Gelsenkirchen. Die Königsblauen sind zweimal schlimm verprügelt worden. Was sie neben der blamablen Art und Weise, wie sie gegen Madrid und in München untergegangen sind, beschäftigen muss, ist die Tatsache, dass sie den Anschluss an Dortmund und die Bayern verloren haben.

Pep Guardiola wäre nicht Pep Guardiola, wenn er nach dem 5:1 seiner Bayern nicht doch noch ein paar Haare in der Suppe gefunden hätte: Dem Trainer gefielen die 20 Minuten nach der Pause nicht, da ließ sein Team den Gegner durchpusten. Gegen eine große Mannschaft, befand Guardiola, könne das schief gehen. Ach, glückliches Bayern: Beim 5:1 war ja kein großes Team zu Gast. Sondern Schalke.

Muss man sich mit dem Auftritt der Schalker noch aufhalten? Leblos, peinlich, beschämend, aggressiv wie ein Yoga-Kurs – und damit soll bitteschön nichts gegen Yoga gesagt sein! Die Vokabeln des Schalker Scheiterns sind restlos aufgezehrt.

Spricht noch irgendetwas für Schalke? Man kann sagen, dass in dieser Woche nichts passiert ist, was nicht zu erwarten gewesen wäre: Schalke fliegt nun einmal in 99 von 100 Fällen gegen Real Madrid aus der Champions League, und es verliert beim FC Bayern in der Form von Samstag eher 101 als 99 von 100 Spielen – selbst das würden diese Rekord-Bayern wohl irgendwie hinbekommen.

Bayern ist Spitzenteam, der BVB hat seinen Stil gefunden - und Schalke?

Aber wenn Schalke aus dieser Woche außer innerer Verunsicherung und kübelweise Hohn von außen etwas Positives ziehen will, ist es an der Zeit, den Blick aufs Ganze zu richten und sich nicht damit aufzuhalten, ob Jefferson Farfan nach Spielschluss einmal zu viel gelächelt hat. Schalkes Anspruch, ein Spitzenteam zu sein, ist angesichts des Potenzials dieses Vereins nur legitim. Noch unter dem erst bewunderten und dann verhassten Felix Magath ging es um die Meisterschaft, später rutschte Schalke, wenn auch eher zufällig, ins Halbfinale der Champions League.

Seitdem aber? Bayern hat sich auf einzigartige Weise zu einer wirklich großen Mannschaft entwickelt. Auch Dortmund kann da nicht mithalten, der BVB hat aber seinen Stil gefunden und trotz personeller Rückschläge bewahrt. Schalke? Ist stehen geblieben. Das zu ändern, ist Sache von Trainer und Manager. Ihnen das zuzutrauen, fällt nach dieser Woche gelinde gesagt schwer.