Istanbul. Der Trainer Christoph Daum behauptet, er habe seit langem von Robert Enkes Krankheit gewusst. Als beide in Istanbul arbeiteten, soll sich Enke Daum anvertraut haben. Manchen Leuten ist nichts heilig. Das ist zwar keine neue Erkenntnis; schon gar nicht, wenn von Christoph Daum die Rede ist.
Aber dass der Um-ein-Haar-Bundestrainer jetzt sogar seinen früheren Torwart Robert Enke nicht in Frieden ruhen lassen lässt, ist selbst für seine Verhältnisse ein peinlicher Tiefpunkt.
Niemand aus Enkes Umfeld, außer seiner Frau und seinem Arzt, so der Stand von vorgestern, hatte etwas von der Depression des Torhüters geahnt, geschweige denn gewusst. Jetzt ist es raus, dass es einen weiteren Mitwisser gab – eben Christoph Daum. Enke, so der Coach in einem Zeitungsinterview, habe sich ihm bereits vor sechs Jahren in Istanbul anvertraut. „Er hat mir etwas gesagt, das ich nie verraten werde. Darüber haben wir Stillschweigen vereinbart”, so Daum. Allerdings: Soviel Redseligkeit muss sein, um durchblicken zu lassen, Enke habe „schwere Psychopharmaka” nehmen müssen.
Wir wissen nicht, was Daum gerade nimmt. Aber was es auch ist – es wirkt nicht gegen Geschwätzigkeit und Wichtigtuerei.