Hannover. Der Sarg des toten Nationaltorhüters wird am Sonntag im Stadion von Hannover 96 aufgebahrt. Als Redner werden DFB-Präsident Zwanziger und Niedersachsens Ministerpräsident Wullf sprechen. Das Fernsehen wird live übertragen.

Zehntausende Menschen werden am Sonntag zur Trauerfeier für den verstorbenen Nationaltorhüter Robert Enke im Fußballstadion von Hannover erwartet. Damit reagieren Enkes Verein Hannover 96 und seine Familie auf die große Anteilnahme die der Selbstmord des 32-Jährigen in der Fußball-Welt und darüber hinaus ausgelöst hat. Auch die Nationalelf will zu der für 11.00 Uhr geplanten Feier kommen.

Beisetzung am Wohnort

DFB-Präsident Theo Zwanziger, 96-Präsident Martin Kind, der niedersächsische Ministerpräsident Christian Wulff und der hannoversche Oberbürgermeister Stephan Weil sollen als Redner zu Wort kommen, sagte ein Vereinssprecher. Die Trauerfeier wird von Hannover 96 für die Familie von Robert Enke ausgerichtet. Der Sarg des Verstorbenen soll im Stadion aufgebahrt werden. Die Beisetzung des Nationaltorhüters ist anschließend auf dem Friedhof seines Wohnortes Empede bei Neustadt am Rübenberg geplant. Die Beerdigung werde im engen Kreis stattfinden.

Nach Angaben des DFB wird an der Trauerfeier die komplette Nationalmannschaft mit Bundestrainer Joachim Löw teilnehmen. Auch zahlreiche Nationalspieler, die nicht dem Aufgebot für das Länderspiel gegen die Elfenbeinküste am kommenden Mittwoch angehörten, hätten ihre Teilnahme an der Trauerfeier angekündigt, teilte der DFB zudem mit. Zudem würden der ehemaligen Bundestrainer Jürgen Klinsmann, der ehemalige Teamchef Rudi Völler und Leverkusen-Trainer Jupp Heynckes in Hannover anwesend sein.

Live-Übertragung im Ersten geplant

Die Nationalmannschaft will nach der Trauerfeier nach Düsseldorf fliegen, um sich auf das Länderspiel gegen die Elfenbeinküste vorzubereiten. Das für Samstag geplante Spiel in Köln gegen Chile hatte der Verband nach dem Selbstmord Enkes abgesagt.

Wegen des erwarteten Andrangs bei der Trauerfeier riet der Verein den Fans, sich am Sonntag rechtzeitig auf den Weg zu machen. Die AWD-Arena sei ab am Sonntag ab 08.30 Uhr geöffnet. Die Trauerfeier soll im Ersten übertragen werden.

Der Fußballtrainer Christoph Daum wusste nach eigenen Angaben bereits seit 2003 von Robert Enkes Depressionen. Seinerzeit spielte Enke für den türkischen Vereins Fenerbahce Istanbul, dessen Trainer Daum damals war und inzwischen wieder ist. Enke habe sich ihm bald nach seiner Ankunft in Istanbul anvertraut, sagte Daum der Kölner Zeitung «Express».

«Robert musste starke Psychopharmaka nehmen», sagte Daum weiter. Er habe dem Torhüter empfohlen, sich einen Experten aus Köln aufzusuchen. Der Fußballer, der am Dienstag Suizid beging, war seit 2003 bei dem Kölner Psychiater Valentin Markser in Behandlung.

Rund 35.000 Menschen hatten bereits am Mittwochabend in Hannover an einem Trauermarsch für Robert Enke teilgenommen. Viele Trauernde führten Fackeln, Schals in den Farben des Clubs oder Vereinsfahnen mit sich. 1.000 Fußballfans gedachten zudem bei einer Andacht in der hannoverschen Marktkirche des Nationaltorhüters.