn die hochkarätigen Möglichkeiten ausblieben.

Mit zunehmender Spielzeit schwanden bei den Gastgbern die Kräfte. Die Hertha wusste aber mit ihrer deutlichen Feldüberlegenheit nichts anzufangen. Vielmehr tauchte Bielefeld noch einmal gefährlich vor dem Berliner Tor auf, als Mast frei durch war. Dessen Flanke entschärfte allerdings Kraft. (dpa)

Chemnitzer FC - Werder Bremen 0:2 - Erfolgreiches Debüt von Werder-Trainer Viktor Skripnik 

Der krisengeschüttelte SV Werder Bremen hat mit dem erstmaligen Einzug in das DFB-Pokal-Achtelfinale seit vier Jahren seinem neuen Cheftrainer Viktor Skripnik ein erfolgreiches Debüt auf der Profi-Bank beschert. Mit dem 2:0 (1:0) beim Fußball-Drittligisten Chemnitzer FC holte sich der Bundesliga-Letzte drei Tage nach der Beurlaubung des glücklosen Robin Dutt wichtiges Selbstvertrauen für den Kampf gegen den Abstieg. Fin Bartels (31.) und Franco di Santo (49.) schossen den verdienten, wenn auch nicht gerade glanzvollen Sieg für den sechsmaligen Pokalsieger heraus.

Für die Chemnitzer erfüllten sich die Hoffnungen auf einen erneuten Coup wie in der ersten Runde beim 10:9 nach Elfmeterschießen gegen Werders nächsten Bundesliga-Gegner Mainz 05 nicht. Der Drittliga-Vierte konnte vor 10 161 Zuschauern die Verunsicherung der Bremer zu selten nutzen. Außerdem hatte CFC-Torhüter Philipp Pentke einen schwachen Tag.

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Werder-Urgestein Skripnik hatte schon vor seinem ersten Spiel nach seiner Beförderung vom U23- zum Bundesliga-Chefcoach ein Zeichen gesetzt und neben Eljero Elia auch auf Cedric Makiadi verzichtet. Dafür brachte er den von Dutt in das Regionalliga-Team abgeschobene Levent Aycicek gleich in die Startelf als Spielmacher. Zudem beorderte der 44-jährige Skripnik Theodor Gebre Selassie rechts in die Viererkette.

Kurz nach Spielbeginn erlebten die Norddeutschen allerdings schon eine Schrecksekunde. Doch Reagy Ofosu vergab die Großchance der Chemnitzer. Die Bremer brauchten eine Viertelstunde, um sich gegen den Außenseiter ein Übergewicht zu erspielen. Dabei zeigte Werder insgesamt die reifere Spielanlage, ohne großartig Torgefahr auszustrahlen.

Di Santo (16.) prüfte erstmals mit seinem Drehschuss CFC-Keeper Pentke. Wenige Minuten später erlitt der argentinische Stürmer eine Kopfverletzung. Die Wunde wurde getackert, anschließend spielte di Santo mit einem Turban weiter.

Die Chemnitzer hielten kämpferisch dagegen und versuchten mit Flachpassspiel die schlechteste Bundesliga-Abwehr in Verlegenheit zu bringen - und hatten beinahe Erfolg. In der 28. Minute hämmerte Anton Fink aus rund 20 Metern gegen den Pfosten des Gäste-Tores.

Umso bitterer aus Sicht des Teams von Trainer Karsten Heine die Bremer Führung, nach einer von Werder schon lange mehr gezeigten schönen Kombination zwischen dem auffälligen Izet Hajrovic und Bartels. In der Folgezeit wurden die Bremer allmählich sicherer - und wären beinahe nach einem Fehler von Pentke noch vor der Pause zum 2:0 gekommen. Der Torwart ließ eine Flanke von Hajrovic durch die Hände gleiten, Marc Endres rettete auf der Linie.

