München. Nach vier Gegentoren in den ersten 28 Minuten befürchteten die Fans des FC Schalke 04 ein historisches Debakel beim FC Bayern. Am Ende verloren die Königsblauen “nur“ mit 1:5 (0:4), und das hatten sie dem überragenden Torwart Ralf Fährmann zu verdanken.
Noten von 2 bis 6 - diskutieren Sie mit uns die Leistung der Schalker in München.
Die Schalker Noten in der Übersicht
Ralf Fährmann: Viermal musste er in den ersten 28 Minuten hinter sich greifen - dreimal standen die Bayern-Torschützen frei vor ihm und den Freistoß zum 0:1 (3.) fälschte Roman Neustädter unhaltbar ab. Danach verhinderte der Keeper mit ganz starken Paraden gegen Mario Mandzukic (38./65./69.) und Bastian Schweinsteiger (68.) weitere Gegentore. Das 1:5 (77.) - vom Elfmeterpunkt erzielt - konnte er nicht verhindern. Aber auch da flog er in die richtige Ecke. Note: 2
Benedikt Höwedes: Der Kapitän verteidigte wie am Mittwoch gegen Real Madrid auf der rechten Seite, stand dem Münchner Offensivorkan aber machtlos gegenüber. Vor dem 0:3 (24.) wollte er sich offenbar bei David Alaba abschauen, wie ein Außenverteidiger vernünftige Flanken schlägt. Denn er stand so weit von Alaba weg, dass der problemlos Mario Mandzukic anvisieren konnte. Kurz vor der Pause hätte Höwedes beinahe das 1:4 erzielt, doch seinen Schuss entschärfte Bayern-Torwart Manuel Neuer klasse. Note: 5
Kyriakos Papadopoulos: Ziemlich gemein von Jens Keller, dem Innenverteidiger ausgerechnet im aussichtslosen Spiel bei der weltbesten Mannschaft den ersten Startelf-Einsatz seit dem 27. November 2012 zu gönnen. Natürlich fehlt dem Griechen noch die Spielpraxis, natürlich muss er sich wieder an seine Mitspieler gewöhnen und natürlich hapert es noch im Stellungsspiel. Beim 0:3 (24.) ließ er Mario Mandzukic völlig unbedrängt köpfen - nach einem Missverständnis mit Joel Matip. Zu allem Überfluss sah er auch noch wegen einer Notbremse die Rote Karte - der Foulelfmeter führte zum 1:5 (77.). Das war eine harte Entscheidung und passte zum verkorksten Comeback des Griechen. Note: 6
Joel Matip: In den ersten 15 Minuten stand er immerhin im Strafraum ein paar Mal richtig und beförderte die Flanken der Bayern so weit wie möglich aus der Gefahrenzone. Zwischen der 15. und 28. Minute verlor er aber völlig die Übersicht und stand bei den Gegentoren drei (24.) und vier (28.) falsch. Immerhin hätte er beinahe das Ehrentor erzielt, doch bei seinem Kopfball reagierte Neuer prächtig (44.). Note: 5,5
Sead Kolasinac: Wenn er in 15 Jahren seine Profi-Laufbahn beendet, wird er über diese Woche sagen: "Da habe ich am meisten gelernt." Nur drei Tage, nachdem er Cristiano Ronaldo, Gareth Bale und Karim Benzema nur hinterherlief, sah er diesmal von Arjen Robben, Toni Kroos, Mario Mandzukic und vielen anderen Bayern nur die Hacken. Robben erzielte über seine Seite zwei Tore (2:0/15., 4:0/28.) und verunsicherte den Schalker so sehr, dass er den Ball fast immer leichtfertig herschenkte, auch wenn er viel Platz hatte. Note: 6
Roman Neustädter: Ein Sechser gehört zu den wichtigsten Aufbauspielern seiner Mannschaft - viele Ballkontakte sind garantiert. Schalkes Nummer 33 hatte in Halbzeit eins ganze 11-mal den Ball. Elf! Nicht nur die Münchener spielten an Neustädter vorbei, die eigenen Teamkollegen auch. Note: 5,5
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Kevin-Prince Boateng: Normalerweise dirigiert wenigstens er in jeder Sekunde des Spiels seine Kollegen - in der desaströsen Anfangsphase ließ aber auch er den Kopf hängen, sagte kaum ein Wort und blieb oft resignierend stehen. Erst nach der Pause forderte er den Ball, brachte aber mit einem fatalen Rückpass Kyriakos Papadopoulos in Bedrängnis. Die Folge: Rot für Papadopoulos und Elfmeter für den FC Bayern - 5:1. Note: 6
Leon Goretzka (bis 28. Minute): Wenn eine S-Bahn von München nach Gelsenkirchen fahren würde, hätte er wohl wie einst Jens Lehmann in Leverkusen die Allianz-Arena noch während des Spiels verlassen und wäre ganz allein nach Hause gereist, um über diesen furchtbaren Tag nachzudenken. Er machte in den ersten 28 Minuten alles falsch. Stellvertretend für seine Leistung steht Arjen Robbens Tor zum 0:2 (15.), das er mit einem Ballverlust einleitete. Jens Keller erlöste den 18-Jährigen früh. Note: 6
Jefferson Farfan: Ja, er zwang mit einem Sprint Thiago dazu, ein taktisches Foul und damit eine Gelbe Karte zu riskieren (42.). Das war die auffälligste Aktion des Peruaners, der sich in der Anfangsphase ein paar Mal verdribbelte und dann die Offensivarbeit weitgehend einstellte. Einen Scorerpunkt sammelte er aber auch diesmal, weil Rafinha seine Ecke ins eigene Tor verlängerte (64.). Note: 5
Julian Draxler (bis 79. Minute): In den ersten 28 Minuten spielte er nicht mit. Erst nach Leon Goretzkas Auswechslung, als er von der linken Seite ins Mittelfeld-Zentrum rückte, forderte er auch mal den Ball. Da glückten einige Zuspiele, zum Beispiel auf Klaas-Jan Huntelaar (61.). Aber auch nicht mehr. Note: 5
Klaas-Jan Huntelaar: In der Bayern-Hälfte bekam er den Ball gar nicht - und wenn er ihn sich am eigenen Strafraum holte, verlor er ihn schnell. Diesmal gelang ihm nicht einmal ein Volle-Kanne-drauf-Tor wie gegen Real Madrid. Einmal hatte er der Chance, doch in der 61. Minute donnerte er den Ball am Tor vorbei. Note: 5
Christian Fuchs (ab 28. Minute): Mit Fuchs in der Elf kassierten die Schalker nur noch ein Gegentor! Das lag aber eher weniger an Fuchs - die Bayern schalteten vielmehr in den ersten Gang zurück. Und nach Fuchs' Ballverlust in der 68. Minute scheiterte Bastian Schweinsteiger an Ralf Fährmann. Vorn war er an zwei gefährlichen Szenen beteiligt. Zunächst lenkte Manuel Neuer seinen Freistoß zur Ecke (43.), die anschließende Ecke des Österreichers köpfte Joel Matip gefährlich aufs Tor - wieder parierte Neuer. Note: 5
Tim Hoogland (ab 79. Minute): Er kam für Julian Draxler. Ohne Note