Frankfurt am Main. Kagawa, Kalou, Sam und Co. - Sie kamen zum Sommer, konnten sich aber noch nicht in ihren neuen Klubs integrieren. Das soll sich zur Rückrunde ändern.
Als Topspieler eingekauft, aber bisher eher Flops: In der Rückrunde müssen sich einige Bundesliga-Profis endlich beweisen. Zu den Stars, die seit ihrer Verpflichtung im Sommer bei ihren Vereinen enttäuscht haben, zählt auch Weltmeister Matthias Ginter von Borussia Dortmund. Ihre zweite Chance nutzen wollen auch sein Clubkollege Shinji Kagawa, Sidney Sam bei Schalke 04, Aaron Hunt beim VfL Wolfsburg und Salomon Kalou bei Hertha BSC.
Keine Möglichkeit, sich so schnell wieder auf dem Platz zu beweisen, hat Lewis Holtby. Der frühere England-Profi und Ex-Nationalspieler war am 1. September mit viel Vorschusslorbeeren zum Hamburger SV gekommen, stürzte bei den Hanseaten aber mit in die Krise. Wegen eines im Trainingslager erlittenen Schlüsselbeinbruchs fällt die Leihgabe jetzt erstmal wochenlang aus.
Ein Fehler nach neun Sekunden
Mit einer Ablöse in Höhe von zehn Millionen Euro und dem WM-Titel war Ginter von Freiburg zum BVB gewechselt, doch die glanzvolle "Dekoration" wog (zu) schwer für den Abwehrspieler. Und die Saison hätte schlechter für ihn gar nicht beginnen können: Bereits nach neun Sekunden lag der BVB im ersten Spiel gegen Bayer Leverkusen mit 0:1 hinten - ein Fehler Ginters trug dazu bei.
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Der Fehlstart kostete Selbstvertrauen. Nur selten rief Ginter in Dortmund sein Potenzial ab. In der Dortmunder Innenverteidigung scheinen die Stammplätze an Mats Hummels und Sokratis vergeben; als erster Ersatz gilt Neven Subotic.
Dennoch winkt Ginter ein Comeback: Sollte neben Sebastian Kehl und Sven Bender auch Ilkay Gündogan ausfallen, könnte er am Samstag in Leverkusen im defensiven Mittelfeld auflaufen. "Es war von vornherein klar, dass ich Geduld mitbringen muss. Ich habe trotzdem in dem halben Jahr schon sehr viel gelernt, bin jetzt auch nach der Winterpause fitter als nach der WM zurückgekommen", sagte der Ex-Freiburger im "Westfälischen Anzeiger".
Kagawa-Euphorie verflogen
Und noch ein Dortmunder hat in der zweiten Halbserie etwas gut zu machen: Die Euphorie um die Rückkehr von Kagawa ist längst verflogen. Die Formkurve des Acht-Millionen-Mannes von Manchester United zeigte ebenso abwärts wie die der Borussia.
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Seit dem 13. Spieltag verzichtet Trainer Jürgen Klopp auf den Japaner in der Startelf. Jetzt hat Kagawa auch noch beim Viertelfinal-Aus seines Nationalteams gegen die Vereinigten Arabischen Emirate beim Asien-Cup den entscheidenden Elfmeter verschossen - da kann in Dortmund eigentlich alles nur besser werden.
Bei Hertha blieb Star-Einkauf Salomon Kalou hinter den Erwartungen zurück, beklagte sich auch noch über seine Reservistenrolle ("Ich denke, man sollte einen Spieler wie mich besser behandeln") und wurde von Manager Michael Preetz gerügt. Jetzt verpasste der Stürmer die Vorbereitung, w eil er beim Afrika-Cup für die Elfenbeinküste spielt.
Reservistenrolle für Drmic
Zu den Verlierern der Hinrunde gehört auch Josip Drmic bei Bayer Leverkusen. Der Schweizer Nationalstürmer kam für rund 6,8 Millionen Euro aus Nürnberg, musste aber fast immer Stefan Kießling den Vortritt lassen.
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"Meine Situation ist sehr schwierig und kniffelig. Ich habe nicht viele Minuten gespielt - das ist Fakt", sagte Drmic in der "Bild"-Zeitung. Alles andere als Volltreffer im Angriff waren bisher in Wolfsburg auch der Ex-Bremer Aaron Hunt und der dänische Exzentriker Nicklas Bendtner.
Für Sidney Sam, der einst sogar auf eine WM-Teilnahme hatte hoffen dürfen, war 2014 ein gebrauchtes Jahr. Schalke holte den Flügelflitzer für die vermeintliche Schnäppchen-Summe von 2,5 Millionen Euro aus Leverkusen.
Wegen Verletzungen und Formschwäche absolvierte er in der Hinrunde nur acht Spiele - kein Tor, keine Vorlage. "2015 ist für mich ein Neuanfang. Ich bin total motiviert und will neu angreifen", sagte der 26-Jährige. (dpa)