Dortmund. Leverkusen hat statt dem BVB die Bayern-Dominanz durchbrochen. Auch wegen finanzieller Möglichkeiten. Doch das ist nur ein Teil der Wahrheit.
Gleich zu Beginn des neuen Jahres bietet die Deutsche Fußball-Liga ihr Tafelsilber auf. 81.000 Menschen werden am Freitagabend ins Dortmunder Stadion strömen, um das Spiel gegen Double-Sieger Bayer Leverkusen zu sehen. Es ist eines der wenigen Duelle, das begeistert. Weil Borussia Dortmund die zweitgrößte Strahlkraft hinter Bayern München hat. Und weil die Werkself seit Monaten mitreißenden Fußball spielt.
Der BVB und Leverkusen, das allerdings sind von Grund auf zwei gegensätzliche Klubs. In Dortmund beruft man sich auf 115 Jahre Tradition, in Leverkusen wird Bundesliga-Fußball gespielt, da ein Pharmakonzern ortsansässig ist und diesem eine Ausnahmegenehmigung von der 50+1-Regel ausgestellt worden ist. Selbstverständlich gilt es dies zu berücksichtigen, wenn von Leverkusens Höhenflug kurz nach der Corona-Pandemie gesprochen wird, die Vereine wie den BVB, Eintracht Frankfurt, den VfB Stuttgart oder natürlich auch den VfL Bochum um die Existenz bangen ließ. Am Rhein hingegen ließ man sich in ein sicheres Fangnetz fallen.
BVB muss erst ans eigene Limit kommen
Man macht es sich aber zu einfach, wenn man Leverkusens Sieben-Punkte-Vorsprung auf den BVB in der Tabelle und das Durchbrechen der Bayern-Dominanz im Vorjahr nur mit ökonomischen Vorteilen erklärt. Leverkusen hat gut gearbeitet. Der Kader ist voll auf Xabi Alonsos Spielidee ausgerichtet, jeder Transfer war ein Volltreffer. Man hat das Gefühl, dass alle Beteiligten an einem Strang ziehen.
Das war beim BVB in den vergangenen Jahren nicht immer so. Trainer mit fundamental unterschiedlichen Spielideen folgten aufeinander, und auch die Ideen von Sportdirektor Sebastian Kehl stimmten zuletzt unter Edin Terzic nicht mit denen des Trainers überein. Die Folge: Ein Umbruch folgte auf den nächsten. Um Bayer Leverkusen einzufangen, muss der BVB erstmal wieder an sein eigenes Limit kommen.
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