Dortmund. Doublesieger Bayer Leverkusen geht mit seiner Qualität als Favorit in die Partie gegen Borussia Dortmund. Der BVB muss den Heimvorteil nutzen.
BVB gegen Bayer Leverkusen, die Bundesliga startet ins Jahr 2025 mit einem absoluten Top-Duell. Wir machen den Check: Wer hat wo Vorteile? Eine Analyse.
BVB gegen Bayer Leverkusen: Die Torhüter
In Gregor Kobel und Lukas Hradecky treffen am Freitagabend zwei der grundsätzlich besten Torhüter der Liga aufeinander. Doch so richtig warmgelaufen sind in der aktuellen Saison weder der Schweizer noch der Finne. Vor allem Letzterer konnte bislang nicht an seine herausragenden Leistungen aus dem Meisterjahr anknüpfen. 18 Gegentore fing sich Hradecky im Ligawettbewerb, nur zweimal blieb er ganz ohne Gegentor. Was aber auch mit dem schwachen Start der Werkself zusammenhängt.
Auch Kobel musste in der Liga bislang 18 Mal den Ball aus dem Netz holen, hat allerdings verletzungsbedingt ein Spiel weniger absolviert als Hradecky. Kobel glänzt vor allem auf der Linie, auch in Eins-gegen-Eins-Duellen. Ein Torhüter, der das Zeug hat, in die europäische Spitze aufzusteigen, wären da nicht seine Probleme mit dem Ball am Fuß. Wie Hradecky schwächelt der Schweizer in diesem Bereich. Trotzdem: Dieser Punkt geht an Kobel.
BVB gegen Bayer Leverkusen: Die Abwehr
Entweder Nico Schlotterbeck oder Jonathan Tah? Eine Entscheidung, die nur Bundestrainer Julian Nagelsmann treffen muss, nicht aber Nuri Sahin und Xabi Alonso. Denn Schlotterbeck und Tah, die sich in der Nationalmannschaft ein Duell auf Augenhöhe liefern, sind als Abwehrchefs in ihren beiden Klubs unangefochten. Im Vergleich hat Schlotterbeck in dieser Saison in vielen Bereichen die Nase vorn: bessere Zweikampfwerte, mehr Rettungstaten, Spielmacher-Qualitäten. Und auch in der Hierarchie der Mannschaft ist Schlotterbeck aufgestiegen.
Mit Blick auf die gesamte Verteidigung hat Leverkusen jedoch Vorteile. Piero Hincapie und Edmond Tapsoba bilden gemeinsam mit Tah eine eingespielte Dreierkette. Der BVB hingegen startet schon wieder mit Personalsorgen ins neue Jahr. Niklas Süle wird noch einige Wochen fehlen, Waldemar Anton war unter der Woche krank. Wahrscheinlich wird Emre Can neben Schlotterbeck spielen. Immer noch eine sehr solide Notlösung.
Und auf den Außenbahnen? Alejandro Grimaldo und Jeremie Frimpong stehen für Spielwitz und Geschwindigkeit, sind Unterschiedsspieler. Julian Ryerson und Ramy Bensebaini gelten beim BVB als zuverlässige Arbeiter, aber stehen auch nicht für das besondere etwas. Am ehesten entspricht Yan Couto dem Außenverteidiger-Profil, das einen Top-Klub nach vorne bringt. Nur: Der ist noch nicht so recht angekommen beim BVB. Daher: Klarer Punkt für Leverkusen.
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BVB gegen Bayer Leverkusen: Das Mittelfeld
Nicht nur in Deutschland, auch europaweit kommt kaum ein Mittelfeld an die Qualität der Werkself heran. Die Schaltzentrale im Alonso-System ist Granit Xhaka. Der Schweizer ist verlässlich, zweikampfstark, passsicher und – als ob das nicht schon reichen würde – torgefährlich aus dem Rückraum. Neben ihm ergänzen entweder Exequiel Palacios, Robert Andrich oder Aleix Garcia das zentrale Mittelfeld, allesamt Nationalspieler. Sie stehen sinnbildlich für die breite Kaderqualität des amtierenden Meisters.
