Dortmund. Auch unter Nuri Sahin will Borussia Dortmund nicht zur Konstanz finden. Der Coach weiß um die Probleme und zeigt sich reflektiert.
In der Champions League im Soll, in der Bundesliga mal wieder klar hinter den Erwartungen zurück – Borussia Dortmund spielt bislang eine äußerst durchwachsene Saison. Frappierend vor allem die Auswärtsschwäche der Schwarz-Gelben. Nur einmal in dieser Spielzeit, beim 3:0 gegen den FC Brügge, gelang ein Sieg auf fremdem Platz.
„Auswärts haben wir diese Dominanz nicht auf den Platz bekommen“, bemerkte ein selbstkritischer Nuri Sahin bei seinem Gastauftritt in der BVB-Sendung Brinkhoff’s Ballgeflüster. Aus Sicht der Dortmunder braucht es dringend ein Erfolgserlebnis in der Gast-Rolle, damit sich die Auswärtskrise nicht noch weiter in den Köpfen manifestiert und ständig mit im Bus oder im Flugzeug sitzt. Das, weiß der Coach, „liegt jetzt an uns“.
Die fehlende Konstanz – das alte BVB-Lied
Lösen Sahin und seine Mannschaft das Problem Auswärtsschwäche und behalten die angesprochene Dominanz zuhause bei, ist dem BVB in der laufenden Saison noch immer viel zuzutrauen. Die zwei wichtigsten Voraussetzungen: Die Verletzten müssen zurückkommen und die eingesetzten Spieler ihr volles Leistungsniveau entfalten. Dass noch immer einige hochtalentierte Fußballer im Kader stehen, dürfte unstrittig sein.
„Es war mir klar, dass es Zeit braucht, wenn es Veränderung gibt“, räumte Sahin in Bezug auf seine Amtsübernahme im Sommer ein. Mitte Juni folgte er auf den ebenfalls regelmäßig in der Kritik stehenden Edin Terzic. Schon unter dem Vorgänger das Hauptproblem beim BVB: Leistungsschwankungen und immer wieder enttäuschende Auftritte gegen vermeintlich kleinere Gegner – wie zuletzt das 1:3 gegen Angstgegner Mainz 05.
„Konstant inkonstant“ beschreibt Sahin diesen Zustand treffend. Nichts, was ein Trainer mit Handauflegen lösen kann. Trotzdem gibt sich der Übungsleiter kämpferisch: „Wir haben schon einige Male in dieser Saison gezeigt, wohin es gehen kann, wenn wir Konstanz drin haben.“
Sahins Wunsch: Geschlossenheit und Vertrauen
Der 36-Jährige nimmt aber nicht nur sich selbst und seine Mannschaft in die Pflicht, auch die Klubführung und Umfeld. Sahins vielsagender Satz: „Ich habe in meiner Karriere immer nur Erfolg gehabt, wenn man etwas zusammen aufgebaut hat.“ Er wünscht sich Geschlossenheit – das vielbeschworene Ziehen an einem Strang – und Vertrauen in seine Arbeit.
Der ehemalige Mittelfeldspieler erlebte als junger BVB-Profi einst hautnah mit, was entstehen kann, wenn einem Trainer Geduld und Vertrauen entgegengebracht wird. Die erste Saison unter Sahins Mentor Jürgen Klopp 2008/9 beendete die Borussia in der Bundesliga auf Platz sechs. Es folgten zwei Meisterschaften, errungen durch ebenso erfolgreichen wie mitreißenden Vollgas-Fußball. Das ist bis heute der Maßstab für jeden BVB-Trainer – auch für Sahin.