Rizzolis Gnade für Bayerns Ribéry nach Ellenbogen-Check gegen BVB-Stürmer Lewandowski
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London. Dreimal hätte Schiedsrichter Rizzoli im Champions-League-Finale FC Bayern München gegen Borussia Dortmund die Rote Karte zücken können. Doch bei Ribéry, Dante und Lewandowski ließ er Gnade walten. Die BVB-Profis zeigten sich als faire Verlierer und thematisierten die Entscheidungen nach dem Spiel nicht.
Was TV-Experte und Ex-Fifa-Schiri Dr. Markus Merk im Sky-Interview kritisiert: "Hier ist er zu großzügig. Das ist mindestens Gelb. Ribéry ist eigentlich noch im Glück. Wenn der Schiedsrichter sagt, das ist mehr als ein Losreißen, das ist ein Schlagen, dann kann er auch Rot ziehen." Im ZDF schlägt TV-Experte Oliver Kahn ähnliche Töne an: „Wenn der Schiedsrichter anders steht, kann er das anders entscheiden. Es ist kein Wegdrücken von Ribéry. Er holt schon aus und trifft ihn am Kopf. Da hat’s schon für weniger Rot gegeben.“
Rot für Ribéry hätte dem BVB im Finale neue Möglichkeiten eröffnet
Da es erst die 20. Minute war, hätte das Finale nach einem Platzverweis für Ribéry eine völlig andere Wendung nehmen können. Bis zu diesem Zeitpunkt dominierte der BVB das Spiel. Für die Bayern war die Szene wie ein Weckruf. Die Münchner wurden nahmen nach und nach die Kontrolle über das Spiel. Und Ribéry war es auch, der in der 60. Minute mit einem Diagonalpass auf Arjen Robben das 1:0 für die Bayern einleitete.
Bayern lassen die Sau raus
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Doch es gab noch mehr strittige Szenen in dem Spiel, bei denen Schiedsrichter Rizzoli schief lag. Das Foul von Bayerns Dante an Marco Reus, das zum Elfmeter führte, hätten andere Schiedsrichter mit Gelb bewertet. Was für Dante Gelb-Rot bedeutet hätte. "Im Spiel hatte ich das Gefühl, dass man eine zweite Gelbe Karte geben kann", sagte BVB-Coach Jürgen Klopp über den Tritt von Münchens Verteidiger Dante gegen Marco Reus, den Rizzoli zwar mit einem Elfmeter, aber nicht mit Platzverweis ahndete. "Als ich es im Fernsehen gesehen habe, war ich mir sicher, dass man sie geben muss."
BVB-Stürmer Lewandowski blieb ebenfalls von Roter Karte verschont
Aber auch der BVB hatte Glück. Robert Lewandowski hätte sich nicht beschweren dürfen, wenn er in der 80. Minute vom Platz geflogen wäre. In der Situation stieg er nach einem Gerangel mit Jerome Boateng auf den Knöchel des Bayern-Verteidigers. Auch wenn der Borussen-Stürmer in dem Augenblick einen Gesichtsausdruck wie ein Unschuldlamm machte, so hätte der Schiedsrichter die Situation als Absicht und damit Tätlichkeit auslegen können.
Bei so vielen strittigen Szenen überraschte es, wie wenig nach dem Champions-League-Finale über die fragwürdigen Entscheidungen des Schiedsrichters diskutiert wurde. Das zeigt gerade mit Blick auf den BVB, dass sich die Dortmunder als faire Verlierer zeigten und ihre Niederlage nicht an Rizzoli festmachten. (we)
BVB-Party mit Spielerfrauen
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Faire BVB-Fans rührten Schiri Rizzoli in London zu Tränen
Schiedsrichter Nicola Rizzoli hat nach dem Champions-League-Finale im Wembleystadion aus Rührung über die fairen Fans von Borussia Dortmund geweint. "Als am Ende der Siegerehrung auch die Borussia-Fans applaudierten, fiel die ganze Anspannung von mir ab und ich war bewegt", sagte der Italiener der "Gazzetta dello Sport" (Montag). In seiner Heimat ist Rizzoli eher an Fan-Randale und rassistische Sprechchöre gewöhnt, von den BVB-Anhängern wurde er zumindest nicht lautstark ausgebuht.
Mit seiner Leistung beim 2:1-Sieg von Bayern München war er zufrieden. "Ich war sicher, dass ich gut gewesen bin", erzählte der 41-Jährige. Bayern-Torschütze Arjen Robben und BVB-Trainer Jürgen Klopp hätten ihm nach dem Spiel gratuliert. "Aber ich habe das Urteil von Pierluigi Collina abgewartet", berichtete der Architekt aus Bologna. Erst als der Chef der UEFA-Schiedsrichterkommission das gesamte Team in der Kabine gelobt hat, hätten sie gefeiert, sagte Rizzoli.
Beiden Teams machte er ein großes Kompliment: "Ich musste nur wenige Fouls pfeifen", meinte Rizzoli, der sonst für viele Gelbe Karten bekannt ist. Die Atmosphäre in Wembley sei aber entspannt und von gegenseitigem Respekt geprägt gewesen. "In der Serie A hat man mehr Mühe, das Champions-League-Finale war einfacher", fand Rizzoli. (dpa)
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