Hannover 96 wird sich am Sonntag mit seinen Fans in der heimischen Arena von Robert Enke verabschieden. Auch die Nationalmannschaft, Joachim Löw und die DFB-Spitze werden kommen.

Bundesligist Hannover 96 wird sich am kommenden Sonntag (11.00 Uhr) in der heimischen Arena gemeinsam mit seinen Fans vom verstorbenen Torhüter Robert Enke verabschieden. An der Zeremonie werden auch der Stab um Bundestrainer Joachim Löw sowie die komplette deutsche Nationalmannschaft und Vertreter der DFB-Spitze um Präsident Dr. Theo Zwanziger teilnehmen.

Zudem werden auch Ex-Nationalspieler beziehungsweise momentan nicht berücksichtigte Akteure wie Jens Lehmann, Rene Adler, Timo Hildebrand, Bernd Schneider, Simon Rolfes, Torsten Frings und Christoph Metzelder anwesend sein.

Enkes Sarg wird bei Trauerfeier aufgebahrt

Der Sarg mit den sterblichen Überresten Enkes wird auf dem Rasen der WM-Arena aufgebahrt sein. 96-Präsident Martin Kind, Niedersachsens Ministerpräsident Christian Wulff, Hannovers Oberbürgermeister Stephan Weil und DFB-Präsident Theo Zwanziger werden die Trauerreden halten.

Die Trauerfeier wird umrahmt von musikalischen Darbietungen. Zum Ende der Veranstaltung wird der Sarg zur privaten Beerdigungsfeier im privaten Kreis in der Nähe von Enkes Wohnort bei Neustadt am Rübenberge überführt.

"Ein wenig in den Alltag zurückfinden"

"Ich hoffe, dass wir mit den Trauerfeierlichkeiten am Sonntag einen Abschluss und ein wenig in den Alltag zurückfinden", sagte 96-Manager Jörg Schmadtke am Donnerstag. Durch die Zeremonie wird ein Geistlicher leiten. Nachdem bereits am Mittwochabend rund 35.000 Menschen im Gedenken an Enke einen Trauerzug durch die niedersächsische Landeshauptstadt gebildet hatten, rechnet der Verein auch für den Sonntag mit großem Zuspruch für die Veranstaltung im 49.000 Zuschauer fassenden Stadion.

Neben dem Trauermarsch hatte am Mittwoch ein Gedenkgottesdienst mit über 1000 Besuchern in Hannovers Marktkirche stattgefunden. Außer Zwanziger waren hierzu auch Bundestrainer Löw samt seines Stabes, Nationalmannschaftsmanager Oliver Bierhoff und DFB-Kapitän Michael Ballack angereist, um Enkes Witwe Teresa ihr Mitgefühl und Beileid auszusprechen. Absolute Stille herrschte vor allem in dem Moment, als Ballack Enkes Witwe Teresa herzlich in den Arm nahm und tröstete.

"Fußball ist nicht alles in unserem Leben"

Der DFB hatte das für kommenden Samstag angesetzte Testspiel in Köln gegen Chile nach Enkes Selbstmord abgesagt. "Es ist gut, dass der Leistungssport nicht immer in Betrieb bleibt, sondern innehält. Fußball ist nicht alles in unserem Leben", sagte Margot Käßmann, die die Zeremonie als Landesbischöfin der evangelisch-lutherischen Landeskirche Hannovers leitete.

In der bewegenden Andacht zitierte die Geistliche zudem immer wieder aus der Fußball-Hymne "You'll never walk alone" und versuchte den Hinterbliebenen und Fans Kraft zu geben. Beim Blick in die zum Teil mit Tränen überströmten Gesichter der Trauernden sagte Käßmann: "Robert Enke würde nicht wollen, dass ihm jemand auf diesem Weg folgt. Er hat das Leben geliebt und wünschte sich Wege zum Leben." Enke hatte sich am Dienstagabend aufgrund von Depressionen, die er jahrelang vor der Öffentlichkeit verbarg, an einem Bahnübergang in Neustadt am Rübenberge das Leben genommen.

"Leid, Schwäche und Krankheit sind Teile unseres Lebens. Dafür darf es keine Pfiffe geben, sondern Empathie und Mitleid", sagte Käßmann: "Wie traurig ist es, nicht über Depressionen sprechen zu können, weil das in unserer Gesellschaft als Schwäche angesehen wird."