Gelsenkirchen. In seiner Europameisterschafts-Kolumne zeigt der ehemalige Schalke-Star klare Kante gegen den englischen „Dreckloch“-Vorwurf. Zwei deutsche Spieler haben es Kuranyi besonders angetan.

In seiner Europameisterschafts-Kolumne für die WAZ schaut der frühere Schalker Torjäger und Ex-Nationalspieler Kevin Kuranyi (42) nicht nur auf den Auftakt und das zweite Gruppenspiel der Deutschen Nationalelf, sondern auch auf andere EM-Teilnehmer – und die Reaktionen einiger Engländer auf den Spielort Gelsenkirchen, der in sozialen Netzwerken als langweiliges „Shithole“ und Hass-Ort abgestempelt wurde.

Kritik an Gelsenkirchen? „Ich kann das nicht nachvollziehen“

Eines vorweg: Ich habe mehrere Jahre auf Schalke gespielt und bin immer gerne in Gelsenkirchen gewesen. Die Stadt hat wirklich schöne Ecken. Von daher kann ich die Häme, die da auf Gelsenkirchen eingeprasselt ist, nicht nachvollziehen. Die Gelsenkirchener und Gelsenkirchenerinnen sollten sich davon nicht provozieren lassen. Ich habe hier herzliche und begeisterungsfähige Menschen kennengelernt und auch so in Erinnerung behalten.

Das DFB-Team hat ein richtig gutes Spiel gezeigt

Über Jamal Musiala zeigt sich Kevin Kuranyi begeistert.
Über Jamal Musiala zeigt sich Kevin Kuranyi begeistert. © dpa | Tom Weller

Was mir gut gefallen hat, war der Auftakt der Deutschen Nationalelf. Beim 5:1 gegen Schottland hat das Team ein richtig gutes Spiel gezeigt. Man hat da klar gesehen, welche hohe Qualität die DFB-Elf bei den einzelnen Spielern hat. Auffallend war, wie stark unsere Talente Jamal Musiala und Florian Wirtz am Ball und in Eins-gegen-Eins-Situationen sind und welche enorme Torgefahr sie ausstrahlen. Die beiden haben mich im deutschen Team am meisten begeistert.

Toni Kroos hat mit über 100 angekommenen Pässen seinen Wert für die Mannschaft unterstrichen. Der frühere Bundestrainer Berti Vogts meint, dass Toni von den Führungsqualitäten besser als der früher ebenfalls herausragende Günter Netzer ist. Das kann ich so unterstreichen. Kroos ist einer der besten deutschen Spieler, die jemals den Bundesadler auf der Brust getragen haben.

Emre Can: Erst nachnominiert, dann Torschütze

Aus dem Urlaub in den EM-Kader: Emre Can.
Aus dem Urlaub in den EM-Kader: Emre Can. © dpa | Christian Charisius

Der Dortmunder Emre Can ist für die EM nachnominiert worden, hat gegen Schottland gespielt und direkt ein Tor für Deutschland geschossen. Das zeigt, dass er bereit ist, für die Nationalmannschaft alles zu geben. Ganz gleich, ob er vom ersten Tag an zum EM-Kader zählt oder eben erst später dazukommt.

Spaniens Top-Talent Lamine Jamal ist in aller Munde

Der Spanier Lamine Jamal ist mit 16 Jahren der jüngste EM-Teilnehmer aller Zeiten.
Der Spanier Lamine Jamal ist mit 16 Jahren der jüngste EM-Teilnehmer aller Zeiten. © AFP | JAIME REINA

Bei den Spaniern ist der ganz junge Lamine Jamal in aller Munde. Er hat mit 16 Jahren und 338 Tagen sein Debüt bei der Europameisterschaft gefeiert und beim 3:0 gegen Kroatien ein Tor vorbereitet. Jamal bricht einen Rekord nach dem anderen. Wenn man sieht, wie er mit seinen 16 Jahren unglaublichen Fußball spielt, dann geht einem das Herz auf. Er hat mich sehr beeindruckt. Ich bin sicher, dass er einer der Top-Spieler der Spanier wird.

Ungarn-Spiel wird eine schwierige Aufgabe

Im zweiten Gruppenspiel gegen Ungarn kommt jetzt eine schwierige Aufgabe auf Deutschland zu. Die Ungarn haben trotz ihrer Auftakt-Niederlage sehr viele gute Spieler, die zum Teil in der Bundesliga aktiv sind und eine Menge Qualität auf den Platz bringen. Ich denke aber, dass Deutschland das Spiel gewinnt und damit die Tür zum Achtelfinale aufstößt. Ganz wichtig wird sein, dass die Mannschaft ganz konzentriert auftritt.

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