Doch kurz nach dem Wechsel konnte niemand mehr einen weiteren Pentke-Patzer ausbügeln. Einen schwachen Pass des Keepers nahm Werders Clemens Fritz auf. Dieser spielte di Santo frei, der nicht lange fackelte. Von da an kontrollierten die Bremer endgültig das Geschehen und hätten die Partie frühzeitig entscheiden können. Den Chemnitzer fiel nicht viel ein, um doch noch ein Wunder zu schaffen. (dpa)

Kickers Offenbach - Karlsruher SC 1:0 - Regionalligist Offenbach schafft nächsten Pokal-Coup 

Pokalschreck Kickers Offenbach hat wieder zugeschlagen. Der Traditionsclub aus der Fußball-Regionalliga Südwest gewann am Dienstagabend mit 1:0 (0:0) gegen den Zweitligisten Karlsruher SC und zog dadurch wie schon in den Jahren 2010 und 2012 ins Achtelfinale des DFB-Pokals ein. 16 106 Zuschauer auf dem Bieberer Berg feierten euphorisch den Siegtreffer von Benjamin Pintol in der 62. Minute. Der Erfolg des Viertligisten war völlig verdient, da der OFC mit großem Einsatz und hervorragend organisiert spielte, während der KSC enttäuschte.

"Wir wollen an die große Pokaltradition von Kickers Offenbach anknüpfen", hatte Trainer Rico Schmitt vor dem Spiel gesagt, entsprechend selbstbewusst trat seine nun seit 15 Pflichtspielen in Serie ungeschlagene Mannschaft dann auch auf. Der OFC drängte den Favoriten zu Beginn beider Halbzeiten weit zurück und hatte durch Giuliano Modica (4.) auch die erste Torchance der Partie.

Der KSC war technisch besser, machte daraus aber zu wenig. Manuel Gulde scheiterte zunächst per Kopfball an Torwart Daniel Endres und setzte dann auch noch den Nachschuss aus fünf Metern drüber (16.).

Je länger es 0:0 stand, desto lauter wurde die Unterstützung der Fans auf dem Bieberer Berg, und desto mutiger wurden die Kickers. Christian Cappek traf nach einer Stunde nur den Pfosten. Eine Minute später nutzte Pintol einen Fehler von KSC-Torwart Dirk Orlishausen und schob ins leere Tor ein. Danach war der OFC dem 2:0 näher als der ideenlose KSC dem Ausgleich. Schon 2002 und 2005 hatten die Offenbacher die Karlsruher aus dem Pokal geworfen.

Für den immer noch in einem Insolvenzverfahren steckenden Pokalsieger von 1970 bedeutet der Achtelfinal-Einzug eine sehr willkommene Zusatzeinnahme von mindestens 530 000 Euro. (dpa)

1. FC Kaiserslautern - SpVgg Greuther Fürth 2.0 - Hofmann schießt Kaiserslautern ins Achtelfinale 

Philipp Hofmann hat den 1. FC Kaiserslautern ins Achtelfinale des DFB-Pokals geschossen. Der U21-Nationalspieler ebnete am Dienstag im Zweitliga-Duell mit der SpVgg Greuther Fürth den Weg zum verdienten 2:0 (2:0). Vor 23 111 Zuschauern ließen die Franken den Lauterer Stürmer bei seinen Treffern in der 12. und 22. Minute sträflich unbewacht. Greuther Fürth enttäuschte auf der ganzen Linie und machte mit der zaghaften Spielweise in Abwehr und Angriff dem letztjährigen Pokal-Halbfinalisten das Siegen leicht.

Gleich auf sechs Positionen verändert übernahmen die Pfälzer von Beginn an die Initiative im Vergleich der Fußball-Zweitligisten. Das Fehlen von Kemer Demirbay und Alexander Ring, die sich beim 1:1 gegen Düsseldorf schwerer verletzt hatten, wurde problemlos aufgefangen. Fürth-Coach Frank Kramer setzte auf die Elf, die sich gegen den FSV Frankfurt mit 2:5 blamiert hatte.

Das Erlebnis steckte den Franken noch in den Knochen. Der FCK setzte die Gäste konsequent unter Druck und wurde belohnt. Hofmann nutzte die Stellungsfehler von Marco Caligiuri konsequent mit Fuß und Kopf. Beide Male wurden die Angriffe über die starke rechte Seite vorgetragen.

Der 21-jährige verpasste nach 49 Minuten die vorzeitige Entscheidung, als er völlig frei vor Torhüter Tom Mickel den Ball allzu lässig an den Pfosten lupfte. Greuther Fürth investierte nach dem Wechsel mehr, doch gefährliche Aktionen konnten die Franken gegen die viel giftiger agierenden Pfälzer nicht kreieren. Kaiserslautern brachte die Partie sicher über die Zeit und revanchierte sich für das 1:2 in der Liga. Markus Karl köpfte bei der letzten FCK-Chance neben das Tor (77.). (dpa)