Und weiter vorn? Da enteilt Florian Wirtz jeglicher Konkurrenz. Der noch immer erst 21-Jährige ist Dreh- und Angelpunkt in der Leverkusener Offensive und versetzt Fußball-Liebhaber Woche für Woche ins Schwärmen.
Der BVB hat da Probleme mitzuhalten. Das zentrale Mittelfeld kommt trotz namhafter Spieler wie Marcel Sabitzer, Felix Nmecha, und Pascal Groß, der am Freitagabend sowieso rotgesperrt fehlt, derzeit nicht an Bayers Zentrale heran.
Eine Halbposition weiter vorne sieht es auch nicht viel besser aus. Der Ex-Leverkusener Julian Brandt ist zwar gut in Form, hinkt aber Wirtz hinterher. Ähnliches gilt für die Außen Karim Adeyemi und Jamie Gittens, spielt der BVB anders als Leverkusen schließlich mit klassischen Flügelspielern. Auch sie sorgen hin und wieder für Lichtblicke, doch im Kollektiv fremdelt Dortmunds Mittelfeld. Leverkusens Mannschaft ist eingespielt, gut ausbalanciert und breit aufgestellt. Zauberfußballer Wirtz hebt die Edel-Maschinerie der Werkself noch einmal auf ein neues Level. Währenddessen bekommt der BVB seine Pferdestärken im Mittelfeld bislang nicht auf den Rasen. Die Borussen sind auf individuelle Geistesblitze angewiesen. Doch kann man so dem Meister gefährlich werden? Punkt für Leverkusen.
BVB gegen Bayer Leverkusen: Der Sturm
Patrik Schick beeindruckt mit einer Statistik. Neun Spieltage musste der Tscheche in der Bundesliga auf einen Treffer warten. Dann platzte der Knoten – und wie. Nach seinem ersten Tor gegen Bochum erzielte er neun Tore in fünf Spielen, darunter einen Viererpack gegen Freiburg. Vermutlich ist der 28-Jährige derzeit der formstärkste Angreifer der Liga, besticht mit einer hohen Effizienz vor dem Tor, aber: Er hebt Leverkusens Spiel nicht auf ein anderes Niveau, die Schlüsselspieler sind andere.
Mit Serhou Guirassy steht und fällt derweil Dortmunds Offensive, und das, obwohl Guirassy die Vorbereitung verpasst hat und während der Hinrunde kaum Regenerationszeit hatte. Der Guineer hat zwar in der Bundesliga weniger Tore als Schick in mehr Spielminuten erzielt, ist aber unheimlich wichtig für den BVB. Dank seiner technischen Fähigkeiten, den Ball abzuschirmen und Steckpässe in den Strafraum zu spielen. Im europäischen Fußball gibt es nicht viele, die das besser können als Guirassy. Gerade in der Champions League vereinte Guirassy bisher alles, was ihn auszeichnet: Platz zwei in der Torjägerliste hinter Robert Lewandowski mit sechs Treffern. Daher: Punkt für Dortmund.
BVB gegen Leverkusen: Das Fazit
Auf einzelnen Positionen (Kobel, Guirassy) hat Dortmund Vorteile. In der Gesamtbetrachtung aber liegt Leverkusen klar vorne. Das Mittelfeldzentrum ist der Motor des Spiels, der dem BVB häufig fehlt. Bayers Abwehr hat sich im Laufe der Hinrunde stabilisiert – die zwei Schlüsselpositionen also gehen eindeutig an die Werkself. Dies zeigt, warum sie in der Tabelle sieben Punkte vor Dortmund liegt und auch in der vergangenen Saison statt dem BVB die Bayern-Dominanz brechen konnte.
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