Dortmund. Beim 1:1 gegen Bayern zeigt der BVB eine starke erste Halbzeit – kann aber nicht verhindern, dass an der Ligaspitze früh Langeweile droht. Ein Kommentar
Zwölf Spieltage hat es gebraucht, vielleicht ja sogar weniger, die Tendenz ist seit Wochen klar – aber dieser Bundesliga-Samstag hat sie noch einmal bestätigt: Wer auf ein spannendes Titelrennen gehofft hat, hat wieder einmal vergeblich gehofft. Und das wird noch einmal unterstrichen an einem Spieltag, an dem der FC Bayern nur unentschieden spielt, damit aber den Vorsprung auf RB Leipzig auf sieben Punkte vergrößert. Richtig nah dran am Tabellenführer ist niemand mehr.
Klar, kann sich alles noch ändern, erst ein Drittel der Saison ist gespielt. Aber wenig spricht dafür, dass wir noch jenes spannende Titelrennen bekommen, nach dem es vor der Saison aussah. Meister Bayer Leverkusen ist zu sehr mit sich und seiner überraschend anfälligen Abwehr beschäftigt. Der VfB Stuttgart spürt mehr und mehr die Folgen einiger hochkarätiger Abgänge, gepaart mit der ungewohnten Dreifachbelastung. RB Leipzig startete stark und stürzte dann mit Karacho in die Krise, während Borussia Dortmund erst in die Gänge kam, als der Abstand nach ganz oben schon viel zu groß war.
Die Bayern dagegen wirken zwar nicht so unantastbar wie zu seligen Guardiola-Zeiten, ein wenig vom Selbstverständnis dieser Zeit aber scheint zurück. In Dortmund etwa machte der Tabellenführer kein besonders gutes Spiel, der Auftritt war lange sehr uninspiriert. Und doch riss der Rekordmeister mehr und mehr die Kontrolle an sich, gestattete dem BVB in Halbzeit zwei nur noch 23 Prozent Ballbesitz.
Der BVB mischt wieder oben mit – und Trainer Nuri Sahin ist gefestigt
Die Münchener scheinen wieder einmal zu stark für die nationale Konkurrenz. Aber immerhin: Dahinter ist ein spannender Kampf entbrannt um die Champions-League-Plätze und allgemein die Frage, wer denn nun die Nummer zwei im Lande ist. Auf der Suche nach Antworten hat der BVB zuletzt wieder einige Argumente gesammelt: starke Spiele gegen Leipzig und Freiburg, stabile Auftritte in der Champions League und nun eine starke, weil selbstbewusst gestaltete erste Halbzeit mit spielerischem Akzent.
Die Dinge entwickeln sich, und das in die richtige Richtung, auch wenn längst nicht alles klappt. Und Trainer Nuri Sahin, der vor wenigen Wochen schon schwer angeschlagen schien, hat seine Rolle gefestigt, weil er seine Formation gefunden hat. Es kann eben alles sehr schnell gehen im Fußball – vielleicht ja eine tröstende Botschaft für alle, die noch auf einen spannenden Titelkampf hoffen.
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